Timo Glock steigt beim Formel-1-Wochenende in Ungarn wieder ins Rennauto. Der ehemalige Toyota-Pilot und DTM-Sieger absolviert beim GP am Hungaroring einen Gaststart im Porsche Supercup, der traditionell im Rahmenprogramm der Königsklasse unterwegs ist.

Für Glock ist es ein Sprung ins kalte Wasser. Der 41-Jährige hat zwar viel Erfahrung in Sportwagen und war auch jahrelang in der DTM am Start. Doch der Cup-Porsche gilt nicht umsonst als ein besonders selektives Fahrzeug. Im Gegensatz zu den GT3-Autos verfügt der 911er über keine Fahrhilfen wie Traktionskontrolle oder ABS.

Porscher Supercup: So groß ist die Herausforderung für Timo Glock

Gleichzeitig ist das Auto auch abgesehen davon technisch etwas speziell. "Bei diesen Autos ist der Motor hinter der Hinterachse. Das heißt, die Fahrdynamik ist eine ganz andere", erklärte Glock vor dem Training am Freitag gegenüber Motorsport-Magazin.com .

Außerdem besteht das Feld in dem prestigeträchtigen Markenpokal aus vielen erfahrenen Piloten, die sich seit Jahren auf den Porsche spezialisiert haben und teilweise in mehreren ähnlichen Cupserien unterwegs sind, sowie regelmäßig testen. Glock absolvierte zwei Testfahrten mit dem Auto. Er macht sich vor dem Rennen keine Illusionen. "Ich habe eineinhalb Tage getestet und werde dermaßen die Hosen ausgezogen bekommen", schätzte er.

So kam Glock zum Start im Gold-Porsche

Glock wird dabei den speziell für solche Gaststarts vorgesehenen VIP-Wagen pilotieren. Der in Gold lackierte Wagen, der mit der Startnummer 911 ins Rennen geht, wird von Schnabl Engineering ausgestattet. Das Team von Sven Schnabl ist ansonsten für seine Einsätze auf der Nürburgring-Nordschleife mit dem Falken-Team bekannt.

Eingefädelt wurde der Einsatz über den ehemaligen DTM-Piloten Christian Menzel, der in verschiedenen Porsche-Markenpokalen erfolgreich war - darunter auch im Supercup. Glock habe durch ein Gespräch mit Menzel über die Möglichkeit erfahren, mit dem VIP-Auto im Cup zu starten. "Er meinte damals, dass das Auto nur herumsteht, da sich keiner traut", zitierte er Menzel. Glock nahm diese Herausforderung freudig an. Rund um den Start von Glock soll in Zusammenarbeit mit Sky auch eine Dokumentation entstehen.

Timo Glock im Porsche 911 GT3 (992) beim Training zum Porsche-Supercup-Rennen in Ungarn.
Timo Glock: In diesem Auto startet er am Hungaroring, Foto: Porsche Newsroom

Auch wenn Glock ehrgeizig in die Herausforderung namens Supercup geht, soll bei dem Projekt der Spaß nicht zu kurz kommen. "Ich tue mir ja nichts an. Ich habe das Privileg einen Porsche 911 GT3 auf 992-Basis auf einer Rennstrecke zu bewegen. Ich muss keinem mehr etwas beweisen, ich bin Formel 1 gefahren, stand dort auf dem Podest und ich habe in der DTM Rennen gewonnen", so Glock.

Ein persönliches Ziel ließ sich Glock nicht entlocken. Nur so viel: "Alle hier sagen, wenn du in die Top 15 fährst hast du einen guten Job gemacht - und zwar einer sehr guten". Damit würde Glock das Rennen auf einer Punkteposition beenden, auch wenn er als Gaststarter keine Punkte dafür erhalten würde.

Lorenzo, Häkkinen und Co: Diese Fahrer fuhren Porsche-Supercup

Glock ist bei weitem nicht der einzige namhafter Rennfahrer, der sich im Porsche Supercup versucht. Der ehemalige Motorrad-Weltmeister Jorge Lorenzo ist in dieser Saison einer der Stammpiloten. In der Vergangenheit absolvierten Ex-Formel-1-Piloten wie Ralf Schumacher, Eddie Irvine oder Alex Zanardi Starts in dem Markenpokal. Sogar Walter Röhrl, Sebastien Loeb, Giacomo Agostini oder Toto Wolff fuhren Rennen in der Serie. F1-Doppelweltmeister Mika Häkkinen errang 1993 zwei Siege im Supercup.

Glock ist dafür bekannt, ein Herz für die Basis des Motorsports zu haben. In diesem Jahr absolvierte er bereits zwei Starts in dem für den Breitensport ausgelegten BMW 318ti Cup. Ein Rennerlebnis, das Glock sehr genossen hat. "Da fährt alles mit, ähnliche wie im Porsche Supercup. Es gibt Profis und es gibt eine Amateurwertung", sagte Glock. Auf dem Hockenheimring landete er dort in einem Feld von 50 Fahrern auf der zweiten Position. Mit einem ähnlichen Höhenflug können wir im engen Feld wohl nicht rechnen. Das Rennen des Porsche Supercups geht am Sonntag ab 12 Uhr über die Bühne. Den ganzen Qualifying-Tag der Formel 1 heute in Ungarn gibt es hier im Liveticker.