"Mit Ausnahme der ,Aghii Theodhori' fallen die übrigen WP eher kürzer aus", analysiert Patrick Letort, Cheftechniker der Rallye-Spezialisten von BFGoodrich. "Spätestens jedoch, wenn die Fahrer die Prüfungen zum jeweils zweiten Mal in Angriff nehmen, werden sie die Wege im schlimmen Zustand vorfinden. Für diese besonders schwierigen Bedingungen haben wir eigens einen neuen Reifen entwickelt: den extra robusten g-Force Gravel '10', den manche Piloten bereits vor 14 Tagen auf Sardinien ausprobieren konnten und der eine etwas härtere Laufflächenmischung besitzt."

Neben diesem Neuling bietet die amerikanische Reifenmarke - die seit ihrem Einstieg in die Rallye-Weltmeisterschaft zu Beginn der Saison 2006 noch immer ungeschlagen ist - in Griechenland zwei weitere Schotterspezialisten an: den g-Force Gravel H1, den Citroën-Pilot Dani Sordo bereits vor Jahresfrist am Peleponnes eingesetzt hat, sowie den g-Force Gravel H2. Dieser Pneu wurde speziell für griechische Bedingungen entwickelt und hat Vorjahressieger Marcus Grönholm zu acht Bestzeiten verholfen. Damit jedoch stehen die Partner von BFGoodrich vor der Qual der Wahl: Das Sportgesetz lässt in Griechenland jeweils nur den Einsatz von zwei verschiedenen Laufflächenprofilen zu. Bereits am 24. Mai mussten alle Fahrer zudem jene 70 Reifen nominieren, von denen sie für die Rallye und den "Shake-down" im Vorfeld nur 50 verwenden dürfen - eine Aufgabe, die beinahe hellseherische Qualitäten verlangt.

Denn: Der "normale" g-Force Gravel passt sich mit insgesamt drei unterschiedlichen Laufflächenmischungen variierenden Außentemperaturen und besonders schlimmen Straßenverhältnissen an, vom breiteren g-Force Gravel H1 stehen zwei "Compounds" zur Verfügung, der H2 wird ausschließlich als "9+" für groben Schotter angeboten. Wer von welchem Profil wieviele Reifen mit welcher Mischung registrieren lässt, zählt zu den bestgehütetsten Geheimnissen jedes Rallye-WM-Wochenendes.

Doch egal, welchen Pneu die Rallye-Cracks wählen, eines haben die schwarzen Rundlinge auf jeden Fall gemeinsam: ihre besondere "Mousse"-Füllung. Damit ist ein spezieller Schaumstoff gemeint, der innerhalb der Reifendecke montiert wird und darauf wartet, zum Beispiel im Falle der Beschädigung des Rades die Funktion der entwichenen Druckluft zu übernehmen. Dieses System wurde vor genau zwei Jahrzehnten von Ingenieuren der Michelin Gruppe entwickelt und hat seither unzähligen Topstars dieses Sports zum Sieg verholfen. Ab 2008 wird die sogenannten ATS-Technologie per Reglement verboten.