Es wäre nicht das erste Mal, dass Nissan eine Führungsrolle in der Automobilbranche übernimmt - man denke nur an den Nissan QASHQAI als Begründer des modernen Crossover-Segments oder an den LEAF als erstes Großserien-Elektroauto. Aus Anlass des 40. Geburtstags, den Nissan 2012 in Deutschland feiert, laden wir Sie mit 40 Pressemitteilungen zu einem Streifzug durch die stets von Innovationen geprägte Nissan Historie ein.

So wie die namensgebende japanische Kirschblüte für Aufbruch und Schönheit des Frühlings steht, markierte der Nissan Cherry den Anfang modern konzipierter japanischer Kleinwagen. Er war vor 40 Jahren der erste Kompakte aus Nippon mit Vorderradantrieb, Quermotor, Zahnstangenlenkung und Schräglenkerhinterachse und fuhr mit dieser Fülle an technischen Innovationen sogar vielen europäischen Konkurrenten voraus. Diese setzten damals nicht selten noch auf den traditionellen Hinterradantrieb und längs eingebaute Triebwerke. Aufbruchstimmung vermittelte der Cherry deshalb auch in Deutschland. Hier zählte der Kleine mit der Kirsche im Namen zur Startaufstellung beim Markteintritt von Nissan - und wurde sofort zur treibenden Kraft.

Als erster Nissan knackte der Cherry die prestigeträchtige Marke von 100.000 Zulassungen in Deutschland und deklassierte so auch namhafte europäische Kleinwagen. Zunächst wurde der Cherry 100 A als 3,67 Meter lange und nur 1,47 Meter breite zwei- oder viertürige, sportiv gezeichnete Stufenhecklimousine vorgestellt. Mit fast 400 Liter Stauraum hatte der Kofferraum beinahe Mittelklasseformat. Noch größer und praktischer war ein dreitüriger Kombi mit schwungvollen Linien, der im Herbst 1972 in die Schauräume der deutschen Händler fuhr. Damit nicht genug. Komplett war das Kleinwagenquartett erst im Folgejahr mit dem extravaganten Cherry 120 A Coupé, das sich nach Erfolgen bei der japanischen Fuji-GS-Serie-auch im europäischen Tourenwagenrennsport durchsetzen konnte. Keine andere Kleinwagenfamilie bot damals eine größere Karosseriepalette.

Limousine und Kombi waren mit einem ebenso kräftigen wie zuverlässigen 1,0-Liter-Benziner mit 33 kW/45 PS ausgestattet, der mit den gerade einmal 700 Kilogramm wiegenden Cityflitzern leichtes Spiel hatte. Mit einem Normverbrauch von 6,5 Liter auf 100 Kilometer zählte der Vierzylinder überdies zu den Sparmeistern im Segment. In dem Coupé sorgte dagegen ein stärkerer 1,2-Liter-Benziner mit 38 kW/52 PS für fast schon sportliches Temperament.

Überraschen konnte der kleine Cherry sogar in zeitgenössischen Vergleichstests, wo er trotz knapper Platzverhältnisse für die Fondpassagiere viele Rivalen distanzierte. Vor allem aber war es die Formenvielfalt der Karosserievarianten und eine fast komplette Serienausstattung zu günstigen Preisen, die den Cherry auch in den Zulassungszahlen nach oben trug wie eine Kirschblüte im Frühlingswind. In insgesamt vier Generationen feierte der Cherry immer neue Blütenfeste. Der Cherry belegte nicht nur Spitzenpositionen in der Importwertung der Zulassungsstatistik, er war auch Musterknabe in fast allen Mängellisten der deutschen Prüf- und Pannendienste. Aus der anfänglich zwei oder viertürigen Schräghecklimousine wurde später ein drei- oder fünftüriger Sympathieträger, der zum Siegertyp avancierte. Bis 1986 blieb der erste Bestseller von Nissan im Programm, dann zeigten der kompakte Sunny und der erste Micra, wie groß Kleine sein können.