Kaum jemand hätte vor den Asien Rennen gedacht, dass sich Williams den vierten Platz in der Konstrukteurswertung noch nehmen lässt, doch der komfortable Vorsprung von zehn Punkten gegenüber Red Bull Racing ist ein Rennen vor Saisonende auf vier Punkte zusammengeschmolzen. Wäre Mark Webber in Japan während der Safety-Car-Phase an zweiter Stelle liegend nicht unverschuldet von Sebastian Vettel abgeräumt worden, dann wäre Red Bull aller Voraussicht nach schon jetzt an Williams vorbeigezogen.

RBR ist zusammen mit seinem Schwesterteam Toro Rosso das Team der Stunde. Die ganze Saison über plagten sich David Coulthard und Mark Webber mit technischen Problemen am RB3 herum. Diese scheint das Team seit den letzten Tests in Jerez endlich in den Griff bekommen zu haben und seitdem entfaltet der von Stardesigner Adrian Newey konstruierte Bolide sein volles Potential. "Jerez war sehr ermutigend für uns, denn wir haben das Auto etwas verändert, aber nicht so viel", bestätigte Mark Webber gegenüber Autosport.

Man wisse jetzt einfach besser, wie man die Probleme mit dem Auto angehe. "Wir haben während der Saison alle Sachen angesprochen, die wir anders machen wollten. Die haben wir jetzt am Auto und das hat sich für uns ausgezahlt", erklärte Webber, der dennoch überrascht war, dass Red Bull in Asien sogar die dritte Kraft hinter Ferrari und McLaren war; für den Australier ein Zeichen der Schwäche der anderen Teams: "Wir haben nicht so viel anders gemacht, aber David und ich waren auf einmal fünf, sechs Positionen weiter vorne."

Ein Grund der Stärke Red Bulls gegen Saisonende ist sicher, dass man das aktuelle Auto acht bis zehn Wochen länger entwickelt habe als die anderen Teams, die ihren Fokus schon komplett auf die kommende Saison verlagert haben. Zwar waren die neuen Teile am RB3 in Asien schon Entwicklungen für das kommende Jahr, dennoch weiß man bei Red Bull, dass im Hinblick auf 2008 noch einiges zu tun ist. "Es gibt immer noch ein paar große Entscheidungen die getroffen werden müssen. Das bezieht sich vor allem auf die Richtung, die Adrian bei der Aerodynamik gehen möchte, das Konzept des neuen Autos und wie wir alles zusammenbringen", so Webber. "Doch die kleinen, späten Veränderungen werden uns auch in Zukunft helfen, diese Entscheidungen zu treffen."