Die Befürchtungen des McLaren-Teams und seiner Fans wurden am Samstag in Melbourne erst einmal Gewissheit. Gerade so boxten sich die Fahrer in den zweiten Qualifying-Abschnitt, wo für beide dann Endstation war. Für Weltmeister Lewis Hamilton, der nur um fünf Hundertstel den Aufstieg geschafft hatte, bedeutete ein Defekt das Aus. "Etwas im Heck meines Autos brach auf meiner zweiten fliegenden Runde in Q1. Ich verlor den Vortrieb im Getriebe und konnte nicht weitermachen. Das Team wird sich das heute Nacht ansehen und ich bin entschlossen, ein angriffslustiges Rennen zu fahren - von Platz 15 werden wir morgen Spaß haben", meinte der Brite.

Hamilton könnte aber auch von weiter hinten starten müssen. Mercedes Sportchef Norbert Haug gab zu, dass ein Getriebewechsel möglich sein könnte, womit Hamilton fünf Startplätze verlieren würde. Haug bedauerte vor allem, dass es auf Hamiltons bislang bester Runde passiert war. "Während der mehr als 7000 Testkilometer hatten wir so ein Problem nicht." Teamchef Martin Whitmarsh erklärte, dass wohl ein defekter Klauenring die Ursache gewesen war, das aber noch genauer überprüft werden wird.

Kovalainen fehlte Grip

Ohne Defekt kam Heikki Kovalainen durch das Qualifying, das Rennen startet er dennoch nur einen Platz vor Hamilton. "Die allgemeine Balance des Autos war gut, wir haben momentan einfach nicht genug Grip, um sie bestmöglich zu nutzen. Das Team hat so hart gearbeitet und wir haben in den vergangenen Wochen Fortschritte gemacht, das gibt uns also viel Hoffnung, dass wir in nicht allzu langer Zeit wieder vorne sind", meinte der Finne. Auf seiner schnellsten Runde hatte Kovalainen zwei sehr gute Sektorenzeiten, bevor er im letzten wieder verlor: Das kostete ihn einen besseren Startplatz.

Ungeachtet der schwierigen Umstände gab sich Whitmarsh nicht ärgerlich. "Beide Fahrer haben einen guten Job gemacht, die Umstände waren für uns alle schwierig. Die Realität sieht so aus, dass wir in den vergangenen Wochen Fortschritte gemacht haben, aber eindeutig nicht genug. Da kommt aber noch was, jeder in Woking, Brixworth und Stuttgart arbeitet so hart wie möglich, um alles so schnell wie möglich zu korrigieren", sagte der Teamcher. Haug sprach von keinem grandiosen Speed stellte aber auch fest: "Kimi und Nick - die auch beide mit KERS fuhren - waren 0,35 und 0,25 Sekunden vor uns und Fernando ist nicht mehr als 0,15 Sekunden weg. Natürlich müssen wir uns aber dramatisch verbessern." Spezielle Glückwünsche gab es dennoch zu verteilen. Haug und Hamilton gratulierten Brawn GP zur Pole - Haug natürlich mit voller Freude darüber, dass die erste Reihe komplett mit Mercedes-Motoren ausgestattet wird.