Vor einem guten Jahr trauten viele Experten Heikki Kovalainen jene Rolle zu, die dann Lewis Hamilton einnehmen sollte. Im amtierenden Weltmeisterteam der vorangegangenen zwei Jahre wurden Kovalainen als Ex-GP2-Vizemeister Chancen auf Siege und vielleicht sogar mehr eingeräumt. Doch es sollte anders kommen. Der Renault ließ gerade einmal Punkteplatzierungen zu, zudem erwischte der Finne einen rabenschwarzen Start in seine F1-Karriere.

Bei seinem neuen Arbeitgeber McLaren scheint er nun zu jener Form aufzulaufen, die man ihm schon Anfang 2007 zutraute und die er - abgesehen von der fehlenden Konkurrenzfähigkeit seines Autos - auch schon in der zweiten Saisonhälfte 2007 erreichte.

"Ich kann mich noch verbessern", sagt Kovalainen. "Für die kurze Zeit, die ich beim Team bin, waren es aber gute Ergebnisse bislang, darauf müssen wir jetzt aufbauen." Persönlich fühlt er sich in dieser Saison stärker als in seinem Rookiejahr. Das bestätigte auch Ron Dennis, der meinte, dass McLaren den Finnen in der Winter auf- und wieder zusammengebaut habe.

"Ich habe eine gute Bindung zum Team, sie hören schon auf mich - es ist ein starkes Verhältnis", sagt er. Damit will er aber nicht sagen, dass er bei Renault kein gutes Verhältnis zum Team gehabt hätte. Auch dort habe er Hilfe erhalten. Er müsse jetzt nur sicherstellen, dass er nicht wieder die gleichen Fehler begehe wie im Vorjahr. "Physisch und mental bin ich jetzt aber in einer viel besseren Verfassung."

Die Motivation habe er auch 2007 nie verloren. "Das wäre in der F1 sehr gefährlich", betont er. "Ich hatte nie Motivationsprobleme." Da McLaren ein sehr großes Team ist, könne es ihm auf vielen Gebieten helfen, sich zu verbessern - technisch, physisch, mental. "Wir beginnen langsam die Fortschritte zu sehen", sagt er. "Das Team kann mir Hinweise geben, um einmal Weltmeister zu werden."

Das ist natürlich sein Ziel. "Hoffentlich kann ich hier irgendwann um den Sieg kämpfen", sagt er. Dann werden es auch die Kritiker und Zweifler aus dem Vorjahr kapieren. Er selbst hatte nie Selbstzweifel, verspürt aktuell aber einen Extraschub, weil er um Podestplätze und vielleicht bald Siege mitfahren kann. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Gegner Ferrari oder Lewis Hamilton heißt. "Mein Ziel ist es, alle Fahrer zu schlagen, wenn ich das nicht schaffe, bin ich nicht zufrieden."