Noch steht nicht fest, ob in der Saison 2010 zwei Toyota-Boliden am Start stehen werden. Teampräsident John Howett hat trotzdem Großes vor: Er möchte mit zwei Topfahrern in die neue Saison gehen. Während Robert Kubica bereits als fix gilt, denkt Howett offen über Kimi Räikkönen nach, der bei Ferrari durch Fernando Alonso ersetzt wird - allerdings betonte der Finne, dass er nur zu einem Team gehen werde, das um den WM-Titel mitfahren kann. Das ist Toyota momentan nicht. Gegenüber Reuters sagte Howett: "Wir haben schon immer Interesse an Kimi gehabt."

Für Timo Glock wäre dies das Ende aller Hoffnungen auf einen Verbleib im Team. Toyota teilte ihm schon vor einiger Zeit mit, dass er sich nach anderen Teams umschauen dürfe, da die Zukunft des Rennstalls nicht geklärt ist. Am letzten Wochenende wurde bekannt, dass man die Option auf Glock nicht einlöste. Eine Begründung: Toyota kann keinen Fahrer für 2010 verpflichten, wenn überhaupt nicht klar ist, ob das Team mitfahren wird.

Kritik an Glock

Howett sieht das anders: "Er könnte im nächsten Jahr fahren, aber wir möchten uns alle Optionen offen halten. Wenn wir ihn nicht bis zu einem gewissen Termin freigegeben hätten, wäre er für 2010 fix gewesen." Howett möchte jedoch zwei Cockpits frei haben, um im richtigen Moment bei seinen Wunschfahrern zuzuschlagen. Gleichzeitig äußerte Howett Kritik an den Leistungen des Deutschen, der in Singapur mit Platz 2 das beste Saisonergebnis von Toyota einfuhr. "Das war fantastisch, aber ehrlich gesagt glauben wir, dass wir das schon in anderen Rennen hätten schaffen können, wenn wir uns besser qualifiziert hätten."

In Singapur wurde gefeiert, jetzt wird weiter gezittert., Foto: Sutton
In Singapur wurde gefeiert, jetzt wird weiter gezittert., Foto: Sutton

Das Qualifying gilt als die Schwäche des Deutschen - und die Stärke seines Teamkollegen Jarno Trulli, der aber trotzdem keine besseren Ergebnisse einfahren könnte, schon gar nicht den erhofften ersten GP-Sieg, der eigentlich mal wieder als Ziel für 2009 ausgegeben worden war. "Wir mögen Timo sehr, er hat tolle Arbeit abgeliefert, aber wir haben ein Auto, das regelmäßiger auf dem Podium und viel näher an der Spitze sein könnte. Wir liefern nicht die Leistung ab und das liegt nicht nur am Team und dem Chassis selbst."

Alles nur ein Missverständnis?

Die Ungewissheit über einen F1-Verbleib von Toyota versuchte Howett durch einen Verweis auf andere Teams zu überspielen: "Es gibt sehr viel Unsicherheit bei anderen Teams, wir scheinen nur im Mittelpunkt des Interesses zu stehen. Aber ehrlich gesagt, haben wir Insidergerüchte gehört, dass es viel mehr Teams gibt, deren Lage schlimmer ist als unsere." Die Ausstiegsmeldungen vom Donnerstag dementierte Howett und schob sie darauf, dass eine japanische Zeitung Teamchef Tadashi Yamashina falsch zitiert habe, diese aber als Quelle für die Nachrichtenagenturen diente.

Übersetzungen aus dem Japanischen sind immer schwierig. Motorsport-Magazin.com liegt jedoch die korrekte Übersetzung des Originalzitats von Yamashina vor, die sehr wohl alle Möglichkeiten offen lässt - auch einen Ausstieg in der Formel 1.