Über McLaren Mercedes brach von vielen Seiten noch mehr herein. Immer wieder gibt es so genannte neue Fakten in der Spionageaffäre, immer wieder wird über die Situation von Fernando Alonso gesprochen, immer wieder muss sich das Team verteidigen. Auf der Strecke scheint das keinen Einfluss zu haben. Außer vielleicht einen: "Das gibt uns anscheinend noch mehr Speed", scherzte Norbert Haug direkt nach der Doppel-Pole im Ferrari-Land.

Tatsächlich ließen sich die Silbernen weder vom Boxengassenstreit in Budapest noch von den neuerlichen Spionagevorwürfen unterkriegen. In Ungarn siegten sie, in Monza stehen beide Autos in der ersten Reihe. "Es ist toll, auf der Pole zu stehen", sagt Alonso. "Ich bin an den letzten Rennwochenenden einige gute Runden gefahren, aber nie im letzten Qualifying - heute hat es geklappt." Auch wenn er sich nur hauchdünn gegen seinen Teamkollegen durchsetzte, konnte er es sich leisten, seine letzte Qualifyingrunde abzubrechen und Sprit zu sparen - die Pole hatte er schon in der Tasche.

Nachdem das Auto das ganze Wochenende gut war und man schon bei den Tests erahnen konnte, dass man stark sein würde, kam das für ihn nicht allzu überraschend. "Das Team hat die Chance genutzt und zwischen Istanbul und Monza einen Schritt vorwärts gemacht." Im Rennen wünscht er sich das gleiche Resultat - einen Doppelsieg. Oder doch nur einen Sieg für sich? Schließlich ist Lewis Hamilton noch immer der WM-Leader. "Fernando war das ganze Wochenende wirklich stark und es ist eine brillante, verdiente Pole für ihn", lobte Ron Dennis, dem trotz der Pole noch ein weiteres unliebsames Ereignis ins Haus stand, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Die Polizei teilte dem Team mit, dass Schlüsselpersonen des Teams in ihre Untersuchungen involviert sind. Aber Einwirkungen von außen machen das Team ja angeblich noch schneller...