Kia Motors hat sich in den vergangenen Jahren zu einer konsequent designorientierten Marke entwickelt. Dabei lehnte der Automobilhersteller markante neue Serienmodelle wie Soul, Forte Koup, Sorento oder Sportage jeweils eng an vorausgehende Studien an. Sein neuestes Konzeptfahrzeug präsentierte Kia Motors nun auf der North American Auto Show 2011 in Detroit (NAIAS). Die Studie KV7, die vom US-Designstudio der Marke entwickelt wurde, ist als ein moderner "Aktivitäts-Van" konzipiert, der mit der Vorstellung aufräumt, dass Vans nur dem Familientransport dienen. Der KV7 verkörpert die Vision eines Fahrzeugs, das nicht nur eine größere Zahl von Personen samt deren Gepäck transportieren kann, sondern auch als ein sozialer Knotenpunkt für Freundeskreise und abenteuerlustige Menschen dient.

Die Optik der neuen Kia-Studie steht in scharfem Kontrast zu dem heute üblichen Van-Design mit stark geneigter Frontscheibe und keilförmiger Front. Der KV7 knüpft in seiner ungewöhnlichen Designsprache an das "Box-Konzept" des Crossover-Modells Kia Soul an und bringt damit eine SUV-ähnliche Optik ins Van-Segment.

"Wir hatten von Anfang an das Gefühl, für diese Fahrzeugkategorie sei eine grundlegende Neubewertung nötig", sagte Tom Kearns, Chef-Designer von Kia Motors America. "Jeder versucht, seinem Van das Attribut 'sportlich' zu verleihen, obwohl ein Van von seinem Kern her einfach eine Box ist. Und anstatt dieses Boxartige zu verstecken, haben wir uns entschlossen, es hervorzuheben und zu ‚feiern´, wie schon beim Kia Soul. Das Ergebnis ist ein ehrliches, geradliniges und zugleich hoch entwickeltes, kultiviertes Fahrzeug, das die bekannte Van-Funktionalität beibehalten hat, das darüber hinaus aber den veränderten und vielfältigen Ansprüchen der heutigen Kunden entgegenkommt."

Modernes, selbstbewusstes Außendesign

KV7: Kia-Studie mit Flügeltüren, Foto: Kia
KV7: Kia-Studie mit Flügeltüren, Foto: Kia

Der designorientierte Wandel der Marke Kia Motors hat mehr Emotionalität und Leidenschaft in die Modellpalette des Herstellers gebracht. Das Design des KV7 ist inspiriert von der Einfachheit eleganter, boxartiger Formen, wie sie zum Beispiel bei Smartphones und klassischen Gepäckstücken zu finden sind. Der lange Radstand ist kombiniert mit einem Design von A-Säulen und Frontscheibe, das vertikaler ist als bei herkömmlichen Vans. Seine glatte Außenhaut und die 20-Zoll-Räder verstärken das moderne Auftreten, das zugleich das Selbstbewusstsein und die Stärke eines SUV ausstrahlt.

Auffälligstes Merkmal der neuen Van-Studie ist die Flügeltür zum Fond an der Beifahrerseite. Da die B-Säule fehlt, ergibt sich ein extrem großzügiger Einstieg zum Lounge-artigen Interieur, wenn die Flügeltür zusammen mit der Beifahrertür geöffnet wird. Das freundliche, einladende "Gesicht" des KV7 wird geprägt durch eine neue Interpretation des markanten Kia-Kühlergrills, rechts und links flankiert von LED-Scheinwerfern, die in das Design integriert sind und der Front eine klare, glatte Optik geben. Die Studie ist mit verschiedenen LED-Lichtelementen ausgestattet, deren Einsatz das Kia-Designteam für künftige Serienmodelle in Erwägung zieht. Dazu gehören Nebelscheinwerfer, die sich als durchgehende LED-Reihe über die gesamte Fahrzeugfront spannen, sowie LED-Blinkleuchten in den Außenspiegeln und am Heck, deren Signal in Abbiegerichtung pulsiert.

Die charakteristische Windschutzscheibe greift das Frontscheiben-Design des neuen Sportage und der kommenden Mittelklasselimousine Kia Optima auf. Im Dach bilden mehrere Fensterelemente ein nahezu durchgehendes Glasdach, das den Blick in den Himmel freigibt. Trotz seiner unkonventionellen Erscheinung hat der KV7 typische Van-Dimensionen (Länge: 4,87 m; Breite: 2,03 m; Höhe: 1,73 m; Radstand: 3,10 m) und bietet verschiedene Sitz-Konfigurationen und viele Staufächer.

Offenes, entspannendes Interieur

Viel Platz, Foto: Kia
Viel Platz, Foto: Kia

Bei der Entwicklung des Auftritts und des Images eines künftigen Vans schwebte dem südkalifornischen Kia-Designteam ein Interieur vor, das den Bedürfnissen einer ganz neuen Kundengruppe entspricht, der so genannten "Ringleader": Menschen, die im Freundes- und Bekanntenkreis häufig Aktivitäten initiieren. Sie benutzen einen Van weniger dazu, Kinder und deren Begleitung zu transportieren, sondern organisieren Kurztrips, Ausflüge und neue Abenteuer als gemeinsame Erlebnisse für sich und ihre Freunde. Daher ist das Interieur des KV7 offen gestaltet und schafft Raum zur Interaktion. Es ist mit vier maßgefertigten Drehsitzen – inklusive Fahrersitz – ausgestattet, und im hinteren Bereich befinden sich eine Mini-Lounge für drei Personen sowie integrierte Staufächer.

Das Konzept der einfachen und zugleich ausgefeilten Gestaltung wird im Innenraum durch eine moderne Farbgebung – mit zarten Beige- und Grün-Tönen – sowie durch spezielle Sitzbezüge und Oberflächen fortgeführt. Hier finden sich unkonventionelle Werkstoffe wie der Fußbodenbelag aus wiederverwertetem Teakholz und umweltfreundliche Woll- und Filz-Materialien, die zur warmen und einladenden Atmosphäre beitragen.

Sobald die Startertaste betätigt wird, bewegt sich die gesamte Armaturentafel um mehr als 15 Zentimeter auf den Fahrer zu. Dadurch sind alle Bedienelemente und Anzeigen leicht zu erreichen und gut ablesbar. Dazu gehört auch das große Multifunktions-Display in der Mitte der Armaturentafel, über das das Infotainmentsystem, die Klimaanlage und das Navigationssystem gesteuert werden – mit Hilfe einer einfach zu bedienenden Trackball-Maus unterhalb des Displays. Die Passagiere im Fond haben ihr eigenes Steuerungs-Display in Form eines schwebend montierten Tisches, dessen Oberfläche einen Touchscreen bildet. Der Kia KV7 ist mit WLAN ausgerüstet, Front- und Fond-Displays bieten einen Internetzugang, und darüber hinaus können mehrere Passagiere gleichzeitig ihre Smartphones mit dem Fahrzeug-WLAN verbinden und so zum Beispiel die Websites von sozialen Netzwerken aufrufen.

Experimentell eingesetzte LED-Elemente finden sich nicht nur außen am Fahrzeug, sondern auch im Innenraum. Akzente setzen hier zum Beispiel die in den Boden integrierten Lichtpunkte. Die ungewöhnliche grüne LED-Beleuchtung der gesamten Armaturentafel, der Instrumenteneinheit und des Display-Bereichs im Fond ergänzt die Farbpalette des Interieurs.

Auch unter der Haube unterscheidet sich der KV7 vom typischen Van. Die Kia-Studie wird von einem neuen, 285 PS starken "Theta II"-Motor angetrieben: einem 2,0-Liter-Benziner mit Direkteinspritzung und Turboaufladung, der mit einem Sechsstufen-Automatikgetriebe kombiniert ist. Das neue Triebwerk hat Leistungswerte wie ein V6-Motor, verbraucht auf der Autobahn aber weniger als 8 Liter Benzin pro 100 Kilometer (Schätzung auf Basis interner Messung).