Die grashüpfergrüne Lackierung namens „Javagrün Metallic“, schwarzlackierte Zierelemente an den Lufteinlässen, dem Diffusor und den Seitenspiegeln sowie die riesigen 23-Zoll-Räder versetzten uns sofort in gute Laune. Der RS Q8 schreit förmlich nach Sommer und Fahrspaß. Nur eines passte nicht so ganz: Das Wetter. Wir mussten raus aus dem grauen verregneten Deutschland. Das Ziel der Reise sollte die Mittelmeerinsel Sardinien sein, denn türkisblaues Meer, schroffe Kalksteinpisten und ein herrliches Frühlingswetter würden dem Sport-SUV deutlich besser stehen.

Foto: Simninja
Foto: Simninja

Nach einigen Autobahnkilometer durch Österreich und Italien fielen erstmals die bequemen RS-Sportsitze sowie das entspannte Fahren dank der serienmäßigen Luftfederung (auf die wir später noch zurückkommen werden) und der verschiedenen Drivemodi des Audi drive select-Systems auf. Auch bei der Power gab es nichts zu meckern. Langsame LKW auf der rechten Spur lässt man bergauf in Sekunden hinter sich. Satte 600 PS und 800 Newtonmeter Drehmoment bietet Audi seinen Kunden mit dem verbauten 4,0-Liter-V8-Motor im RS Q8. In 3,8 Sekunden geht es von null auf 100 km/h. In 13,7 Sekunden von null auf 200 km/h. Bei 250 km/h wird aber erstmals elektronisch abgeriegelt - und das ist gut so, denn auf Grund der guten Geräuschisolierung, merkt man die enorme Geschwindigkeit kaum. Ist das RS-Dynamikpaket plus verbaut (wie bei unserem RS Q8) wird die maximale Höchstgeschwindigkeit auf 305 km/h angehoben. Zusätzlich kann man im Audi auf mehr als 30 Assistenzsysteme vertrauen. Unter anderem sind ein adaptiver Fahrassistent, der Kreuzungsassistent, die Spurwechselwarnung und verschiedene Umgebungskameras mit an Bord.

Foto: Simninja
Foto: Simninja

Der Innenraum des RS Q8 entspricht dem einer Oberklassenlimousine. Alcantara, ein schwarzer Dachhimmel sowie große Bildschirme dominieren das Interieur. Designelemente in Alu Race Anthrazit eingefasst, unterstreichen den sportlichen Charakter des SUV. Das bereits aus anderen Audi-Modellen bekannte Virtual-Cockpit, bei dem man sich auf dem Display hinter dem Lenkrad unter anderem die komplette Navi-Karte anzeigen lassen kann, war auf dem Weg nach Sardinien äußerst hilfreich. Obacht gilt aber vereinzelt bei vorgeschlagenen Strecken-Routings. Ab und an wollte uns das Audi-System auf Feldwege und Schotterstraßen schicken, beziehungsweise in zu enge italienische Gassen fahren lassen. Mit einer Länge von über fünf Meter und einer Breite von zwei Meter, ist der RS Q8 kein Zwerg und definitiv zu groß für diverse Innenstädte der Italiener.

Foto: Simninja
Foto: Simninja

Endlich auf Sardinien angekommen ging es sofort ins Offroad-Gelände. Je nach Fahrsituation und Fahrerwunsch, kann durch die bereits anfangs erwähnte serienmäßige Luftfederung, die Trimmlage der Karosserie um bis zu 90 Millimeter angehoben werden. Perfekt für unsere Fahrten auf den unbefestigten Straßen der Insel. Im RS Q8 steckt mehr Offroader als zu Beginn gedacht. Auch Wasserdurchfahrten waren mit der variablen Bodenfreiheit, den kurzen Überhängen und dem permanenten Allradantrieb im Ingolstädter problemlos möglich. Da kann man schon mal von etwaigen kleineren Auffälligkeiten, wie dem gelegentlichen Ausfall von Apple CarPlay (wireless), der teils ablenkenden Bedienung des Multimediasystems oder dem von uns getesteten Verbrauch von durchschnittlich 14,8 Liter auf über 3.000 Kilometer (50 % Autobahn mit Tempolimit, 20 % Landstraßen, 10 % Offroad, 10 % Autobahn ohne Tempolimit) hinwegsehen.

Foto: Simninja
Foto: Simninja

Der RS Q8 startet ab 133.000 Euro. Unser Testwagen war mit einigen Extras für 170.309,99 Euro gelistet. Dafür hat Audi einen echten Allrounder geschaffen, der nicht nur Rennstrecke, sondern auch Gelände kann. Ob der tatsächliche Kunde ihn jemals so wie wir auf unbefestigten Straßen im Rally-Modus fahren wird, bleibt zu bezweifeln. Dennoch schafft das Sport-SUV einen sehr guten Spagat zwischen Alltagstauglichkeit, Langstrecke und gelegentlichen Offroad-Fahrten.