Yamaha-Star Fabio Quartararo war im Sprint in Spielberg gleich zweimal in haarige Situationen involviert. Zunächst wurde er in die heftige Startkollision gezogen, die Marco Bezzecchi, Miguel Oliveira und Johann Zarco aus dem Rennen warf. Weit zurückgeworfen setzte er zur Aufholjagd an, nur um erneut zu Kollidieren. Diesmal gab es die Begegnung mit Aprilia-Wildcard-Starter Lorenzo Savadori, welcher zu Sturz kam. Die Entscheidung der Stewards zu dem Vorfall: Longlap-Strafe für Quartararo. Ein erneuter Fall, in dem Unverständnis für die MotoGP-Regelhüter aufkam.

"Was in Kurve 1 passiert ist, ist nun mal passiert. In diesen Situationen musst du dich zurückkämpfen", nahm Quartararo das Pech in der ersten Kurve noch hin, als er von Jorge Martin berührt worden war. Danach musste er sich allerdings mühsam vom Ende des Feldes zurückkämpfen. Ein Gegner machte ihm das Leben besonders schwer: "Bastianini zu überholen ist ein Albtraum, weil die Ducati eine wahnsinnige Beschleunigung hat. Also fuhr ich langsam hinter ihm. Als ich dann freie Fahrt hatte, war ich fast eine Sekunde schneller."

Quartararo biss sich lange an Bastianini die Zähne aus, Foto: LAT Images
Quartararo biss sich lange an Bastianini die Zähne aus, Foto: LAT Images

Quartararo ändert Meinung über Strafe nach Video-Studium

Da das Überholen schwierig ist, waren laut dem Franzosen aggressivere Manöver als sonst gefragt. Eines dieser Manöver setzte der Yamaha-Pilot dann gegen Savadori in Kurve 4, als der Aprilia-Mann den Scheitelpunkt leicht verpasste. Eine leichte Berührung führte zum Sturz des Italieners und zur Strafe für Quartararo. Seine Aufholjagd war vorbei. Am Ende stand nach absolvierter Longlap Rang 15. Der Franzose war während des Rennens nicht darüber aufgebracht: "Bevor ich mir die Bilder dazu angesehen habe, dachte ich, dass ich die Longlap-Strafe verdient habe."

Doch nach dem Studium der Aufnahmen kam er zu einem anderen Schluss: "Jetzt, wo ich mir es angesehen habe, denke ich nicht, dass ich das verdient habe." Der Weltmeister von 2021 vermutet, dass Savadori selbst einen Fehler gemacht hat. Dies macht er an einer Beobachtung fest: "Es ist merkwürdig. Ich berührte ihn und er stürzte. Aber er sah sich in die andere Richtung um. Wenn du dich nach rechts lehnst und dann nach links siehst, dann ist das eigenartig. Er ist also nicht wirklich aufgrund meiner Berührung gestürzt. Das ist eine schwierige Situation."

Bradl kritisiert zweierlei Maß der Stewards: Verstehe es nicht!

Die Stewards waren nicht dieser Meinung. Quartararo stellte klar, dass sie als Institution wichtig sind und nicht die Piloten entscheiden sollten: "Die Fahrer machen, was sie wollen. Am Ende liegt die Verantwortung bei den drei Stewards." Das Problem dabei ist aber seit langer Zeit die mangelnde Nachvollziehbarkeit der Strafen von Freddie Spencer & Co.

Auch Luca Marini wurde abgeräumt, aber es gab keine Strafe für Jorge Martin, Foto: LAT Images
Auch Luca Marini wurde abgeräumt, aber es gab keine Strafe für Jorge Martin, Foto: LAT Images

Im Sprint in Österreich gab es wieder einmal einen Fall von zweierlei Maß. Jorge Martin berührte Luka Marini leicht und brachte ihn zu Fall. Eine Strafe für den Pramac-Piloten blieb aus, obwohl dieser im Interview nach dem Sprint zugab, eine solche erwartet zu haben. ServusTV-Experte Stefan Bradl kann die Stewards daher nicht mehr nachvollziehen: "Quartararo fährt innen, weil Savadori den Scheitelpunkt nicht optimal erwischt. Er berührt ihn nur ganz minimal und fightet sogar noch, es abzufangen. Dann rutscht er[Savadori] weg. Für mich sind die Aktionen gleich. Der eine, Quartararo, wird bestraft und Martin bekommt keine Strafe. Ich verstehe es nicht." Eine Meinung, mit der der Deutsche im MotoGP-Paddock seit langem nicht allein dasteht.