Europa ist einer der wenigen Märkte in denen es nach wie vor eine Vielzahl an Klein- und Kompaktwagen gibt. Selbst in Asien (mit Ausnahme von Japan) gewinnen Fahrzeuge rasant an Größe. Ford war bei uns bis zuletzt in diesem Segment ebenfalls gut vertreten. Die Palette reichte vom kleinen Ka über den Fiesta bis hin zum kompakten Langzeitliebling Focus, den es über die Jahre sogar in bis zu drei Karosserievarianten gab. Die Tage dieser Modelle scheinen aber gezählt zu sein, denn Ford richtet sich in Europa komplett neu aus.

Ford Mustang und Mustang Mach-E, Foto: Ford
Ford Mustang und Mustang Mach-E, Foto: Ford

Während man in Nordamerika schon längst klassische Autos wie Limousinen oder sogenannte „Hatchbacks" aus seinem Portfolio verbannte, setzt man nun auch in Europa bei diesen Fahrzeugen den Rotstift an. Die Entscheidung des Herstellers kommt nicht von ungefähr, denn seit Anfang des Jahrzehnts brachen die Verkäufe von Fiesta, Focus und Co. enorm ein. Kunden entschieden sich immer häufiger für die SUV-Modelle Ecosport, Puma und Kuga. Auch die Abwanderung zum starken Konkurrenten Volkswagen und den oft günstigeren Modellen der Franzosen ist nicht zu unterschätzen. In Zukunft will man sich laut dem Hersteller deshalb auf Crossover, SUV und Pick-ups konzentrieren und das mit einer eigens entwickelten neuen Werbekampagne.

Ford Ranger Raptor, Foto: Ford
Ford Ranger Raptor, Foto: Ford

Mit dem neuen Markenauftritt will man vor allem amerikanische Emotionen von einem „Abenteuer-Spirit“ vermitteln. Dazu passen natürlich kleine Autos wie der Fiesta und der Focus nicht. Anstelle wird das Muscle Car Mustang unter dem Attribut „Wild Performance“ angepriesen. Der neue vollelektrische Crossover Puma wird unterhalb der Überschrift „Urban Escape“ platziert. Für das „Active Adventure“ steht das große SUV Explorer. Und wer kann „Ultimate Outdoor“ besser vermitteln als der neue Pick-up-Truck Ranger.

Ford Explorer, Foto: Ford
Ford Explorer, Foto: Ford

Klar ist, mit dieser neuen Positionierung der Marke nach dem nordamerikanischen Vorbild, werden künftige Ford-Kunden in Richtung größere Autos nahezu gedrängt. Kleinere Fahrzeuge wird es nach derzeitigem Stand mit einer Ausnahme (E-Modell in der Mittelklasse) nicht geben. Ob die Neuausrichtung mit den amerikanischen Werten von „Freiheit“, „Outdoor“ und „Abenteuer“ in Europa gelingt und zukünftig wieder mehr Kunden für Ford-Modelle gewonnen werden können, bleibt spannend.

Ford Bronco, Foto: Ford
Ford Bronco, Foto: Ford

Mit ebenfalls großer Erwartung blickt man auf die Einführung des Bronco nächsten Jahres. Das Kult-Modell könnte eine große Chance für den Hersteller in Europa sein, denn wirkliche Mitstreiter in diesem Segment gibt es nicht. Während die Mercedes G-Klasse und der neue Land Rover Defender in der Luxusklasse spielen, bleibt nur mehr der Jeep Wrangler als wirklicher Konkurrent über. Aber auch dieser ist preislich recht hoch angesiedelt und wird in Europa nur mehr als Plug-in-Hybrid verkauft. Der Bronco wird hingegen als klassischer Verbrenner zu uns kommen. Die Preise dürften ebenso moderater ausfallen als bei Jeep.