Als Lewis Hamilton am Sonntag auf Startplatz 18 im Grid von Melbourne stand, grübelte er über die Herangehensweise an die erste Kurve nach. Sollte er volles Risiko gehen, um so weit wie möglich nach vorne zu gelangen? Oder lieber abwarten und geduldig sein? "Am Ende entschied ich mich dazu, vorsichtig zu sein", verrät er. Das Chaos vor ihm bestätigte ihn und ermöglichte ihm zugleich einige Platzgewinne.

Nach dem Start war es jedoch vorbei mit der Zurückhaltung. "Ich bin ein Kämpfer, ich habe noch nie in meiner Motorsportkarriere aufgegeben und werde auch nie aufgeben, so lange ich im Cockpit sitze", sagt er - und fuhr auch so. "Platz 3 war eines der am meisten unerwarteten Ergebnisse meiner Karriere und es war wohl auch eines meiner besten Rennen." Ständig kämpfte Hamilton am Limit mit seinem Auto.

In Kurve neun hatte er mehrere haarige Momente zu überstehen. "Ich hatte das Gefühl, dass es in jeder Kurve vier oder fünf Mal hätte ausbrechen können." Hamilton attackierte trotzdem. "Ich pushte wie verrückt und wusste, dass das Auto ausbrechen würde und ich es wieder unter Kontrolle bringen müsste." So lief es für jede Kurve der insgesamt 58 Runden. "Es war ein anstrengendes Rennen."

Keine Besserung in Sepang

Der Lohn für den harten Kampf mit dem MP4-24 und der Konkurrenz war ein unerwarteter dritter Platz. Beim nächsten Rennen erwartet Hamilton jedoch keine Wiederholung des Podestplatzes. "Bei den Überseerennen ist es schwierig, große Veränderungen am Auto vorzunehmen", sagt er. Zudem sei Sepang eine ganz andere Strecke als Melbourne. "Wir können realistisch betrachtet keine Wiederholung des Ergebnisses erwarten."

Dennoch erhofft er sich Verbesserungen bei jedem Rennen. "Davon möchte ich profitieren", so Hamilton. "Die Leute erwarten, dass die Pace über Nacht besser wird, aber das wird an diesem Wochenende nicht geschehen." Irgendwann soll es aber geschehen. "Wir haben nicht vergessen, wie man gewinnt. Wir sind ein Weltklasseteam."