Ein spektakulärer Kandidat auf eine Topplatzierung in der Gesamtwertung, ein Fahrzeug mit alternativem Autogas-Antrieb, ein wohltätiges Charity-Projekt und ein ehrgeiziges Privatteam, das in der hart umkämpften Klasse SP4 T aufs Podest will: Am nächsten Wochenende ist Ford als Marke mit vier Rennwagen beim legendären 24- Stunden-Rennen auf dem Nürburgring vertreten. Auch für die 40. Ausgabe des Eifelklassikers, den das "Blaue Oval" fünf Mal für sich entscheiden konnte, rechnen die Veranstalter wieder mit mehr als 200.000 Zuschauern entlang der ehrwürdigen Nordschleife.

Zu den aufsehenerregendsten GT3-Boliden im rund 170 Autos umfassenden Teilnehmerfeld zählt ohne Zweifel der Ford GT, den Jürgen Alzen Motorsport in die Hatz zweimal um die Uhr schickt. Die rund 500 PS starke V8-Mittelmotor-Flunder basiert auf einem Rennwagen aus der belgischen Belcar-Serie, wurde von dem aus Betzdorf im Westerwald stammenden Nürburgring-Routinier jedoch umfassend auf die speziellen Anforderungen der Nordschleife abgestimmt.

Das Highlight: der Ford GT

"Das Auto geht fantastisch gut", freut sich der 49-Jährige, der den 24-Stunden- Klassiker bereits dreimal auf Rang zwei beendet hat. "Unsere Partner H&R Spezialfedern und Yokohama Reifen sowie die Motorenspezialisten von RS Tuning haben sich voll engagiert." Neben dem Teamchef nehmen Artur Deutgen, Christian Engelhart und Robert Renauer hinter dem Steuer des geduckten Coupés Platz. "Erst einmal wollen wir natürlich ankommen", gibt Alzen die Marschrichtung vor.

"Wenn alles reibungslos läuft, kann aber auch ein Platz unter den ersten Fünf dabei herauskommen. Das ist natürlich ein gigantisches Ziel, aber irgendetwas müssen wir uns ja vornehmen..."

Interessantes Detail am Rande: Bereits der historische Vorgänger des Ford GT, der legendäre GT40, kann auf eine bemerkenswerte 24-Stunden-Geschichte zurückblicken. Der 1965 eingeführte, lediglich 40 Zoll (1.029 Millimeter) hohe Sportwagen markiert das Comeback der Marke im Rennsport – ein Vorhaben, das grandios gelang. Von 1966 bis 1969 gewann der GT40 gleich viermal den Langstreckenklassiker von Le Mans. Bis 1968 wurden lediglich 134 Exemplare des zweitürigen, 908 Kilogramm leichten Coupés gebaut – sie zählen heute zu den besonders begehrten Sammlerstücken.

Fiesta mit Gasantrieb

Am anderen Ende des Leistungsspektrum, aber mit nicht weniger Engagement und vor allem einem interessanten Antriebskonzept ist der Ford Fiesta des Teams OVR Racing Cologne unterwegs. Der flinke Fronttriebler setzt auf einen 2,0 Liter großen Vierzylinder, der aufwändig für den Einsatz von Autogas abgestimmt wurde und entsprechend in der Klasse AT für "Alternative Antriebe" teilnimmt.

Der Ford Fiesta fährt mit Autogas, Foto: Ford
Der Ford Fiesta fährt mit Autogas, Foto: Ford

Pilotiert wird der gut 220 PS starke Öko-Renner – der sich unter anderem auch durch Kraftstoffkosten auszeichnet, die kaum die Hälfte vergleichbarer Benziner erreichen – von Volker Lange, Ralph Caba und Oliver Sprungmann. "Unsere Stärken liegen in der Konstanz und der durch die effiziente Verbrennung enormen Reichweite des Autos", betont der designierte Startfahrer Sprungmann. "Und wenn noch etwas Regen dazukommt, können wir die Vorteile unseres Autos voll ausspielen."

Wölflick Racing mit Ford Focus

Der hohen Zuverlässigkeit seines Rennwagens vertraut Wölflick Racing: Das in Quiddelbach und damit in direkter Nähe zur Nordschleife beheimatete Team setzt erneut einen rund 380 PS starken Ford Focus ein. Dessen Motor basiert prinzipiell auf dem 5-Zylinder-Turbo des Ford Focus RS500. "Damit sind wir auf der standfesten Seite – eine Grundvoraussetzung, um bei einem 24-Stunden-Rennen die Zielfahne zu sehen", betont Stephan Wölflick, der sich den potenten Fronttriebler fast schon traditionell mit Jürgen Gagstatter aus Dormagen und dem Eidgenossen Urs Bressan teilt: Das Trio hat bereits in den Jahren 2007, 2008 und 2009 seine Klasse bei diesem Langstreckenklassiker gewonnen und 2010 Platz drei belegt.

Wölflick Racing setzt einen Ford Focus ein, Foto: Ford
Wölflick Racing setzt einen Ford Focus ein, Foto: Ford

Auch Wölflick, für den es der zehnte Start in Folge mit einem Ford Focus ist, hofft auf regnerisches Eifelwetter – dann will er das Potenzial seiner Intermediate-Reifen von Bridgestone aufzeigen. Die Aerodynamik des Fahrzeugs wurde übrigens im Windkanal von Ford in Köln optimiert. Ambitioniertes Ziel der Mannschaft: Sie will als bestes Nicht-Werksauto in der Klasse SP4 T den Sprung aufs Podest schaffen.

Für den guten Zweck

Nicht nur sportlichen Erfolg, sondern auch die "Aktion Mensch" hat das Projekt "Motorsportler helfen!" vor Augen: Das Privatteam aus Hennef sammelt seit 1995 Spenden für die Förderorganisation, die sich insbesondere für Behinderte einsetzt. Fahrer, Freunde und Förderer geben dabei jeweils fünf Euro pro absolvierter Rennrunde. Auf diese Weise kam bis heute ein Betrag von rund 30.000 Euro zusammen. Seit 2006 ist die Mannschaft von Initiator Wolfgang Förster mit einem Ford Focus ST auf der Nordschleife unterwegs, den der Autohersteller dem Rennstall kostenfrei überlassen hat.

In diesem Jahr teilen sich die drei Schweizer Rolf Kuni, Alfredo Saligari und Jürg Hügli sowie Ralf Zensen aus Barweiler am Nürburgring das Lenkrad. "Auch wenn wir keine Profis sind, so verfolgen wir dieses Projekt doch mit viel Herzblut und großem Engagement", betont Förster. "Für uns als Freizeitsportler zählt der olympische Gedanke. Wenn wir nach 24 Stunden das Rennen ohne größere technische Probleme und Unfälle beenden können, haben wir unser Ziel im wahrsten Sinne des Wortes erreicht."