Der Schweizer, der am Vortag bereits Zweiter geworden war, siegte vor dem neuen Tabellenführer Marcus Armstrong (17, Neuseeland, Prema Powerteam) und Sophia Flörsch (16, Grünwald, ADAC Berlin-Brandenburg e.V.), die das beste Ergebnis ihrer Karriere verbuchte und als erste Dame überhaupt auf dem Podium der ADAC Formel 4 steht.

Armstrong hat nun 5,5 Punkte Vorsprung auf den bisherigen Spitzenreiter Juri Vips (17, Estland, Prema Powerteam), der als Siebter ins Ziel kam. Verfolger Felipe Drugovich (17, Brasilien, Van Amersfoort Racing) schied früh aus und liegt nun 38,5 Punkte hinter Armstrong. Noch sind vier Rennen in der Highspeedschule des ADAC zu fahren.

"Ich habe in den vergangenen Wochen hart gekämpft, und jedes Mal ging es ein bisschen besser. Jetzt habe ich endlich mal mein Potenzial abgerufen", sagte Fabio Scherer: "Sensationell, wie schnell das Auto war. Ich konnte alles kontrollieren, das war toll. Jetzt war ich zweimal auf dem Podium, vielleicht klappt’s heute Nachmittag ja nochmal."

Rookiemeister Nicklas Nielsen (20, Dänemark, US Racing) belegte den vierten Rang vor Frederik Vesti (15, Dänemark, Van Amersfoort Racing), Lirim Zendeli (17, Bochum, ADAC Berlin-Brandenburg e.V.) und Juri Vips. Der Este hat in der Gesamtwertung nun 198,5 Punkte auf dem Konto, sein Teamkollege Armstrong weist 204 Zähler auf, Drugovich hat 165,5.

Achter wurde Michael Waldherr (20, Ruderting, Neuhauser Racing) vor Jonathan Aberdein (19, Südafrika, Motopark) und Andreas Estner (17, Warngau, Neuhauser Racing). Bester Rookie war erneut Mick Wishofer (17, Österreich, Lechner Racing), der Wiener belegte den elften Platz.

Scherer war von Platz drei ins Rennen gegangen und erwischte einen hervorragenden Start, nach wenigen Metern war der Schweizer bereits an der Spitze, und auch Armstrong überholte Polesetter Julian Hanses (20, Hilden, US Racing). Weiter hinten im Feld kam es zu einem Kontakt zwischen Felipe Drugovich und Kim-Luis Schramm (20, Wümbach, US Racing), in dessen Folge beide ausschieden. Das Safety Car kam für fünf Minuten auf die Strecke, und Scherer behauptete seine Führung nach dem Restart vor Armstrong und Hanses.

Der Hildener Hanses, Sieger am Vortag, kam wenig später von der Strecke ab und fand sich nach einem Ausritt durch den Kies auf Platz 19 wieder. Wenig später musste der 20-Jährige seinen Wagen ganz abstellen, dadurch rückte Sophia Flörsch auf den dritten Rang vor, den sie nervenstark bis zum Schluss verteidigte.

Als Rookie Tom Beckhäuser (18, Tschechien, ADAC Berlin-Brandenburg e.V.) ausschied, kam das Safety Car erneut für fünf Minuten auf die Strecke, und das Feld rückte wieder eng zusammen. Doch auch beim nächsten Restart mit noch zehn Minuten auf der Uhr verteidigte sich das Spitzentrio erfolgreich gegen die Angriffe der Konkurrenz. Das Rennen endete mit einer weiteren Safety Car-Phase, weil Cedric Piro (19, Heusweiler, Team Piro Interdental) zwei Minuten vor dem Ende ausschied.

Das sechste Rennwochenende der ADAC Formel 4 endet mit dem dritten Lauf am Sonntagnachmittag (15.45 Uhr). In diesem wird Artem Petrov (17, Russland, Van Amersfoort Racing) als Zehnter des ersten Rennens auf der Pole Position stehen. Die Entscheidung über die Meisterschaft fällt am kommenden Wochenende beim großen Finale der ADAC Formel 4 auf dem Hockenheimring.

Weitere Stimmen zur ADAC Formel 4

Marcus Armstrong (Zweiter, Prema Powerteam): "Cool, dass ich vorne bin! Ich bin sehr zufrieden, das Rennen war gut. Jetzt will ich im dritten Rennen so viel Spaß wie möglich haben und möglichst viele Punkte holen."

Sophia Flörsch (Dritte, ADAC Berlin-Brandenburg e.V.): "Ich bin die erste Frau auf dem Podium! Ich war in dieser Saison schon auf vielen Strecken schnell, es hat aber dann leider nie ganz geklappt. Es waren immer kleine Sachen, die nicht funktioniert haben, und jetzt hat es endlich geklappt. Ich bin überglücklich und habe hier am Sachsenring gar nicht damit gerechnet. Damit ist es umso schöner, und natürlich auch der Faktor, das als Frau geschafft zu haben. Aber das ist zweitrangig, denn ich will ja gegen die Männer gewinnen. Es ist einfach ein gutes Gefühl, es fällt viel Last von mir ab."

Mick Wishofer: (Elfter und bester Rookie, Lechner Racing): "Ich bin zufrieden, es war nicht ganz einfach bei den kühlen Temperaturen, aber es ist mir ganz gut gelungen. Im dritten Rennen wollen es alle noch einmal wissen, aber ich bin echt zuversichtlich. In der Rookiewertung sieht es gut aus, das will ich mir jetzt nicht mehr nehmen lassen."