Franco Morbidelli galt als eine der Schlüsselfragen der 'Silly Season' der MotoGP. Vor dem Rennen in Silverstone ist jetzt klar: Eine Zukunft bei Yamaha hat er nicht. Die Japaner verlängerten seinen Vertrag nicht und verpflichteten stattdessen LCR-Pilot Alex Rins. Somit hat Morbidelli nun noch den Rest der Saison Zeit, sich für einen anderen Platz im MotoGP-Grid von 2024 zu empfehlen.

In der ersten Reaktion auf seinen Rauswurf bei Yamaha zeigte sich der Vize-Meister von 2020 enttäuscht. Bei Sky Italia bedauerte er den verloren Kampf um seinen Platz: "Meine Situation ist die eines Fahrers, der in den letzten zwei Jahren gekämpft hat. Ich stehe zur Hälfte der Saison ohne Platz da, und das ist nicht die Situation, die ich mir erhofft habe. Ich glaube nicht, dass ich sie verdient habe." Seit seinem Wechsel vom Kundenteam von Razlan Razali ins Werksteam kam er nicht mehr in Tritt und lag teilweise überdeutlich hinter Teamkollege Fabio Quartararo, auch wenn 2023 eine leichte Trendwende zu erkennen war.

Trotz des Gefühls, unverdient rausgeworfen worden zu sein, musste er auch zugeben, dass die Ergebnislisten gegen ihn sprachen: "Es ist kein Geheimnis, dass wir keine guten Leitungen gezeigt haben und unser Paket kann im Moment keine guten Resultate erzielen." Die Enttäuschung war da, aber von Nachtreten fehlte jede Spur. In Gewisser Art und Weise bedankte sich Morbidelli gar für seinen Rauswurf und hatte Lob für seinen Nachfolger: "Ich stellte mich in Frage. Das Team hat es mir nun leichter gemacht, indem sie nicht verlängerten und Alex gewählt haben, der ein großartiger Fahrer ist. Sicherlich bin ich jetzt in der unbequemen Lage, kein Motorrad für 2024 zu haben, aber das ist auch Extra-Motivation für die zweite Saisonhälfte."

MotoGP-Verbleib das Morbidelli-Ziel: Rettungsanker VR46?

Um eine Chance auf eine MotoGP-Bike über die Saison hinaus zu haben, muss 'Franky' sich nun mit Leistung auf der schwächelnden Yamaha empfehlen. Der Wille, in der MotoGP zu verbleiben, ist ungebrochen: "Das ist mein Ziel. Ich fühle mich stark und erfahren. Mit 28 Jahren bin ich auch relativ jung. Ich hatte ein paar große Emotionen in dieser Klasse. Ich kämpfte um den Titel, ohne dass ich es bemerkt habe. Ich will das wieder erleben dürfen."

Auf einen Platz scheint er dabei besonders zu schielen: "Das VR46-Team würde mir bestmöglich helfen, um wieder auf interessante Plätze zurückzukehren." Morbidelli ist Teil der VR46-Academy, doch das Team von Valentino Rossi hat mit Marco Bezzecchi und Rossis Halbbruder Luca Marini zwei Piloten, mit denen sie sehr zufrieden sind. Dennoch könnte sich eine Tür öffnen. Bezzecchi fährt zurzeit so gut, dass immer mehr eine Ducati-interne Beförderung zu Pramac auf aktuelles Material im Raum steht. In diesem Fall hat das Team bereits bestätigt, über Morbidelli nachzudenken.