Jorge Martin ist weiterhin der schnellste Mann in der MotoGP. Am Freitag in Thailand markierte der WM-Herausforderer von Francesco Bagnaia zweimal die Bestzeit. Dennoch konnte der 'Martinator' zuletzt seinen Speed nicht in Ergebnisse ummünzen. Auf Phillip Island traf er die falsche Reifenwahl und wurde mit einbrechenden weichen Michelins auf der letzten Runde noch von Rang 1 bis auf Platz 5 durchgereicht. Ein Rennen zuvor in Indonesien stürzte er klar in Führung liegend.

Der Freitag in Buriram passte da wieder ins Bild. Der Spanier war der schnellste Mann, sorgte in Kurve 3 aber auch für den einzigen Sturz des Tages. Hatte er es da wieder mal übertrieben? "Nein. Sicherlich wollte ich mich etwas verbessern, weil du nie weißt, ob du draußen [aus Q2, Anm. d. Red.] oder drinnen bist. Es geht eng zu", gab der Pramac-Pilot zu Protokoll. Tatsächlich war die Zeitentabelle extrem eng. Die Top 10 trennten nur drei Zehntel. Alex Marquez auf Rang 18 verlor nur etwas mehr als eine halbe Sekunde auf Martin. Die Idee, noch einmal nachlegen zu wollen, war also verständlich.

Warum Martin aber auf seinem letzten Versuch zu Sturz kam, ist unklar. "Laut der Daten habe ich früher gebremst und bin langsamer angekommen", wiederlegte der 25-Jährige die Theorie des zu harten Pushens. Stattdessen vermutete er eine andere Erklärung: "Vielleicht lag es an einer Bodenwelle oder so etwas. Das muss ich mir morgen auf der Strecke ansehen, damit mir das nicht noch einmal passiert. Aber es war nicht am Limit."

Martin nervös: Brechen Reifen am Sonntag wieder ein?

Allzu besorgt wirkte der Pramac-Pilot aufgrund des Sturzes nicht. Ein anderes Thema trieb ihn viel deutlicher um: "Es ist eine Strecke, auf der die Reifen vorne und hinten stark abbauen. Das wird schwer das für den Sonntag einzuschätzen." Es kamen die Erinnerungen von vor einer Woche im Spanier hoch: "Ich fühle mich bereiter für den Sprint als für den Sonntag. Der Sonntag wir ein wirklich langes Rennen. Mit dem fürchterlichen Erlebnis in Phillip Island ist es nicht einfach, hierherzukommen und festzustellen, dass der Reifenverschleiß hoch ist."

Um ein erneutes Reifendebakel zu vermeiden, will er sich auch an der Ducati-internen Konkurrenz orientieren, so wie es Francesco Bagnaia seit jeher macht: "Hoffentlich treffen wir die richtigen Entscheidungen und verstehen, was meine Konkurrenten machen. Hoffentlich können wir eine ähnliche Strategie [wie seine Rivalen, Anm. d. Red.] fahren." Von guten Vorzeichen aus dem Training konnte der Titelaspirant bereits berichten: "Am Nachmittag war ich schon sehr konkurrenzfähig mit den Reifen vom morgen. Alle zogen schon frische Reifen auf, aber ich war noch mit gebrauchten unterwegs. Da war ich trotzdem in den Top 6, das sieht für morgen und für Sonntag sehr gut aus." Wirkliche Gewissheit wird Martin aber wohl erst haben, wenn am Sonntag die Zielflagge geschwenkt wird.