Heute war Dein letzter Testtag vor dem Saisonauftakt. Wie lautet Deine Bilanz?
Pedro de la Rosa: Die Bilanz ist sehr positiv. Wir hatten heute einen guten Tag. Wir sind ein ganzes Rennwochenende an einem Tag gefahren: Training und Qualifying am Morgen, das Rennen am Nachmittag. Ich habe sehr viel gelernt und die Zuverlässigkeit war gut. Das war heute mein erster Longrun mit dem Auto und den Reifen in diesem Winter. Ich bin sehr glücklich, dass wir das durchbringen konnten, weil wir in Jerez wegen dem Regen keine Longruns im Trockenen abspulen konnten.

Was sagt Dein persönliches Gefühl, was die Konkurrenzfähigkeit angeht?
Pedro de la Rosa: Das Auto fühlt sich gut an. Wir sind sehr schnell in den Highspeedkurven, wir fahren sicherlich konkurrenzfähige Zeiten. Exakt zu sagen, wie schnell wir sind, ist unmöglich, denn auch wenn man weiß, dass die anderen Qualifyingrunden fahren, weiß man nicht, ob sie das mit 30 oder 40 Kilogramm Sprit tun. Man kann das nur schwer beurteilen. Ich bin zuversichtlich, das Team hat einen guten Job gemacht, wir haben das Auto über den Winter verbessert, aber ob es reicht, wissen wir nicht.

Du hast für McLaren gearbeitet, wie schneidet Sauber im Vergleich zu McLaren ab?
Pedro de la Rosa: Was ein Team ausmacht, sind die Menschen. Die Qualität der Leute, mit denen ich diesen Monat zusammengearbeitet habe, ist sehr hoch. Ich muss zugeben, dass ich beeindruckt bin. Das Budget ist kleiner und auch die Resultate sind nicht die von McLaren, aber das heißt nicht, dass sie nicht fähig sind ein siegfähiges Auto zu bauen.

Du hast das kleinere Budget angesprochen. Besteht die Gefahr, dass man gut beginnt und aufgrund der fehlenden Ressourcen dann zurückfällt?
Pedro de la Rosa: Wir wollen auf keinen Fall zurückfallen, weshalb das Team einen großartigen Job macht. Als allererstes war es wichtig, dass Auto hier her zu bringen und konkurrenzfähig zu sein. An zweiter Stelle kommt die Entwicklung. Wir haben sehr viele neue Teile für Barcelona, ein neuer Boden, ein neuer Flügel - wir haben ein tolles Update für Bahrain. Wir kämpfen gegen große Teams, das dürfen wir nicht vergessen. Aber wir sind kreativ und haben sehr gute Ingenieure. Man will immer mehr, das ist normal, aber ich mache mir keine Sorgen. Wir haben ein Budget und das werden wir ausschöpfen - so ist das Leben.

Hoffst Du, dass sich das Budget erhöht?
Pedro de la Rosa: Sicher, wir alle arbeiten hart daran. Ich arbeite in Spanien - jeder versucht mehr Budget aufzutreiben, aber wenn wir es nicht schaffen, ist es auch in Ordnung. Es ist alles unter Kontrolle.

Sauber war bei den Tests immer weit vorne. Kann man diese Position halten?
Pedro de la Rosa: Ich bin zuversichtlich. Wir waren im Nassen als auch im Trockenen schnell sowie im Qualifying - und Renntrimm. Wir sind generell schnell und wie ich schon vorher gesagt habe, kann ich nicht sagen, ob es reicht. Es kann sein, dass die anderen Teams mit mehr Sprit fahren und wir nach Bahrain kommen und zu langsam sind. Aber was mein Gefühl angeht, denke ich, dass das Auto gut aufgestellt ist.

Wie lautet Dein Traum für 2010?
Pedro de la Rosa: Bevor man träumt, muss man erst einmal arbeiten. Ich will Punkte holen. Ich will nicht irgendwie verrückt werden, sondern solide an die Sache herangehen. Mein Ziel sind Punkte und mein Traum, den kenne ich, aber ich verrate ihn nicht. Andernfalls nennt ihr mich einen Träumer am Ende des Jahres und das will ich nicht.

Was erwartest Du von Kamui Kobayashi?
Pedro de la Rosa: Kamui ist ein intelligenter Fahrer. Er versteht das Auto sehr gut und pusht es von der ersten Runde an bis zum Limit. Die Tatsache, dass er kein erfahrener Pilot ist, bedeutet nicht, dass er kein Testfahrer ist. Er ist ein sehr guter Pilot und er hat eine klare Vorstellung, was das Auto braucht, um schneller zu werden.

Arbeitet Ihr beim Setup in die gleiche Richtung?
Pedro de la Rosa: Ja, wir fahren die gleichen Setups. Beide Setups funktionieren für uns beide.