Vor einem Jahr verlebte Lewis Hamilton keine normale Vorbereitung auf seinen ersten Belgien GP in Spa-Francorchamps. Eau Rouge, Blanchimont, Pouhon - es hätte so viel gegeben, worauf er sich hätte voll konzentrieren müssen, doch die Entscheidung in der Spionageaffäre überschattete das Wochenende. "Als ich letzte Jahr die Strecke abgelaufen bin, wusste ich nicht, ob wir fahren würden", erinnert er sich. Heute habe er ein viel besseres Gefühl, komme er hierher, um den Titelkampf fortzusetzen. Aber schon damals habe er sich nicht ablenken lassen. "Ich bin dem Team emotional verbunden, aber ich lasse mich nicht ablenken."

Hier, um den Titel zu gewinnen

Trotzdem hat sich seine Situation innerhalb eines Jahres verändert, obwohl er damals wie heute die WM-Tabelle anführte. "Letztes Jahr war ich nicht auf den Titelgewinn konzentriert", erklärt Hamilton. "Ich war glücklich, hier zu sein, alles war so überwältigend, ich lebte meinen Traum." In diesem Jahr sieht es anders aus. "Jetzt bin ich F1-Fahrer und hier, um die WM zu gewinnen, nicht nur um die WM anzuführen."

Seine Zielsetzung für die kommenden sechs Rennen ist deshalb einfach: so viele Punkte wie möglich zu holen und möglichst immer ins Ziel zu kommen. Denn noch sieht er beide Ferrari-Fahrer als Konkurrenten. "Es sind noch sechs Rennen zu fahren, es gibt also noch viele Punkte und es ist für Kimi noch nicht vorbei."

Trotzdem sieht er Felipe Massa momentan als ärgsten Rivalen an. "Aber man darf sich nie zu sicher fühlen, dann ist es vorbei", betont Hamilton. "Ich greife weiter an und konzentriere mich darauf, am Ende mehr Punkte als alle anderen zu haben."

Vorteil Silber

Beim Kräfteverhältnis sieht Hamilton McLaren momentan im Vorteil. "Auf langen Geraden haben sie einen Vorteil, aber insgesamt sollte es ausgeglichen sein", vergleicht er. "In Belgien waren sie letztes Jahr stark, aber wir haben Fortschritte gemacht und sollten sie herausfordern können. Das konnten wir letztes Jahr nicht." In Monza erwartet er ein ähnliches Bild: "Da werden sie viel schneller als letztes Jahr sein, aber ich glaube, wir behalten die Oberhand."

In Singapur sieht er jedoch Ferrari leicht vorne. "Auf Straßenkursen werden sie sehr schnell sein, das haben wir in Valencia gesehen, vielleicht haben sie dort die Oberhand." In Fuji und Shanghai war McLaren schon 2007 stark. "Wir haben also das bessere Paket für die letzten Rennen. Sie werden uns herausfordern, aber ich glaube, dass wir die Oberhand behalten werden."