Bernd Schneider, Jeroen Bleekemolen, Nicki Thiim und Sean Edwards haben vor 210.000 Zuschauern das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring gewonnen. Das Quartett im Mercedes SLS AMG von Black Falcon überquerte die Ziellinie nach 24-Stunden vor Maxime Martin, Andrea Piccini, Yelmer Buurman und Richard Göransson im BMW Z4 GT3 von Marc VDS. Rang drei belegten Klaus Graf, Thomas Jäger, Jan Seyffarth und Nico Bastian in einem weiteren Flügeltürer von Rowe Racing. Von 23:00 Uhr bis 8:00 Uhr wurde das Rennen wegen starken Regens und dichtem Nebel unterbrochen.

Die Pole-Position für den berühmten Langstreckenklassiker ging jedoch zunächst an Audi. Frank Stippler umrundete die Nordschleife im Top-40-Qualifying am Samstagabend am schnellsten und stellte den Audi R8 von Phoenix Racing damit auf den ersten Startplatz. Dahinter folgte mit Pedro Lamy der Aston Martin Vantage GT3 von Aston Martin Racing. Die späteren Rennsieger im Mercedes SLS AMG von Black Falcon starteten vom sechsten Rang. Auch den Start am Sonntag um 17:00 Uhr entschied Stippler zunächst für sich.

Dörr-McLaren früh ausgeschieden

Der Dörr-McLaren schied auf der ersten Runde aus, Foto: Patrick Funk
Der Dörr-McLaren schied auf der ersten Runde aus, Foto: Patrick Funk

Für den Dörr-McLaren nahm schon die erste Rennrunde kein gutes Ende. Im Bereich des Flugplatzs ging der britische Supersportler in Rauch auf. Probleme hatte zu Beginn des Rennens auch der Mamerow-Audi mit Startfahrer Christian Mamerow am Steuer. In der ersten Runde beschädigte sich der Deutsche auf der Döttinger Höhe den Front-Splitter, als er sich im Windschatten des gelb-grünen Manthey-Porsches ansaugte. "Eine Halterung war kaputt", erklärte Teamchef Peter Mamerow. "Da muss irgendwas vorgeflogen sein. So einen Schaden hatten wir noch nie." Die Mannschaft musste mehrmals die Box ansteuern verlor rund zwei Runden auf die Spitze. Am Montagvormittag rollte der R8 mit einem Defekt aus.

Der Mercedes SLS AMG mit der Startnummer 10 von Black Falcon erlitt nach rund einer Stunde einen Aufhängungsbruch an der Hinterachse. Nach einem Dreher im Bereich Schwalbenschwanz schleppte sich der Flügeltürer zurück an die Boxen, verlor aber dennoch viel Zeit. Beim Schubert-Z4 #19 gab es ebenfalls in der Anfangsphase des Rennens die ersten Probleme. Nachdem der Münchener lange Zeit in der Box verbrachte, war im Endklassement kein Rang in den Top-20 mehr möglich.

Eine lange Pause musste auch der Nissan GT-R GT3 von Schulze Motorsport über sich ergehen lassen. Gegen 19:30 Uhr streikte plötzlich der Motor des japanischen Renners. Anstatt aufzugeben, wechselte die Mannschaft kurzerhand das Antriebsaggregat und schickte den Nissan nach rund drei Stunden Reparaturpause wieder ins Rennen. Beendet war das Rennen allerdings für den zweiten Timbuli-Porsche. Im Bereich Flugplatz wurde Marco Seefried von einem langsameren Fahrzeug übersehen.

Rennunterbrechnung wegen Regen

Starker Regen zwang die Teams zur Pause, Foto: Patrick Funk
Starker Regen zwang die Teams zur Pause, Foto: Patrick Funk

An der Spitze entbrannte am frühen Abend ein Kampf um die Führung. Immer wieder wechselte der erste Gesamtrang zwischen dem Bilstein-Aston Martin und den Audi R8 von Phoenix Racing. Doch auch Maxime Martin holte im BMW Z4 GT3 von Marc VDS Racing kräftig auf. Rund 45 Sekunden machte der Belgier pro Runde auf die Gesamtführung gut und lag schließlich auf dem vierten Gesamtrang, bevor die Aufholjagd ein vorzeitiges Ende nahm. Rennabbruch in der Eifel! Gegen 22:45 Uhr wurde das 24-Stunden-Rennen mit der roten Flagge unterbrochen. Starker Regen und dichter Nebel zwangen die Rennleitung zur Unterbrechung des Langstreckenklassikers.

Um kurz vor neun Uhr am Sonntagabend war es soweit: der Regen setzte ein. Während ein Großteil der Top-Teams sofort die Boxen zum notwendigen Wechsel auf die Regenreifen ansteuerte, waren die beiden Manthey-Porsche gerade wieder auf die Nordschleife abgebogen. Dennoch verloren die beiden Zuffenhausener nicht viel Zeit und rutschen wenig später auf die Positionen zwei und drei nach vorne. Rang vier hatte zu diesem Zeitpunkt der Phoenix-Audi inne. An der Spitze lag unterdessen der Bilstein-Aston Martin. In dieser Reihenfolge wurde das Rennen unterbrochen. Es folgten lange Minuten des Wartens. Wann geht es weiter? Geht es überhaupt weiter?

Gegen halb vier in der Nacht gab die Rennleitung bekannt, dass der Neustart frühestens gegen 7:30 Uhr in der Frühe stattfinden wird. Für die Piloten die Möglichkeit, sich schlafen zu legen, während die Teams noch einmal die Fahrzeuge durchcheckten und eventuelle Reparaturen durchführten. Am Montagmorgen stand schließlich fest: Um acht Uhr startet mit der Einführungsrunde der zweite Teil des Rennens. Zwar waren die Wetterbedingungen mit Starkregen nicht deutlich besser geworden, im Gegensatz zur Nacht machten es die Lichtbedingungen den Piloten aber deutlich einfacher.

Restart um 8:20 Uhr

Bei Starkregen wurde das Rennen neu gestartet, Foto: Sönke Brederlow
Bei Starkregen wurde das Rennen neu gestartet, Foto: Sönke Brederlow

Als sich das Feld gegen 8:20 Uhr auf die verbliebenen neun Stunden Renndistanz machte, startete der Bilstein-Aston Martin vor dem Manthey-Porsche von der ersten Position. Vor allem der Regen bot jedoch ein hohes Sicherheitsrisiko. Für die BMW Z4 GT3 von Marc VDS kein Problem: da der Münchener im Gegensatz zur Konkurrenz mit ESP ausgestattet ist, zog Maxime Martin, der von Rang fünf kam, schon auf dem GP-Kurs am führenden Briten vorbei. Nach der ersten Rennrunde führte der Belgier bereits mit 17,5 Sekunden Vorsprung.

Und auch der zweite Marc-VDS-Z4 machte mit seinen Kontrahenten kurzen Prozess. In der zweiten Runde zog Bas Leinders am Manthey-Porsche vorbei. Nur Marcel Fässler leistete im Audi R8 erbitterten Widerstand und konnte die Zeiten der beiden BMW Z4 GT3 mitgehen. Für Marc VDS, die in diesem Jahr ebenfalls die Werksunterstützung der Münchener erhalten, ein Traumstart in die verbliebenen neun Stunden.

In Probleme gerieten am Morgen hingegen noch die Mercedes SLS AMG. Während der Flügeltürer #9 von Black Falcon am Ende der Start-Ziel-Geraden ins Kiesbett rutschte, touchierte ein Rowe-SLS im Bereich Pflanzgarten die Leitplanken. Der zweite Black Falcon-SLS rollte gegen Mittag mit einem technischen Defekt aus. Für BMW lief es ebenfalls nicht rund. Der Schubert-Z4 #20 drehte sich im Flugplatz in die Streckenbegrenzung, für den drittplatzierten Marc-VDS-Z4 war das Rennen nach einem Abflug im Kesselchen beendet.

Die kalten Temperaturen in der Eifel kosteten Aston Martin unterdessen einen möglichen Gesamtsieg. Der britische Sportwagen, der sich lange Zeit in der Spitzengruppe halten konnte, fiel auf die siebte Position zurück, nachdem die Piloten die Reifen nicht auf die notwendige Arbeitstemperatur bringen konnten. Dasselbe Problem plagte auch den Manthey-Porsche #18. Laurens Vanthoor haderte ebenfalls mit dem Grip, wenn auch in einem anderen Zusammenhang: der Belgier rutschte auf einer Ölspur aus und schmiss den WRT-Audi in die Leitplanken - das Ende für die zu diesem Zeitpunkt Vierplatzierten.

Mercedes im Nassen schnell

Gut sechs Stunden vor dem Ende lag plötzlich der Rowe-SLS von Lance David Arnold, Alexander Roloff, Jan Seyffarth und Thomas Jäger an der Spitze der Gesamtwertung. Das Mercedes-Quartett arbeitete sich mit schnellen Zeiten nach vorne. "Im freien Training hat sich bereits abgezeichnet, dass das Auto im nassen richtig gut geht! ", jubelte Lance David Arnold. "Das hat sich jetzt wiedergespiegelt!" Nach dem folgenden Stopp übernahm Black Falcon schließlich die Spitze.

Doch der Regen ließ nach, die Strecke trocknete ab und die Teams wechselten auf Trockenreifen. An der Spitze änderte dies allerdings nichts. Mercedes dominierte weiterhin das Renngeschehen. Auch erneute Regenschauer im Bereich der Grand Prix-Strecke konnten die Flügeltürer nicht mehr stoppen. Im Gegenteil: der fünftplatzierte Falken-Porsche rutschte von der Strecke und konnte die rutschige Wiese nicht mehr aus eigener Kraft verlassen. Wenige Minuten später zerstörte sich der Zuffenhausener bei einer Kollision auch noch die Radaufhängung - die Hoffnungen auf ein Top-Resultat waren damit endgültig zerstört.

Maxime Martin startete eine großartige Aufholjagd, Foto: Patrick Funk
Maxime Martin startete eine großartige Aufholjagd, Foto: Patrick Funk

Pech hatte auch der Cup-Porsche mit den Haribo-Junioren. Mentor Christian Menzel, der den Zuffenhausener zusammen mit seinen Schützlingen Dominik Brinkmann, Jeffrey Schmidt und Mario Farnbacher pilotierte, hatte bereits im Vorfeld des Rennens die Top-Ten als Wunschziel ausgegeben. Als sich die Nummer 88 rund eine Stunde vor dem Ende auf dem zwölften Gesamtrang lag, war die Stimmung noch prächtig. Nur kurze Zeit später fiel der Porsche mit einem gerissenen Kühlerschlauch erst zurück, 15 Minuten vor dem Ende ganz aus.

Anders dagegen bei Marc VDS: Maxime Martin, der zuletzt einen Doppel-Stint absolvierte, drehte rund eine Stunde vor dem Ende noch einmal richtig auf. Mit Rundenzeiten um 8:38 Minuten war der Belgier der schnellste Fahrer im Feld und versuchte seinen Rückstand auf den drittplatzierten Rowe-SLS zu verkleinern - mit Erfolg. Stück für Stück arbeitete er sich an die beiden Flügeltürer heran und zog schließlich 25 Minuten vor dem Ende im Hatzenbach am ersten Mercedes vorbei auf die dritte Position.

Doch damit nicht genug. Nur wenige Meter weiter passierte Martin im Schwedenkreuz auch den zweiten Rowe-SLS und lag damit bereits auf dem zweiten Rang. Der führende Mercedes von Black Falcon war jedoch in weiter Ferne - für den Belgier nicht mehr zu kriegen. Zehn Minuten vor dem Ende steuerte der Rowe-SLS #23 zum letzten Stopp die Box an. Das Podium komplettierten damit Klaus Graf, Thomas Jäger, Jan Seyffarth und Nico Bastian.