Marc Marquez erlebte in den letzten beiden MotoGP-Rennen am Sachsenring und in Assen ein Debakel. Bei zahlreichen Stürzen zog er sich Verletzungen zu, sodass er an beiden Sonntagen auf einen Start verzichtete. Beim Versuch, aus der Honda noch irgendein Ergebnis herauszuquetschen, scheiterte selbst der Ausnahmekönner Marquez. Nun kommt er nach sechs Wochen Pause zurück an die Rennstrecke. Vor Silverstone berichtet er, was die Sommerpause für Körper und Geist bedeutete.

Auf die Verletzungen angesprochen, berichtete der Spanier von seinen Fortschritten: "Die Sommerpause kam für mich zur rechten Zeit, mein Körper war zerstört. Ich hatte Zeit, mich wieder aufzurichten und die Batterien aufzuladen. Ich hatte Freizeit und habe trainiert." Ganz bei 100% ist er aber noch nicht: "Der rechte Knöchel und das Bein arbeiten immer noch nicht so, wie ich das möchte. Aber wir haben Zeit, es gibt keine Eile."

Marquez: Keine Siege erzwingen wollen, sondern Honda-Projekt verbessern

Nach dem Gesundheits-Update ließ der sechsfache MotoGP-Champion aber aufhorchen: "Hier in Silverstone möchte ich versuchen, wieder in einen Rhythmus zu kommen und die zweite Saisonhälfte mit einer anderen Herangehensweise zu beginnen." Eine neue Herangehensweise? Marquez erklärte sie mit Worten, die man so wohl noch nie von ihm gehört hat: "In der Sommerpause hatte ich viel Zeit nachzudenken. Meine Schlussfolgerung ist, dass wir den ersten Teil der Saison nicht richtig angegangen sind. Wir haben versucht, Rennen zu gewinnen und den Titel zu holen, aber wir waren nicht bereit dafür."

Tatsächlich konnte der Honda-Star 2023 noch nicht eines der Hauptrennen beenden. Stattdessen tummelten sich Stürze und Verletzungen beim Versuch, das Unmögliche möglich zu machen. Damit soll jetzt Schluss sein: "Wir müssen zusammenarbeiten, um in Zukunft bereit zu sein. Die zweite Saisonhälfte sollten wir anders angehen und unsere Leitung realistischer einschätzen. Wir müssen unser gesamtes Projekt verbessern: Fahrer, Bike und Team." Ob Marquez auf der Strecke tatsächlich schlechte Resultate akzeptieren kann und Entwicklungsarbeit leistet oder ihn doch wieder einmal der Ehrgeiz packt und er zu viel versucht, wird sich erst noch zeigen müssen.

Die Saison 2023 brachte für Marquez bisher hauptsächlich Stürze, Foto: LAT Images
Die Saison 2023 brachte für Marquez bisher hauptsächlich Stürze, Foto: LAT Images

Marquez verweist auf Honda-Vertrag: 2023 für 2024 arbeiten

Nach den Debakeln in Deutschland und den Niederlanden sahen viele Beobachter einen Bruch zwischen Marquez und Honda. Vor Silverstone ließ der Starpilot der Japaner davon aber nichts durchblicken. Das Ziel ist bereits jetzt die nächste Saison: "Ich habe einen Vertrag mit Honda für das nächste Jahr und das Ziel ist, das Bike in der zweiten Saisonhälfte zu Verbessern und das neue Bike im Misano-Test auszutesten. Die MotoGP ist eine ständige Weiterentwicklung. Wenn wir 2024 gut sein wollen, dann müssen wir damit 2023 anfangen."

Doch in Silverstone wird davon noch kaum etwas zu spüren sein, auch wenn Marquez weiterhin die Arbeitsmoral lobt: "Honda arbeitet hart. Sich haben mit Stefan [Bradl] in Misano und Jerez getestet. Sie haben ein paar neue Teile ausprobiert, aber die Ingenieure in Japan haben entschieden, dass ich mit demselben Paket wie in Assen starte, weil die Lage noch nicht klar ist. Es gibt ein kleines Update in der Elektronik, da werde ich ausprobieren, ob das besser ist."