Max Verstappen hat in Belgien eine weitere Glanzvorstellung hingelegt. Der Formel-1-Weltmeister konnte wie schon im Vorjahr ohne viel Mühe eine Strafe kompensieren und am Ende dominant das Rennen in Spa gewinnen. Wir haben den dominanten Erfolg des Niederländers in der Analyse unter die Lupe genommen: Wie viel schneller war Verstappen wirklich?

Formel 1 Spa: Verstappen-Aufholjagd startet langsamer als geplant

Auf den ersten Metern lief das Rennen ganz nach dem Plan von Verstappen: Carlos Sainz und Oscar Piastri nahmen sich gegenseitig raus, und so brachte ihm seine betont vorsichtige Fahrt in Kurve 1 gratis zwei Positionen ein. Anschließend geriet seine Aufholjagd hingegen etwas ins Stocken. Dass Sergio Perez an Charles Leclerc vorbei kam, stand wohl nicht auf der Wunschliste des Niederländers. Genauso wenig wie die DRS-Unterstützung, die Lewis Hamilton von Leclerc erhielt.

Solange der Rekord-Weltmeister im DRS-Fenster des Ferrari-Piloten war, gab es keinen Weg vorbei. Als in Runde 6 die Lücke zwischen Leclerc und Hamilton etwas zu groß wurde, fand Verstappen umgehend einen Weg vorbei. Leclerc selbst stand in der neunten Runde auf dem Speiseplan des Red-Bull-Piloten.

Perez' Versuch, erfolgreich die Flucht vor seinem Teamkollegen anzutreten, war zum Scheitern verurteilt. Obwohl der Weltmeister seine Reifen im ersten Stint deutlich härter rannehmen musste als der Mexikaner war Verstappen auf den letzten Runden vor den Boxenstopps der beiden Bullen um mehrere Zehntel schneller. Durchschnittlich nahm er nach dem erfolgreichen Manöver gegen Leclerc Perez etwa drei Zehntel pro Runde ab.

Totale Dominanz: Verstappen überholt und enteilt

Die Boxenstopp-Phase überstand Perez noch auf Platz 1, in Runde 17 war es dann um ihn geschehen. Verstappen übernahm ohne viel Widerstand auf der Kemmel-Geraden die Führung. Erst dann begann die wirkliche Verstappen-Show. Denn in der Folge baute er seinen Vorsprung rapide aus, ohne dabei allerdings seine Reifen zu überlasten. Noch im zweiten Stint gab er seinem Teamkollegen durchschnittlich 0,595 Sekunden pro Runde mit.

Im folgenden Stint ging es sogar in einer noch deutlicheren Tonart weiter, obwohl die Bullen praktisch auf der gleichen Strategie unterwegs waren. Dennoch nahm der WM-Leader Perez 0,946 Sekunden im Durchschnitt pro Runde ab.

Funkspruch bremst Verstappen ein

Besonders auffällig ist die erste Runde von Verstappen in diesem Stint. In diesem Umlauf alleine gaste er so an, dass er Perez 2,2 Sekunden abnahm. Wir erinnern uns: Verstappens Renningenieur Gianpiero Lambiase wies den Niederländer daraufhin an, seine Reifen nicht zu überlasten und mit mehr Kopf zu fahren. Dass Verstappen dieser Anweisung schließlich Folge leistete, lässt sich in den Rundenzeiten erkennen. Dafür ging auf den letzten acht Runden die Schere zwischen dem Duo umso weiter auseinander.

Doch wo genau war Verstappen so schnell? Die Kurzantwort im Vergleich zu seinem Teamkollegen lautet: Fast auf der ganzen Strecke. Konkret war Perez nur durch Eau Rouge und auf der Kemmel-Gerade schneller als Verstappen und vereinzelt (aber inkonstant) auch in der Bus-Stop-Schikane. Ansonsten fand der 45-fache Grand-Prix-Sieger, nachdem er die Führung übernommen hatte, auf dem sieben Kilometer langen Circuit de Spa-Francorchamps in sämtlichen Passagen und in allen Rennphasen mehr Zeit als Perez.

Das ist wohl die besorgniserregendste Nachricht aus Spa für Perez: Verstappen hatte nicht einzelne herausragende Abschnitte oder Kurven-Charakteristiken, wo er den Unterschied ausmachte. Verstappen war einfach rund um die gesamte Strecke in einer eigenen Liga unterwegs. Insgesamt 22 Sekunden Rückstand, herausgefahren über eine Distanz von 27 Runden. Das ist selbst auf der längsten Strecke im Kalender eine Klatsche.