Pierre Kaffer hat am Wochenende in Le Mans ein Wechselbad der Gefühle durchlebt. Der Deutsche, der für die Präsentation des neuen Lotus P1/01 nach Frankreich gereist war, wurde am Donnerstag kurzfristig vom Ferrari-Werksteam AF Corse in das Fahrzeug mit der Startnummer 71 berufen, weil Stammpilot James Calado nach einem Unfall keine Starterlaubnis von den Ärzten bekommen hatte.

"Zu dem Einsatz bin ich gekommen wie die Jungfrau zum Kind. Am Donnerstag im Training und am Samstag im Warmup habe ich jeweils fünf Runden gedreht. Das war besser als nichts", schilderte Kaffer.

Am späten Donnerstagabend qualifizierte sich Kaffer mit fünf Runden im Nachttraining für seine achte Teilnahme an den 24 Stunden von Le Mans. Das Rennen brachte für das Werksteam aus Italien jedoch eine Enttäuschung. Der Ferrari #71 schied nach nur 28 Runden mit einem Motorschaden aus. Die GTE-Pro-Kategorie gewann das Schwesterauto #51 mit Gianmaria Bruni, Toni Vilander und Giancarlo Fisichella.

"Zuerst einmal herzliche Glückwünsche an unsere Teamkollegen, die ein bärenstarkes und sauberes Rennen abgeliefert haben. Dieser Erfolg freut mich, aber sorgt auch für ein weinendes Auge", so Kaffer. "Der Ferrari 458 Italia war siegfähig, wir hätten mit unserem Auto also beste Chancen gehabt. Leider konnten wir das nicht zeigen. Mein Teamkollege Davide Rigon musste unser Fahrzeug wegen eines Motorschadens abstellen. Ich selbst habe dadurch keine einzige Runde im Rennen fahren können - extrem schade."

Trotzdem bleiben beim Deutschen viele positive Eindrücke hängen. "Als ich am Donnerstag in aller Eile auf der Suche nach Helm, Anzug, Schuhen, feuerfester Unterwäsche und weiterem Equipment war, haben mir so viele nette Kollegen und Freunde geholfen. Das war großartig, vielen Dank", freute sich Kaffer über die Kollegialität. "Für mich geht es am kommenden Wochenende mit dem nächsten 24-Stunden-Rennen weiter. Mit der Audi race experience starte ich auf dem Nürburgring. Und in die Sportwagenszene kehre ich in diesem Jahr nochmal mit dem neuen LMP1-Auto von Lotus zurück."