Einmal ins Rollen gebracht, ist die Ferrari-Maschinerie nicht so einfach zu stoppen. So lange Michael Schumacher auf seinen dritten Weltmeistertitel warten musste, so schnell klappt es mit dem vierten, dem zweiten für Ferrari. Bereits beim 13. Saisonlauf in Budapest verteidigt er standesgemäß mit einem Sieg seinen Titel. Schon im ersten Ferrari-Jahr hatte er angedeutet: der WM-Pokal sei nur verliehen, jetzt sollte er erst einmal für einige Jahre zuhause bleiben.

Langweilig verläuft die Saison 2001 für Michael trotzdem nicht. Sie liefert sogar einige Schrecksekunden, die erste schon im Freien Training in Melbourne. Michael verliert die Kontrolle über das Heck seines F2001, fliegt über die Wiese und das Kiesbett und überschlägt sich mehrfach. Verunsichern lässt er sich davon nicht: erst holt er die Pole, dann den ersten Saisonsieg. Davon sollen in diesem Jahr noch acht folgen, womit er seine Marke von 1995 einstellt.

Der erste Titelgewinn dauerte lange, der zweite mit Ferrari nicht so lang., Foto: Sutton
Der erste Titelgewinn dauerte lange, der zweite mit Ferrari nicht so lang., Foto: Sutton

Auch beim zweiten Rennen in Malaysia siegt er überlegen, diesmal im Regen, obwohl er sich beim Boxenstopp lange hinter seinem Teamkollegen Rubens Barrichello anstellen muss, bis das Team dessen viertes Rad findet. In Brasilien wird er Zweiter hinter David Coulthard. Für Furore sorgt ein Überholmanöver von Juan Pablo Montoya, der Michael im Senna-S überrascht. "Ich habe gedacht, ich könnte kontern, aber da war er schon vorbei", gesteht Michael.

Ausgerechnet beim Ferrari-Heimrennen in Imola fällt Michael zum ersten Mal mit einem technischen Defekt aus. Es siegt sein Bruder Ralf. Schon beim nächsten Rennen in Spanien steht aber schon wieder Michael ganz oben auf dem Podium. Dieses besucht er auch in Österreich, allerdings als Zweiter, wobei er diesen zweiten Platz erst auf den letzten Metern von seinem Teamkollegen überreicht bekommt. Beim nächsten Rennen fährt Michael wieder aus eigener Kraft ganz nach vorne, gewinnt zum vierten Mal in dieser Saison und führt die WM schon jetzt mit 12 Punkten Vorsprung auf David Coulthard an.

In den nächsten Rennen rückt wieder das Duell mit seinem Bruder Ralf in den Mittelpunkt. In Kanada stehen beide Brüder nebeneinander auf dem Podium - Ralf als Sieger, Michael als Zweiter. Am Nürburgring duellieren sich beide direkt am Start, Michael bleibt vorne und gewinnt - wie beim nächsten Rennen in Frankreich.

Die nächsten Schockmomente kommen im Doppelpack: in Monza und Hockenheim. In Monza übersteht Michael einen Highspeed-Testunfall unverletzt. "Es war einfach nur brutal, ein gewaltiger Einschlag", sagt er. "Ich hatte keine Kontrolle mehr. Im Nachhinein, muss ich sagen, hatte ich verdammt viel Glück." Beim nächsten Rennen in Deutschland kracht es gleich wieder: am Start kommt sein Ferrari nicht in die Gänge, Prost-Pilot Luciano Burti knallt ihm ins Heck und zweckentfremdet den F2001 als Sprungschanze. Auch mit dem T-Car hat Michael kein Glück, er fällt mit einer defekten Benzinpumpe aus.

Erfolgreiche Titelverteidigung beim Ungarn GP., Foto: Sutton
Erfolgreiche Titelverteidigung beim Ungarn GP., Foto: Sutton

Nur zwei Wochen später am 19. August hat das keine Bedeutung mehr. In Budapest gewinnt Michael nicht nur das Rennen und vorzeitig den WM-Titel, er sichert Ferrari auch die Konstrukteurs-WM und stellt mit seinem 51. GP-Triumph den Rekord von Alain Prost ein. "Das alles ist ein bisschen viel auf einmal für mich", gesteht er. Beim nächsten Rennen auf seiner Lieblingsstrecke in Spa-Francorchamps wird er alleiniger Rekordhalter bei den meisten F1-Siegen.

Viele Journalisten wollen von ihm wissen, was ihn nach so vielen Rekorden, Siegen und Titeln noch antreibt, welche Ziele er noch hat? "Einfach weiter fahren, weiter gewinnen, so lange wie möglich. Wir haben immer gesagt, dass wir eine Art Ferrari-Ära begründen wollten." Diese hat aber gerade erst begonnen. "Der Wettbewerb ist die Faszination. Es gibt noch genug Feuer in mir, um noch zu pushen." Und in den kommenden Jahren noch genügend Rennen und Titel zu gewinnen...

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