Mit der 41. Auflage des ADAC Zurich 24h Rennens stand für Michael Pflüger das große Saisonhighlight auf dem Programm. Zusammen mit dem HRT Performance Team trotzte der Wahlschweizer dem widrigen Eifelwetter und erkämpfte sich mit stumpfen Waffen vor einer Traumkulisse von 210.000 Zuschauern den zweiten Rang in der SP10 Klasse.

Über 170 Teams und mehr als 600 Piloten nahmen erneut die Hatz zweimal rund um die Uhr auf der anspruchsvollsten Rennstrecke der Welt, der Nürburgring Nordschleife, in Angriff. Unter Ihnen auch der Wahlschweizer Michael Pflüger, der zusammen mit seinen drei Teamkollegen Stefan Kenntemich, Olivier Muytjens und Donald Molenaar auf einem Aston Martin Vantage von HRT Performance in der hart umkämpften SP10-Klasse an den Start ging. Nach seinem Sieg in der Serienwagenklasse V6 beim 24h Rennen im Vorjahr reiste der 38-Jährige mit einer hohen Erwartungshaltung zur diesjährigen Auflage des Langstreckenklassikers in die Eifel.

"Unsere Fahrerbesetzung auf dem Aston Martin ist sehr ausgeglichen, daher verspreche ich mir sehr viel vom Wochenende. Natürlich würde ich gerne den Erfolg aus dem letzten Jahr wiederholen, aber es wird alles andere als einfach", so Pflüger. Mit dieser Aussage sollte der Rennprofi auch Recht behalten. So waren die Aussichten für eine gute Platzierung beim 24h Rennen schon nach den beiden Zeittrainingssitzungen nicht gerade vielversprechend. Leistungsprobleme am SP10-Aston Martin Vantage bereiteten Pflüger und dem HRT Team erste Sorgen. "Leider funktioniert die Nockenwellenverstellung nicht. Damit verlieren wir auf den Geraden enorm viel an Topspeed und lassen pro Runde einige Sekunden liegen. Nichtsdestotrotz müssen wir jetzt das Beste aus der Situation machen." Mit einer Rundenzeit von 9:53,696 min. stellte der gebürtige Baseler den Aston Martin schlussendlich nach Ablauf der beiden Qualifyingsessions auf den siebten Startplatz in der SP10.

Im Rennen übernahmen seine Teamkollegen Donald Molenaar und Stefan Kenntemich die ersten Stints. Nach und nach zeigte sich die Eifel von ihrer unberechenbaren Seite. So musste Pflüger bereits in seinen ersten Rennrunden mit schwierigen Mischbedingungen klarkommen. Dennoch brannte er völlig unbeeindruckt dieser Umstände eine schnelle Runde nach der anderen in den Asphalt der Grünen Hölle und fuhr mit einer 9:54,608 min. auch im Rennen die schnellste teaminterne Rundenzeit. Das 24h Rennen mutierte in Folge des Reifenpokers immer mehr zu einem "Festival der Schlagschrauber", bis am späten Sonntagabend die Rennleitung dem Treiben erst einmal ein Ende setzte. Starke Regenfälle und Nebelbänke sorgten für eine rund neuneinhalbstündige Zwangspause. "Es ist sehr schade, denn ich fahre normalerweise sehr gerne in der Nacht. Aber es war angesichts der immer schwierigeren Sichtverhältnisse die richtige Entscheidung zu unterbrechen", so Pflüger. Nachdem die erste Rennhälfte problemlos verlief, war die zweite Hälfte nach dem Abbruch umso turbulenter. So rutschte zunächst einer seiner Teamkollegen auf einer Ölspur im Bereich der Steilstrecke aus, was eine Reparatur des Aston Martins an der Box notwendig machte. Nur wenig später waren die HRT Mechaniker erneut gefragt, als Michael Pflüger im Bereich der Mercedes Arena nach einem Missverständnis beim Einlenken mit einem BMW Mini kollidierte. Erneut wurde der Wagen repariert und zurück ins Rennen geschickt. Trotz dieser Zwischenfälle überquerte der Aston Martin dennoch als Klassenvierter die Ziellinie. Durch zwei Disqualifikationen nach dem Rennen rutschte das Team rund um Michael Pflüger noch auf die zweite Position nach vorne.

"Zunächst einmal sind wir froh, dass wir trotz auftretender Getriebeprobleme kurz vor Schluss die Zielflagge gesehen haben. Dafür, dass wir über das gesamte Wochenende mit stumpfen Waffen gekämpft haben, sind wir auch mit dem Ergebnis mehr als zufrieden. Sicherlich haben wir dabei auch von den Problemen und Disqualifikationen der anderen ein Stück weit profitiert, ansonsten wäre der zweite Rang wohl ohnehin wegen dem Topspeed Nachteil im Vergleich zur Konkurrenz nicht möglich gewesen. Vielen Dank noch einmal an das gesamte Team. Nun freuen wir uns aber bereits auf die nächsten Rennen zur VLN Langstreckenmeisterschaft", bilanzierte Pflüger nach dem Rennen.