Null Punkte aus zwei Rennen. Damit teilt sich Ferrari mit dem ehemaligen Motorenkunden Force India die rote Laterne der Konstrukteurs-WM. Es waren aber nicht nur unglückliche Umstände und technische Defekte, welche die Roten am Punktesammeln hinderten. Es waren auch strategische Fehlentscheidungen, wie jene im Qualifying, als man sich zu sicher war, die zweite Session zu erreichen und dadurch Felipe Massa schon in Q1 verlor. Danach stellte man selbstkritisch fest: Ferrari ist nicht mehr das überlegene Topteam, das mit jedem Reifen und nur einem Anlauf locker bis ins Q3 fährt.

"Wir müssen unsere Mentalität ändern und akzeptieren, dass wir in einer anderen Situation sind als in der Vergangenheit", betont Teamchef Stefano Domenicali. Man müsse eine andere Herangehensweise an den Tag legen. "Auf der Strecke und in Maranello." Denn auch bei der Rennstrategie patzten die Roten. Kimi Räikkönen wurde in Runde 18 an die Box geholt, um Regenreifen aufzuziehen - doch der Regen blieb aus und der Finne zerstörte sich die Regenwalzen.

Ferrari vermasselte sich die Chancen selbst, Foto: Sutton
Ferrari vermasselte sich die Chancen selbst, Foto: Sutton

"Bis dahin waren wir in einer guten Position", klagte Räikkönen. "Danach war mein Rennen gelaufen." Der Finne verließ sogar die Box, während andere Fahrer noch auf einen Restart warteten. Am Ende eilte er wieder zurück zu einem Auto, um festzustellen, dass es doch nicht weitergehen würde. Ein Sinnbild für das rote Wochenende. "Wir können mit dem Saisonstart nicht zufrieden sein", gesteht Räikkönen. "In Melbourne habe ich einen Fehler gemacht, heute hat das Team einen Fehler gemacht." Das Ergebnis seien null Punkte.

So wie bei Felipe Massa, der immer zum falschen Zeitpunkt auf den falschen Reifen unterwegs war. Als es stark regnete, hatte er die Intermediates aufgezogen und als es wenig regnete, die Regenreifen. "Irgendwie passierte immer das Gegenteil von dem, was wir erwarteten", klagte Luca Baldiserri. "Es war ein chaotisches Rennen und es ist nicht einfach, unter diesen Bedingungen die richtigen Entscheidungen zu treffen", sagte er. "Das ist schade, da wir in die Punkte hätten fahren können." Vom Sieg spricht niemand, noch nicht mal unter chaotischen Umständen.

"Wir sind sehr enttäuscht", bilanzierte Domenicali. Man dürfe jetzt aber nicht in Panik verfallen, sondern müsse alles genau untersuchen. "Wir müssen tief graben und reagieren. Sofort."