Es mag vielleicht etwas zynisch klingen, aber wenn ein Qualifying in die Hose geht, dann darf man eigentlich schon fest damit rechnen, dass das Argument mit der guten Rennpace vom unterlegenen Team kommt. Auch bei Ferrari stützte man sich auf die Rennpace-Theorie, wonach ein schlechtes Qualifying eine gute Rennpace nach sich zieht. Ganz unrecht hatte man damit freilich nicht, denn die Longruns der Roten sahen besser aus als die Zeiten über eine schnelle Runde. "Nachdem, was wir beim Test vorige Woche und im Training gestern gelernt haben, erwarteten wir ein schweres Qualifying und so war es. Auf einer einzigen Runde sind unsere Gegner sehr stark, aber uns ist klar, dass wir eine sehr gute Rennpace haben", meinte Jean Todt nach dem Qualifying.

Ähnliches ließ auch Felipe Massa verlautbaren, der meinte, er konnte nicht mehr als Platz drei im Qualifying erreichen, da etwas Speed fehlte, um die McLaren zu gefährden. "Wir wissen aber, dass wir im Renntrim konkurrenzfähig sind, also können wir für das morgige Rennen zuversichtlich sein", erklärte er. Die Balance des Autos bewertete er gut, lediglich beim Bremsen gäbe es Probleme. "Ich hoffe, ich habe einen guten Start in ein Rennen, das sehr hart werden wird", sagte Massa

Kimi Räikkönen hatte bereits einen harten Samstag. Da war zuerst der Unfall, bei dem sein Auto rechts statt links abbog und er nur noch Passagier spielen konnte. Und auch im Qualifying war es nicht einfach. "Die McLaren waren beim Test und im Training sehr stark, also denke ich nicht, dass wir viel hätten tun können, um die Pole zu holen. Ich denke aber, dass wir aufgrund der Pace über die längere Distanz ein gutes Ergebnis holen können", erklärte der Finne. Seiner Meinung nach wäre es nicht das erste Mal, dass man im Qualifying ein Problem gehabt hätte und dann im Rennen sehr stark gewesen sei.

Problem hatte es aber eigentlich gar keines gegeben, zumindest nicht am Unfallwagen von Räikkönen. Luca Baldisserri sagte: "Wir haben keine Zeichen von mechanischen Fehlern gefunden, deswegen haben wir mit Felipe weitergearbeitet." Räikkönens Motor war auch intakt, also wurde er ins T-Car getauscht, womit zumindest keine weiteren Startplätze verloren gingen. Baldisserri meinte aber, dass das Setup vielleicht nicht das beste war, auch weil man am Freitagnachmittag und am Samstagvormittag bei Räikkönen Zeit verloren hatte. Und auch er stimmte in den Ferrari-Chor der Rennpace ein: "Wir wussten, dass unsere stärksten Rivalen über eine Runde besser sein würden und Felipe, der alles gegeben hat, wurde nicht besser als Dritter. Aber wir haben eine gute Rennpace und können für morgen vorsichtig optimistisch sein."