Das letzte Rennen der 2009er TT, das Senior-Rennen, war an Dramatik nicht zu überbieten. John McGuinness galt zur Halbzeit schon als sicherer Sieger. In der dritten Runde stellte er einen neuen Rundenrekord auf, obwohl er für die Boxeneinfahrt abbremsen musste. In der vierten Runde kam der 15-fache TT-Sieger nicht mehr weit. Bei Cruikshanks musste er stoppen und seine HM Plant Honda abstellen. Die Kette war gerissen. Somit erbte Steve Plater den ersten Platz und fuhr diesen Sieg nach Hause. Am Ende wurde Conor Cummins vor Gary Johnson Zweiter.

Der neue Rundenrekord von McGuinness in Zahlen: 131,578 Meilen pro Stunde im Schnitt, das sind 211,754 Kilometer pro Stunde im Schnitt. Der Honda-Pilot benötigte also für die knapp 62 Kilometer gerade einmal 17:12,30 Minuten! Dass er dann ausfiel, lag irgendwie im Trend der diesjährigen Isle of Man-Rennen. Cameron Donald fuhr im Training als Erster überhaupt einen Schnitt über 131 mph und stürzte danach. Donald kugelte sich dabei die Schulter aus und konnte an den diesjährigen Rennen nicht teilnehmen. McGuinness traf es nicht ganz so schlimm. Traurig und sauer wird er aber dennoch gewesen sein, da eine gerissene Kette seinen 16. TT-Sieg vereitelte.

John McGuinness stoppte eine gerissene Kette., Foto: Stephen Davison
John McGuinness stoppte eine gerissene Kette., Foto: Stephen Davison

Aber McGuinness war nicht der Einzige mit technischen Schwierigkeiten. Insgesamt sahen nur 29 Piloten die Zielflagge. Und darunter weitere Top-Leute. Guy Martin ereilte ein ähnliches Schicksal wie McGuinness. Bei der Ausfahrt nach dem Boxenstopp, riss Martins Kette und auch er musste seine Maschine abstellen. Keith Amor konnte nach dem Tanken auch nicht wieder losfahren.

In der sechsten und letzten Runde gab es noch einen weiteren Schreckmoment. Ian Hutchinson, der das erste Supersport-Rennen und das der Superstocks eher in der Woche gewinnen konnte, stürzte auf der Quarter Bridge. "Hutchy" blieb aber Gott sei Dank unverletzt. An selber Stelle war das Rennen auch für William Dunlop und Marc Miller zu Ende. Damit rückte Gary Johnson auf den dritten Rang hinter Conor Cummins nach vorn. Adrian Archibald wurde Vierter, Michael Rutter konnte den kurzzeitig geerbten fünften Rang nicht halten und wurde noch auf sieben durchgereicht.

Adrian Archibald wurde Vierter., Foto: Stephen Davison
Adrian Archibald wurde Vierter., Foto: Stephen Davison

Für Gary Johnson war es das erste Podium auf der Isle of Man. "Unglaublich", stammelte er im Sure TT Radio. "Wahnsinn! Unfassbar! So fühlt es sich an, wenn Träume wahr werden! Es tut mir aber trotzdem Leid für John." Natürlich hatte Johnson auch etwas von den vielen Ausfällen vor ihm profitiert. Aber dafür hatte er auch eine Antwort parat. "Die TT ist mehr wie ein Langstrecken-Rennen", fasste er zusammen. "Du musst eben bis zum Ende der letzten Runde durchkommen."

Steve Plater ließ sich bei seiner Siegesfahrt nicht vom Schicksal der anderen Piloten ablenken. Auch wenn er darüber informiert war. "Ich habe das schon auf der Boxentafel gesehen", sagte er. "Aber ich habe mich davon nicht ablenken lassen, die Konzentration bewahrt und den Hintern zusammengekniffen. Ich wollte dieses Rennen einfach gut abschneiden."

Gary Johnson holte sich sein erstes TT-Podium., Foto: iomtt.com
Gary Johnson holte sich sein erstes TT-Podium., Foto: iomtt.com

Der Sieg Platers bei der Senior TT brachte ihm auch noch eine ganz besondere Trophäe. Zu Ehren des unvergessenen Joey Dunlops wird eine Trophy ausgetragen, bei der alle Piloten in allen Rennen, an denen sie teilnehmen, Punkte sammeln. Am Ende der Woche gewinnt der mit den meisten Zählern die "Joey Dunlop Trophy". Durch seinen heutigen Sieg sicherte sich Plater auch diesen Pokal.

Der Deutsche Karsten Schmidt kam mit seiner Honda neun Minuten hinter dem Sieger ins Ziel.