Schwere Zeiten für Dickschiffe wie Audi Q7, BMW X5 oder eben den Volkswagen Touareg. Die ehemaligen Erfolgsmodelle wurden zum Sündenbock für das CO2-Desaster und ein Hersteller wie VW, der in eben solchen Zeiten einen Nachfolger auf den Markt lanciert, steht vor einer gewaltigen Herausforderung.

Von den einstig boomenden Absatzzahlen der Oberklasse SUV ist nicht mehr viel übrig geblieben. CO2-Bilanzen und anhaltender Öko-Boom sorgen zusammen mit der Wirtschaftskrise für ein Umdenken, welches mittlerweile sogar die Oberklasse erreicht. Downsizing heißt das neue Zauberwort, und wer nicht mitspielt, hat schlechte Karten. Die SUV-Dickschiffe leiden unter gewaltigen Image-Einbußen. Neue intelligentere und umweltfreundlichere Konzepte in der Oberklasse laufen ihnen zunehmend den Rang ab. Dagegen wehrt sich die zweite Generation des Touareg mit weniger Gewicht, geringeren Abmessungen, und umweltfreundlichem Hybridantrieb.

Neue Proportionen

Für einen geringeren Treibstoffverbrauch wurde neben aerodynamischer Feinarbeit die Höhe des Touareg reduziert. Das vermindert die Stirnfläche und kommt dem Cw-Wert zugute. Förderlich war dies durchaus auch für den optischen Auftritt des Wolfsburgers, der nun deutlich gestreckter und eleganter daherkommt. Trotz nun niedrigerem Dachverlauf soll sich die Kopffreiheit der Passagiere laut VW sogar vergrößert haben.

Neben Optimierung der Aerodynamik hat sich auch auf mechanischer Seite einiges getan. Der neue Touareg ist in der Grundversion ganze 208 kg (!) leichter als sein Vorgänger, was heutzutage beachtlich ist. Stolz ist man bei VW auch zu Recht auf eine (trotz Gewichtseinsparung) um 5% gesteigerte Steifigkeit.

Der Hybridantrieb als Existenzberechtigung

Wohl bedeutendste Neuerung unterm Blech dürfte der Hybrid-Antrieb sein, welcher zusammen mit einem V6 TSI (333 PS, Elektromotor 47PS) die neue Topmotorisierung des Touareg darstellt. Als Vollhybrid ist das VW SUV bis 50 km/h in der Lage, rein elektrisch zu fahren. Die abgegebene Systemleistung von 380 PS (Benziner + Elektromotor) entspricht laut VW der eines Achtzylinders. Auf den Verbrauch von 8,2 l / 100 km darf man stolz sein (vor allem wenn man dabei an den vergleichbaren Achtender denkt). Den Prestigesprint meistert man so halbwegs umweltfreundlich in gerade mal 6,5 Sekunden auf 100 km/h.

Keine Experimente beim Design

Sowohl im Exterieur als auch im Interieur setzt VW auf die aktuelle hauseigene Design-DNA. Schon alleine durch die reduzierte Höhe bei annähernd gleicher Länge wirkt der neue Touareg deutlich sportlicher und leichter. Der Schwung im Blech über dem hinteren Radlauf würde dabei sogar einem Porsche Cayenne gut stehen. LED Tagfahrlicht sorgt ansonsten für einen zeitgemäßen Auftritt. Dem Thema Variabilität wurde beim neuen Touareg ebenfalls besonderes Augenmerk geschenkt. Die Kniefreiheit im Fond profitiert neben dem verlängerten Radstand auch von einem neuen Feature. Die neue Rücksitzbank lässt sich nun bis zu 160mm längs verschieben und vergrößert so je nach Bedarf Kofferraumvolumen oder Kniefreiheit, kann zudem in ihrer Lehnenneigung verstellt werden.

Man darf gespannt sein wie sich der Markt in Zukunft für große Luxus-SUV entwickelt. Mit dem neuen Touareg hat man in Wolfsburg sicherlich ein heißes Eisen im Feuer, um an vergangene Erfolge anschließen zu können. Sollte dabei die bekannte Umweltdiskussion erneut entflammen, kann man ja nun auf den Hybrid verweisen.