Was sind ein paar Tage nach dem Titelgewinn Deine Gedanken?
Christian Abt: "Viel hat sich nicht geändert. Im einen Moment freue ich mich, im nächsten kann ich es immer noch nicht richtig glauben. Wir haben in diesem Jahr mit unserem Team ein echtes Mammutprogramm gehabt - wenn dann die Erfolge kommen, fällt eine riesige Last ab."

Wie war die Reaktion auf Deinen Titel - gab es viele Gratulanten?
Christian Abt: "Das war unglaublich, mein Handy hat einen ganzen Tag lang gesummt. Ich habe gar nicht gewusst, dass ich so viele Menschen kenne. Es haben sich auch viele gemeldet, von denen ich schon lange nichts mehr gehört habe, die engsten Freunde natürlich sowieso. Besonders habe ich mich über die netten Worte von meinen ehemaligen DTM-Teamkollegen Timo (Scheider) und Mattias (Ekström) gefreut."

Ist der Titel mit dem eigenen Team etwas ganz Besonderes?
Christian Abt: "Auf jeden Fall. Wir haben eine eigene Mannschaft auf die Beine gestellt und Partner gefunden, die mit uns etwas Neues wagen. Das ist in der heutigen Zeit nicht selbstverständlich und legt dem ganzen Team natürlich noch mehr Druck auf. Dann gleich im ersten Jahr zwei Serien zu gewinnen und damit allen Mechanikern und Sponsoren etwas zurückzugeben, ist einfach ein wunderschönes Gefühl."

Dein Neffe Daniel hat den Titel im Formel Masters gewonnen. Wie schätzt Du seine Leistung und sein Potenzial ein?
Christian Abt: "Im Formel Masters war er dieses Jahr ganz klar der beste Mann. Es war schade, dass er sein Debüt in der Formel 3 beim Saisonfinale ausgerechnet bei regnerischen Bedingungen geben musste. Aber sobald es trocken wurde, hat er mit seinem siebten Platz gezeigt, was er kann. Ich bin mir sicher, dass man noch viel von ihm hören wird."

Zwei Champions mit dem Namen Abt. Da haben viele aus der Motorsport-Szene eine brutale Party erwartet ...
Christian Abt: "Natürlich haben wir gleich am Samstagabend in Oschersleben angestoßen, aber uns für unsere Verhältnisse sehr zurückgehalten. Am kommenden Montag, nach dem Finale der DTM, werden wir entscheiden, wie groß die richtige Party in Kempten wird."

Jubel beim Team Abt., Foto: GT Masters
Jubel beim Team Abt., Foto: GT Masters

Du hast 1992 einen Formel-Titel, 1999 die STW-Meisterschaft im Tourenwagen und jetzt einen Titel im Sportwagen geholt. Stolz auf diesen Dreierpack in Sachen Vielseitigkeit?
Christian Abt: "Nicht zu vergessen mein Auftritt bei der ‚Stock Car Crash Challenge' auf ProSieben (lacht). Im Ernst: Ich bin schon seit Jahren in den verschiedensten Autos unterwegs, aber diese Titel sind natürlich ein schöner Beleg dafür, dass die Leistung manchmal auch stimmt."

Wo sehen wir Christian Abt im kommenden Jahr auf der Strecke?
Christian Abt: "Es ist noch zu früh, das zu sagen. Erst mal genieße ich den Erfolg aus diesem Jahr, dann setzen wir uns im Winter in Kempten zusammen und beratschlagen über die Zukunft. Sicher ist nur, dass ich bei den 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring und in Spa an den Start gehen möchte. Da fehlt mir noch ein Sieg in meiner Sammlung."

Bevor Dein Team in die Winterpause gehen kann, steht am nächsten Wochenende die Titelentscheidung in der DTM an. Dein Tipp?
Christian Abt: "Timo hat einen komfortablen Vorsprung, aber auch hoch motivierte Gegner. Er muss cool bleiben, mit Köpfchen fahren, nur an den Titel denken und alles andere ausblenden. Er braucht nicht zu gewinnen, sondern muss bloß sicher ins Ziel kommen. Ich glaube fest an Timo. Er wird es machen."