Mit dem freien Training startete die 80. Ausgabe der 24 Stunden von Le Mans, die am Sonntag mit einem historischen Hybrid-Sieg enden soll. Audi konnte in der Trainingssession den besten Eindruck hinterlassen und Toyota mit beiden Antriebskonzepten schlagen.

Audi schickte gleich zu Beginn des Trainings alle vier R18 auf die Strecke, wobei Loic Duval im überarbeiteten ultra mit 3:36.830 Minuten die vorübergehende Führung erobern konnte. Ingolstadts Neuzugang für diese Saison verbesserte sich wie seine Teamkollegen nahezu mit jeder Runde und nach deren drei zu einer Zeit von 3:33.506 Minuten. Duvals nächster Umlauf brachte wieder eine Steigerung um drei Sekunden mit sich und so verwunderte es kaum, dass die 3:30er-Marke schnell in Angriff genommen wurde.

In die Lücke zwischen Duval und den anderen Audis preschte nach knapp 20 Minuten erst Alex Wurz im Toyota TS030 Hybrid mit 3:32.234 Minuten, Anthony Davidson im Schwesterwagen setzte sich kurze Zeit später sogar an die Spitze (3:30.1 Min.), bevor sein Coupé mit Rauchentwicklung im Heck an der Mulsanne ausrollte. Noch während des Trainings begann man in der Box, den Motor im TS030 zu tauschen. Der Konter des Audi-Hybrid folgte eine Runde später: 3:29.635 Minuten für den R18 e-tron quattro von André Lotterer, Benoit Tréluyer und Marcel Fässler.

Vier Audis vor Toyota

Eine Runde später fanden sich beide R18-Hybrid mit Zeiten unter 3:29 Minuten in Führung liegend wieder, allerdings nun in der Reihenfolge Allan McNish, Tom Kristensen und Dindo Capello vor Lotterer/Tréluyer/Fässler. Lotterer verbesserte die Bestzeit bei wechselhaften Bedingungen sogar noch auf 3:25.163 Minuten (schneller als die Pole 2011), gefolgt vom zweiten Hybrid dahinter und den ultras in der Reihenfolge Gené/Duval/Dumas vor Bonanomi/Jarvis/Rockenfeller. Für Toyota reichte es als bestes Team eines LMP1 mit Benzinmotor zu P5 und P6, Strakka folgte ohne Unterstützung eines Elektromotors dahinter mit über fünf Sekunden Rückstand auf den schnellsten Audi.

Bei Pescarolo überzeugte nur der Dome, Foto: FIA WEC
Bei Pescarolo überzeugte nur der Dome, Foto: FIA WEC

Der Dome S102.5 von Pescarolo wurde mit 3:34.035 Achter und konnte sich vor den Lolas von Rebellion und dem zweiten HPD ARX-03a von JRM platzieren. Der Eigenbau Pescarolo 03 auf Basis des Aston Martin AMR-One konnte noch nicht überzeugen und blieb nur knapp unter der 4-Minuten-Grenze.

Bei den LMP2 waren es zu Beginn des Trainings die mitfavorisierten Oreca-Nissan von Murphy Prototypes, Boutsen und Signatech, die die Spitze unter sich ausmachten. Lediglich der Lola von Status Grand Prix und der Morgan von Oak konnten folgen, bis mit Thiriet by TDS ein weiteres Oreca-Nissan-Team in die Spitzengruppe fuhr (3:44.9 Min.). Die Führung schnappte sich aber Pierre Kaffer im LMP2 von Pecom - die Zeit des Eifelaners (3:41.1 Min.) hätte im Vorjahr sogar zur Klassenpole gereicht.

Ganze sechs Autos konnten die Zeit von Kaffer in der Schlussphase sogar noch unterbieten. Für den HPD ARX-03b von Starworks reichte es zur Klassenbestzeit (3:39.6 Min.), vor dem Jota-Zytek, Murphy und Oak. Der Signatech-LMP2 kam auf P4, gefolgt von Boutsen und eben Pecom mit Kaffer.

Aston Martin mit starker Performance

Die beiden Werks-Corvette aus der GTE-Pro warteten genau so wenig auf die Konkurrenz aus der Klasse wie Audi an der Spitze und begannen das Training in Le Mans mit einer Doppelführung. Jan Magnussen und Tommy Milner konnten aber keine 30 Minuten den Platz an der Sonne genießen, weil Frédéric Makowiecki im Ferrari F458 von Luxury mit 4:01.041 Minuten die ZR1 um eine halbe Sekunde unterbieten konnte. Aston Martin präsentierte sich im freien Training stark und konnte wie bereits beim Vortest in Führung gehen. Das Auto von Stefan Mücke, Darren Turner und Adrian Fernandez umrundete den Circuit de la Sarthe in 3:57.036 Minuten. Giancarlo Fisichella demolierte hingegen den Ferrari von AF Corse bei einem Einschlag in den Porsche-Kurven.

Luxury hatte den schnellsten GTE, Foto: Eduard Einberger
Luxury hatte den schnellsten GTE, Foto: Eduard Einberger

Für Makowiecki und seinen Partner Jaime Melo reichte es am Ende zum zweiten Rang, vor der Corvette von Milner, Gavin und Westbrook und dem Fisichella-Ferrari sowie den beiden Porsche 911 GT3-RSR von Felbermayr und Flying Lizard.

Auch im gut gefüllten Feld der Amateurklasse untermauerte der Aston Martin von Nygaard, Poulsen und Simonsen von Beginn der Session an den guten Eindruck des Vantage und distanzierte die Meute aus Ferraris, Porsches und Corvettes lange Zeit. In der GTE-Am konnte der Porsche von Flying Lizard aber eine schnellere Zeit (3:58.2 Min.) fahren als das britische Coupé und auch Larbre mit der Corvette auf P3 distanzieren.

Der umstrittene DeltaWing benötigte fast zwei Stunden für die erste gezeitete Runde, vorher machten Getriebeprobleme dem Konzeptfahrzeug zu schaffen. Am Ende reichten 3:43.576 Minuten dennoch zu Gesamtrang 28. Noch heute startet das erste Qualifying, das bis Mitternacht den vorläufigen Inhaber der Pole sucht.