Daniel, hattest Du schon Zeit, um Deinen Titelgewinn zu feiern?
Daniel Abt: Das Team und ich haben auf dem Weg vom Sachsenring nach Kempten Station in München gemacht und dort mit ein, zwei Gläschen angestoßen. Ich verrat nur so viel: Es war ein schöner Abend.

Wie war der Empfang in Kempten bei Deiner Rückkehr?
Daniel Abt: Den gab es noch gar nicht. Ich bin früh morgens aus München angekommen und gleich weiter zu einem Formel-3-Test nach Frankreich gefahren. Noch nicht einmal meine Familie hab ich gesehen. Aber am Wochenende wird alles nachgeholt, da gebe ich einen aus.

Welche Bedeutung hat der Titel für Dich?
Daniel Abt: Ich bin schon stolz. Das ist das Beste, was mir bisher in meiner Motorsportkarriere passiert ist. So ein Titel ist ein wichtiger Grundstein für meine Zukunft.

Welchen Stellenwert gibst Du der Formel ADAC im Motorsport?
Daniel Abt: Vom Preis-Leistungsverhältnis ist die Serie top und das Auto macht viel Spaß. Außerdem ist das Fahrerfeld in diesem Jahr erneut durch einige Hochkaräter mit viel Erfahrung gut besetzt. Sich gegen sie durchgesetzt zu haben, macht meinen Titel natürlich noch wertvoller.

Nach einem Lehrjahr als Kartaufsteiger 2008 gehörst Du in dieser Saison selbst zu den erfahrenen Piloten - ein großer Vorteil?
Daniel Abt: Auf jeden Fall. Im ersten Jahr war so viel neu. Ich kannte kaum eine Strecke, wusste nicht genau, wie man die Reifen auf Temperatur bringt, wie man optimal startet, wie man in Zweikämpfe geht. All das musste ich lernen. Und dabei fliegt man auch schon mal ab. Wichtig ist nur, aus Fehlern zu lernen und sich stetig zu steigern.

Dein Ziel zu Saisonbeginn war ein Top-3-Platz. Ab wann hast Du gedacht, jetzt muss es einfach der Titel sein?
Daniel Abt: Eigentlich schon nach dem ersten Wochenende mit einem Sieg und einem zweiten Platz. Da wusste ich, dass sich die harte Arbeit im letzten Jahr und über den Winter ausgezahlt hat und dass wir im Vergleich zur Konkurrenz gut aufgestellt sind. Als ich mich dann nach dem Rückschlag in Assen gleich mit einem Doppelsieg auf dem Nürburgring, meiner Lieblingsstrecke, zurückgemeldet habe, war mein Ziel ganz klar die Nummer eins.

Du kommst aus einer seit Generationen im Auto- und Motorsport-Geschäft etablierten Familie. Werden bei Euch in der Familie nur Benzingespräche geführt?
Daniel Abt: Überhaupt nicht, wir sprechen über Gott und die Welt. Und vor allem: Wir lachen viel zusammen. Ich genieße das Familienleben sehr - auch als Ausgleich zum Globetrotterdasein eines Rennfahrers.

Junge Rennfahrer werden wegen ihrer Affinität zu Spielekonsolen häufig als "Generation Playstation" bezeichnet. Fühlst Du Dich angesprochen?
Daniel Abt: Insofern, als ich sehr gern Playstation spiele ja, auch wenn ich leider immer weniger Zeit dafür habe. Und man kann auch die eine oder andere Strecke mal vorm Bildschirm abfahren, um sie kennen zu lernen. Aber ein wirklicher Ersatz für das Fahren auf der Strecke ist das nicht."

Mitte Oktober wird das Finale der Formel ADAC ausgetragen. Kannst Du Dich dafür als bereits feststehender Meister überhaupt noch motivieren?
Daniel Abt: Klar doch. Als Rennfahrer will man eigentlich immer gewinnen. Außerdem wären zehn Saisonsiege doch eine schöne runde Zahl, die sich gut in der Statistik machen.