Es wäre das größte MotoGP-Transferbeben seit Ewigkeiten: Marc Marquez will offenbar von Honda zu Gresini-Ducati wechseln. Während der Sensations-Wechsel in der Gerüchteküche immer heißer wird, macht sich ein anderer Gedanken, was dies für die MotoGP bedeuten würde. Yamaha-Testfahrer Cal Crutchlow fuhr einst bei LCR eine Honda und kann Marquez' Leistungen daher gut einschätzen. Für den Briten, der in Motegi mit einer Wildcard am Start ist, wäre der Wechsel keine gute Nachricht für den Sport.

"Ich habe immer gesagt: Wenn Marc auf einer Ducati fährt, können die anderen genauso gut nicht antreten", sprach Crutchlow eine Drohung an die Konkurrenten von Marquez aus. "Wenn er zu Ducati geht, wird es vielleicht total langweilig", fürchtet der 37-Jährige. Das Können des sechsfachen MotoGP-Weltmeisters beeindruckt ihn bis heute: "Ich glaube immer noch, dass Marc das beste Fahrtalent ist, mit dem ich das Privileg hatte, zusammen zu fahren. Denn ich bin zur gleichen Zeit wie er auf der Honda gefahren und ich weiß, was er gemacht hat. Ich habe es verstanden, aber ich konnte es einfach nicht tun." Crutchlow konnte während seiner Zeit bei LCR immerhin drei MotoGP-Rennen gewinnen. Marquez siegte in diesem Zeitraum aber bei satten 37 Grand Prix.

Cal Crutchlow (r.) hat viele Siege von Marc Marquez (m.) miterlebt, Foto: LAT Images
Cal Crutchlow (r.) hat viele Siege von Marc Marquez (m.) miterlebt, Foto: LAT Images

Angesichts dieser Bilanz ist an der aktuellen Krise in der Karriere des MotoGP-Superstars für Crutchlow einzig und allein Honda verantwortlich: "Ich glaube nicht, dass er sein Talent verloren hat, ich denke nur, dass das Motorrad ihn im Moment nicht das tun lässt, was er früher konnte. Wenn es so wäre, denke ich, dass er immer noch in der Meisterschaft vorne mit dabei wäre."

Trotz seiner Bewunderung für Marquez sieht sich Crutchlow in erste Linie als Rennsportfan. "Ich möchte ein gutes Rennen im Fernsehen sehen", betont der Brite. "Aus diesem Grund will ich nicht, dass er [zu Gresini, Anm. d Red.] geht. Ich will, dass er mit Honda die Kurve kriegt." Für die MotoGP sei dies die bessere Aussicht, als wenn Marquez auf einer Vorjahres-Ducati allen um die Ohren fährt: "Die Geschichte könnte eine Wende sein, dass er es schafft, bei Honda die Kurve zu kriegen und zurückzukommen. Ich denke, diese Geschichte könnte für alle besser sein."