Im Rahmen der 24 Stunden von Le Mans im vergangenen Juni verkündete der ausrichtende ACO erstmals das zukünftige Reglement für die Prototypen-Königsklasse in der WEC ab 2020. Die aktuelle LMP1-Klasse hat dann ausgedient und wird von Hypercars abgelöst. Nach den ersten Rahmenbedingungen für die neue Klasse wurden nun die Regeln erstmals präzisiert.

Die Änderung betreffen vor allem eines: Das Budget. Nach den Meetings der technischen Arbeitsgruppe, der auch Vertreter der amerikanischen IMSA-Serie angehören, einigte man sich auf einen Richtwert von 20 Millionen Euro für ein Werksteam mit zwei Fahrzeugen. Damit liegt man unter den ursprünglich angepeilten 25 Millionen und weit unter den bisherigen Ausgaben der LMP1-Werksteams. Audi, Porsche und Toyota bewegten sich zu Zeiten ihres Dreikampfs im dreistelligen Millionenbereich.

Die IMSA spielte in dieser Hinsicht eine gewichtige Rolle. Sollten die Kosten in der Top-Klasse nicht deutlich sinken, würde man die neuen Regeln nicht übernehmen, lautete ihre Bedingung. Aktuell fahren dort bekanntlich LMP2- sowie DPi-Fahrzeuge, jedoch keine LMP1-Prototypen. Hersteller wie McLaren oder Ford fordern jedoch, mit den neuen Hypercars in beiden Serien antreten zu können.

WEC/Le Mans: So soll Hypercar-Budget begrenzt werden

Erreicht werden soll diese neue Budgetgrenze einerseits mittels sehr eingeschränkter Weiterentwicklungs-Möglichkeiten. Die Fahrzeuge müssen für einen Zeitraum von fünf Jahren homologiert werden. In diesem Zeitraum darf nur an wenigen Bereichen des Fahrzeugs gearbeitet werden. Ausnahmen werden für die Bereiche Sicherheit und Zuverlässigkeit gemacht. Hinkt ein Fahrzeug zu weit hinterher, gewährt man auch Änderungen für eine bessere Performance. Zudem dürfen die involvierten Hersteller in diesem Zeitraum nur ein neues Fahrzeug bringen.

Auch die Test-Möglichkeiten für die Teams werden stark eingeschränkt. Vier Tage haben sie zur freien Verfügung, hinzu kommen jeweils drei zweitägige, kollektive Testfahrten. Damit haben alle Teams insgesamt zehn Testtage auf ihrem Konto. Während der Übersee-Saison, also zwischen Fuji im Oktober und Sebring im März, darf jedoch nicht getestet werden. Des Weiteren planen die Organisatoren die Einführung von Einheitsreifen sowie eine Beschränkung bei der Anzahl an Motoren und Hybridsystemen.

Einen Einfluss haben diese neuen Vorgaben auch auf das anvisierte Performance-Fenster der Regelhüter von FIA und ACO. Wollte man zunächst Rundenzeiten von 3:20 Minuten in Le Mans erreichen, hat man diesen Wert nun korrigiert. Neuer Richtwert sind Zeiten im Bereich von 3:24 bis 3:25 Minuten. Damit wäre man auf einem Level mit den aktuellen LMP2-Fahrzeugen.