Für einen Siegerpokal hat es diesmal zwar nicht gereicht, aber das Siegburger Team G&J / Schiller Motorsport kehrte am Sonntagabend dennoch recht zufrieden vom dritten Lauf des ADAC Masters Weekend auf dem Sachsenring zurück. Sowohl dem Belgier Alessio Picariello als auch seinem Kölner Teamkollegen Sebastian Balthasar gelang es, sich auf dem für beide Rennfahrer völlig unbekannten Kurs kontinuierlich zu steigern. Aus einem möglichen Sieg des zu Beginn des dritten Rennens in Führung liegenden Picariello wurde jedoch nichts, denn dieser Lauf wurde nach einem schweren Rennunfall abgebrochen und nicht wieder neu gestartet.

Auf die Mechaniker des Teams G&J / Schiller Motorsport kam jedoch jede Menge Arbeit zu, denn Alessio Picariello klagte von Beginn an über ein heftiges Untersteuern an seinem Dallara-Volkswagen, so dass ihm im freien Training fast 2,5 Sekunden auf die Bestzeit fehlten. "Wir brauchen hier einfach noch etwas Erfahrung mit der Abstimmung des Autos, denn anders als einige unserer Konkurrenten konnten wir auf dem Sachsenring vorher nicht testen", erklärt Renningenieur Alex Schiller. "Hinzu kommt, dass der Zeitplan eines solchen Rennwochenendes immer extrem knapp bemessen ist. Unsere beiden Piloten waren noch nie zuvor hier und hatten im freien Training gerade einmal 25 Minuten Zeit, um den Kurs kennenzulernen, bevor es in das für die ersten beiden Startaufstellungen entscheidende Qualifying ging."

Aus der siebten Reihe ging Picariello in den ersten der drei Wertungsläufe und konnte sich mit einem hervorragenden Start bereits auf den ersten Metern um einige Positionen verbessern. Doch bereits kurze Zeit später kollidierten unmittelbar vor ihm zwei Konkurrenten und zwangen ihn zu einer Vollbremsung, die ihn ganz ans Ende des Feldes zurückwarf. Während Balthasar bis an die elfte Position nach vorne fuhr, sah der dreifache belgische Kartmeister keine Chance mehr, in die Punkteränge zu kommen und steuerte nach sechs Runden die Boxengasse an.

"Weiterfahren hätte absolut keinen Sinn gemacht, also zog ich es vor, meine Reifen für den Rest des Wochenendes zu schonen", so die pragmatische Entscheidung des 18-Jährigen. Diese Taktik ging auch tatsächlich auf, denn im zweiten Durchgang machte der Belgier Runde um Runde Plätze gut und konnte am Ende von Platz 14 bis an die achte Stelle nach vorne fahren und damit vier weitere Punkte zu seinem Konto hinzufügen.

Teamchef Hardy Schiller: "Wir haben vor dem Rennen noch einige kleine Veränderungen am Fahrwerk vorgenommen, die genau in die richtige Richtung gingen und das Auto entscheidend nach vorne gebracht haben. Alessio hatte jetzt praktisch kein Untersteuern mehr und konnte endlich zeigen, was in ihm steckt." Hinzu kam, dass reglementbedingt die ersten Acht in umgekehrter Reihenfolge in den dritten Lauf starten. Das bedeutete die Pole Position für den talentierten Fahrer und sein Siegburger Team.

Aus dem möglichen Sieg wurde aber trotz der aussichtsreichen Position nichts, da das Rennen nach einem schweren Unfall abgebrochen wurde. "Ich weiß nicht, ob ich dieses Rennen hätte gewinnen können, aber zumindest wäre ein Platz auf dem Podium möglich gewesen", zog Alessio hinterher ein erstes Fazit. "Dennoch war der Abbruch die richtige Entscheidung, denn die Sicherheit geht auf jeden Fall vor."