Liebe Motorsport-Magazin.com-Leser,

was war das für ein Rennwochenende in Zandvoort! Die 4,307 Kilometer lange Strecke, an der das dritte und vierte Rennen im ADAC GT Masters ausgetragen wurde, liegt inmitten von Sanddünen, direkt am Meer. Doch wer sich auf Sonne, warme Temperaturen und Baden im Meer freute, wurde eines Besseren belehrt. Zandvoort zeigte sich vom 9. bis 11. Mai von seiner ungemütlichen Seite. Gebadet wurden wir, allerdings von oben in Form von Wolkenbrüchen und Dauerregen. Dazu gab es sturmartige Windböen und Temperaturen um die 8 Grad. Wer von euch die Rennen live auf kabel1 mitverfolgt hat, hat ein Bild von der Regenhölle, als die sich die Rennstrecke an diesem Wochenende präsentierte. Gischt, peitschender Regen und Nebel sorgten dafür, dass die Sicht aus der Windschutzscheibe an einigen Stellen gegen Null ging. Keine idealen Voraussetzungen also, aber in jedem Fall eine spannende Herausforderung.

Das Qualifying am Freitagnachmittag begann bei leichtem Nieselregen. Da galt es, schnellstmöglich eine Bestzeit herauszufahren, bevor stärkerer Regen zum Wechsel auf Regenreifen zwingen würde - denn dies hätte zwangsläufig langsamere Rundenzeiten zur Folge. Also habe ich alles gegeben und konnte in meiner dritten Runde bereits auf Platz sechs vorfahren. Dann kam die Schrecksekunde: auf meiner schnellsten Runde, die mich sicherlich auf Platz drei oder vier vorkatapultiert hätte, verlor ich das Auto in einer Kurve und kam im Kiesbett zum Stehen. Das Auto und ich waren in Ordnung, aber es gab rote Flagge. Nur wenige Minuten später brach ein dermaßen heftiges Gewitter los, dass das Qualifying abgebrochen werden musste. Damit war die Startposition für Samstag gesetzt: Position sechs. Das dachte ich zumindest...

Es kam anders. Aufgrund eines technischen Problems am Auto konnten wir nicht rechtzeitig aus der Box in die Startaufstellung fahren. Das Ergebnis: ich stand vor roter Ampel und startete nicht von Platz sechs, sondern aus der Boxengasse - und damit als Letzter. Den Moment, in dem mich der Streckenposten nicht auf die Strecke ließ, werde ich so schnell nicht vergessen. Unsere Mechaniker hatten die ganze Nacht geschuftet, um unser Auto wieder flott zu machen - allein rund sechs Eimer Kies hatten sie aus dem Vorbau geholt! Und da stand ich nun und musste bei widrigsten Bedingungen von ganz hinten starten. Das war ziemlich frustrierend. Aber dann hab ich zu mir gesagt: jetzt gibst du einfach alles! Die ganze Arbeit durfte nicht umsonst gewesen sein... Also griff ich an und kämpfte mich Platz um Platz nach vorne. Auf Platz neun liegend konnte ich an Jens übergeben, der dann nochmals zwei Plätze rausfuhr. Vom letzten Startplatz sind wir also auf Rang sieben vorgefahren. Damit haben wir uns die ersten Punkte der Saison hart erkämpft. Aber das Rennen hat auch gezeigt: Es zahlt sich aus, niemals aufzugeben!

Auch im Sonntagsrennen erreichten wir - trotz sintflutartigen Regenfällen und einem kleinen 180-Grad-Dreher von mir - auf Platz sieben liegend die Zielflagge. Damit war es für uns ein zufriedenstellendes Wochenende, auf das man aufbauen kann. Darüber hinaus freue ich mich über Platz vier und fünf unseres Schwesterautos - das ist ein wirklich großartiges Ergebnis mit ebenfalls spektakulärer Aufholjagd am Samstag. Besonders bedanken möchte ich mich an dieser Stelle bei unserem Team, den Mechanikern und Renningenieuren, die wieder einmal alles gegeben haben, damit unsere BMWs in perfektem Zustand sind.

Am kommenden Wochenende stehen bereits die beiden nächsten Rennen am Lausitzring vor der Tür. Ich bin gespannt, welche Bedingungen uns dort erwarten. Aber ob Regen oder Sonnenschein - wir sind wieder mit Vollgas dabei!

Danke fürs Daumendrücken!