Heinz-Harald Frentzen (44, Neuss) war zwischen den ADAC GT Masters-Veranstaltungen im niederländischen Assen und in Hockenheim an diesem Wochenende (30. September bis 2. Oktober) einmal wieder in Formel-1-Mission unterwegs. Der Formel-1-Vizeweltmeister von 1997, der sich in der "Liga der Supersportwagen" eine Corvette Z06 von Callaway Competition mit Skisprunglegende Sven Hannawald (36, München) teilt, reiste im Auftrag des Automobilweltverbandes FIA zum Großen Preis von Singapur.

Beim Formel-1-Rennen in dem asiatischen Stadtstaat unterstützte Frentzen die Sportkommissare mit seiner Erfahrung aus insgesamt 157 Formel-1-Rennen. "Bereits zu meiner aktiven Zeit in der Formel 1 haben wir über die Fahrergewerkschaft GPDA den Vorschlag eingebracht, dass ein ehemaliger Formel-1-Fahrer die Sportkommissare bei schwierigen Entscheidungen berät und die Situation aus Fahrperspektive betrachtet", erklärt Frentzen den Hintergrund seiner ehrenamtlichen Tätigkeit für die FIA. "Seitdem Jean Todt die FIA-Präsidentschaft übernommen hat, wurde dieser Vorschlag nun aufgenommen. Aufgrund der insgesamt 19 Formel-1-Rennen in einer Saison wechseln sich in dieser Aufgabe allerdings mehrere ehemalige Formel-1-Fahrer ab." Während der Formel 1-Trainings und Rennen ist der Platz von Frentzen in der Rennleitung. "Uns steht dort zur Analyse einzelner Rennsituationen eine sehr aufwendige Technik zur Verfügung. Innerhalb von Sekunden kann man sofort verschiedene Situationen aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten."

In Hockenheim streift sich Frentzen nun aber wieder Helm und Handschuhe über und greift zusammen mit Teamkollege Hannawald in das Lenkrad der Callaway-Corvette. "Das ADAC GT Masters-Finale in Hockenheim wird unser Gradmesser", sagt Frentzen auf der Strecke, auf der er bereits zehn Mal zum Großen Preis von Deutschland antrat. "Im ADAC GT Masters teilen Sven und ich uns den Erfolg. Hier haben wir vor der Saison den ersten gemeinsamen Test absolviert und hier werden wir anhand der Rundenzeiten sehen, was Sven unsere gemeinsame Saison gebracht hat. Meine Aufgabe in dieser Saison war es, Sven schneller zu machen. Dazu gehört, Sven das Fahren so einfach wie möglich zu machen und auch ihm ein Gefühl dafür zu vermitteln, welche Linie auf der Rennstrecke die richtige und schnellste ist."

Vor dem Finalwochenende des ADAC GT Masters zieht Frentzen eine positive Bilanz der bisherigen Rennen. "Die Saison hat bisher sehr viel Spaß gemacht. Ich war überrascht, welch guter Sport im ADAC GT Masters geboten wird, und hatte im Saisonverlauf sehr viele tolle Zweikämpfe." Dass Frentzen im ADAC GT Masters nicht nur viel Spaß, sondern auch einen schweren Gasfuß hat, bewies der Corvette-Pilot zum Auftakt des Finalwochenendes in Hockenheim. Im ersten freien Training am Freitagmorgen verpasste Frentzen die Bestzeit nur knapp und drehte im knapp 40 Fahrzeuge starken Feld die zweitschnellste Runde.