Anfang Oktober beendete Marc Marquez eine elfjährige und höchsterfolgreiche Partnerschaft mit dem prestigeträchtigsten MotoGP-Rennstall der Welt: Repsol Honda. Ganze sechs Weltmeisterschaften, 59 Rennsiege und 101 Podestplätze konnten gemeinsam errungen werden. Stattdessen wechselt Marquez in der MotoGP-Saison 2024 zu Gresini Racing, einem Kundenteam, wo er eine Vorjahres-Ducati erhalten wird.
Allein das zeigt eigentlich, wie dringend der einstige MotoGP-Dominator sich nach erneuten Erfolgen und dem Kampf an der Weltspitze sehnt. Am Mittwoch sorgten dann aber zudem noch Aussagen von Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti für Aufsehen, die dieses Statement zusätzlich bekräftigen würden. Im Interview mit 'Moto.it' verriet der Italiener: "Dass sich ein Fahrer wie Marc Marquez dazu entschieden hat, gratis für ein Kundenteam zu fahren, um eine Ducati zu bekommen, ist eine große Ehre für uns."
Marc Marquez - der Superstar der MotoGP, der bei Repsol Honda noch mit einem Rekordgehalt zwischen 10 und 15 Millionen Euro ausgestattet war - soll tatsächlich gänzlich ohne Bezahlung für ein Kundenteam fahren? Nur um ein einziges Jahr auf einer Ducati an den Start gehen zu können? Das wäre in der Tat eine ziemliche Ansage des achtfachen Weltmeisters und ein Schlag ins Gesicht für das stolze Honda-Werk.
"Soweit ich weiß, ist dem so. Aber da müsst ihr das Gresini Team oder Marc fragen, ob sie euch das sagen wollen", meint Ciabatti dazu und ergänzt: "Er wird praktisch umsonst fahren, denn Gresini Racing kann es sich nicht leisten, einem Fahrer so viel Geld zu zahlen, wie es Marc Marquez gewohnt war. Wir sprechen hier also von einer völlig anderen Situation, in der der wirtschaftliche Faktor nicht ausschlaggebend für seine Entscheidung war. Unter diesem Gesichtspunkt sollten wir stolz darauf sein, dass er Ducati als das beste Motorrad ansieht, um konkurrenzfähig zu sein und Spaß zu haben."
Marc Marquez: Werde 2024 nicht umsonst fahren
"Als ehrgeiziger Mensch, der seine Ziele erreichen will, steht für mich der Sport immer an erster Stelle", erklärte Marquez selbst am Rande des Thailand Grand Prix in seiner Medienrunde, stellte anschließend aber klar: "Ich habe zu niemanden gesagt, dass ich umsonst fahren werde." Im Interview mit 'Crash.net' auf die Kommentare Ciabattis angesprochen, meinte er: "Nein, das stimmt nicht. Ich gehe nicht in Details, es weiß ja auch niemand, was ich aktuell bei Honda exakt verdiene. Aber ich bin sehr glücklich mit dem, was ich nächstes Jahr haben werde."
Der MotoGP-Superstar wird also doch nicht gratis für das Gresini Racing Team an den Start gehen und auch 2024 ein Gehalt beziehen. Die Frage lautet wohl eher: Wer wird Marquez bezahlen? Dass der kleine italienische Rennstall selbst nicht die finanziellen Mittel hat, um den 30-Jährigen Spanier in ähnlicher Höhe wie Honda zu bezahlten, ist kein Geheimnis. Deshalb ist es nicht undenkbar, dass Marquez im kommenden Jahr tatsächlich nur ein sehr geringes oder auch gar kein Gehalt von Gresini beziehen wird. Stattdessen wird er aber durch persönliche Sponsorengelder und mögliche Erfolgsprämien immer noch gutes Geld verdienen und muss sich 2024 nicht ohne eigenes Einkommen durch das Jahr schlagen. "Vielleicht wird mich das Team auch bezahlen, wer weiß das schon", meint Marquez dazu nur.
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