Glückwunsch zum zweiten Platz. Wie fühlte es sich an?
Timo Glock: Es war ein fantastisches Ergebnis und es war vor allem für das Team toll, das das ganze Jahr so hart gearbeitet hat. Wir haben so hart wie möglich gekämpft und die Jungs haben alles gegeben, also habe ich mich wirklich für sie gefreut, dass wir wieder aufs Podest gekommen sind.

Erzähle uns von deinem Start...
Timo Glock: Ich war eigentlich etwas enttäuscht, denn mein Ziel war es, beim Start an Fernando vorbeizukommen und das schaffte ich nicht ganz. Wir wussten, damit unsere Strategie funktioniert, mussten wir vor ihm sein. Aber dann sah ich, dass er mit Mark gekämpft hat; sie kamen beide nach außen und in der nächsten Kurve erkannte ich eine kleine Lücke. Da habe ich es einfach riskiert. Ich musste vorsichtig sein, dass ich nicht Mark vor mir treffe, aber ich habe es zusammengehalten und kam vor Fernando. Das war der entscheidende Moment des Rennens, denn danach ging unsere Strategie auf und wir schafften es aufs Podium.

Wie lief der Rest des Rennens?
Timo Glock: Es ging einfach darum, mich voll darauf zu konzentrieren, dass ich meine Rundenzeiten halte und keine Fehler mache. Auf einem Stadtkurs wie diesem macht man leicht Fehler, aber ich blieb fokussiert und hielt mich an unsere Strategie. Bei den ersten Boxenstopps war klar, dass ein Podest in Reichweite war und die Boxencrew leistete tolle Arbeit bei meinen Stopps; wir haben keine Zeit verloren. Das Rennen war wegen der Luftfeuchtigkeit ziemlich anstrengend, aber es lief glatt und es war ein tolles Gefühl, die Linie als Zweiter zu überqueren.

Wie schwierig war es, bei so einer Hitze und Luftfeuchtigkeit zu fahren?
Timo Glock: Es ist wirklich hart für einen Fahrer und deswegen muss man während der Saison so viel Fitness-Arbeit leisten, damit man mit solchen Situationen umgehen kann. Die Luftfeuchtigkeit ist eher ein Problem als die Hitze, denn es fühlt sich so an, als schwitze man ständig, also muss man viel trinken und versuchen, sich abzukühlen, wann auch immer man die Chance hat; ansonsten überhitzt man. Im Rennen war es einfach unglaublich; meine Handschuhe waren völlig nass. Ich denke, als die Fahrer aus ihren Autos stiegen, konnte jeder sehen, wie erschöpfend es ist, bei solchen Bedingungen voll ans Limit zu gehen. Wenn man hinter dem Lenkrad sitzt, denkt man nicht wirklich daran; man konzentriert sich einfach darauf, so hart wie möglich zu pushen.

Daumen hoch, Foto: Sutton
Daumen hoch, Foto: Sutton

Wie bewertest du die Updates am TF109?
Timo Glock: Ich war glücklich mit dem neuen Paket und ich muss mich bei allen in Köln bedanken, die so hart gearbeitet haben, um es für dieses Wochenende ans Auto zu bekommen. Es ist wirklich wichtig, vor allem heutzutage in der Formel 1, dass man ständig entwickelt und es ist schön, dass wir für dieses Rennen neue Teile bringen konnten. Sobald wir sie im ersten Training auf das Auto brachten, haben sie gut gearbeitet, was schon ein gutes Zeichen war, wenn man bedenkt, dass es nicht mehr möglich ist, neue Teile vor einem Rennwochenende auf der Strecke zu testen. Ich denke, wir haben von dem neuen Paket zusätzliche Leistung erhalten und jetzt will ich sehen, wie das in Suzuka funktioniert.

Wie war das Qualifying?
Timo Glock: Ich muss sagen, auf gewisse Art war es eigenartig, denn in Q1 war ich nur 15. obwohl sich das Auto ziemlich gut anfühlte; die Rundenzeit war einfach nicht da. Aber in Q2, als ich einen anderen Satz von weichen Reifen hatte, war ich sofort eine Sekunde schneller und das Auto fühlte sich wirklich gut an. Ich war in der Session Fünftschnellster, also kann man den Unterschied auch sehen. Ich weiß nicht, warum das passiert ist, aber es hat mir natürlich Selbstvertrauen für Q3 gegeben, dass ich in den Top Sechs war. Letztendlich war Q3 frustrierend, denn ich bekam nicht die Chance, eine letzte Runde auf den neuen weichen Reifen zu fahren, nachdem die rote Flagge in der letzten Minute kam. Meine vorige Runde war auf gebrauchten weichen Reifen gewesen, also waren sie nicht mehr in der besten Verfassung und ich weiß, dass da bei der Rundenzeit noch einiges drin war. Dennoch war es toll, wieder in den Top Ten zu sein und in den Top Sechs zu starten.

Wie hat sich die Strecke über das Wochenende entwickelt?
Timo Glock: Zu Beginn des Wochenendes, vor allem im ersten Training, war es unglaublich staubig. Es gab wenig Grip und das sorgte bei der Traktion für Probleme. Man rechnet auf einem Stadtkurs damit, also war es keine Überraschung und wie erwartet wurde es viel besser, als mehr Gummi auf der Rennlinie war. Schon im zweiten Training war es viel besser und dieser Trend setzte sich über das Wochenende fort, auch wenn es neben der Linie immer noch sehr staubig war.

Kamst du mit dem ungewöhnlichen Zeitplan gut zurecht?
Timo Glock: Das war für mich absolut in Ordnung. Das ganze Team blieb auf europäischer Zeit und das einzige Mal, als es etwas schwierig war, war bei meiner Ankunft. Nach einem langen Flug ist man ohnehin müde, also ist es nicht einfach, am ersten Tag überhaupt den ganzen Tag und bis spät in die Nacht wach zu bleiben, aber man muss sein Bestes geben, sonst passt man sich nicht an. Danach war es in Ordnung; mein ganzer Zeitplan richtet sich nach dem, was auf der Strecke passiert, also auch wenn es etwas eigenartig wirken mag, man gewöhnt sich daran.