Alex Wurz ist entspannt und vor allem gut erholt. Nach elf harten Rennwochenenden gönnte er sich in der Sommerpause einen erholsamen Urlaub mit der Familie. "Das hat mir schon sehr getaugt", sagt der Österreicher. Doch die Erholung ist vorbei. "Wir haben noch 6 Rennen, es wird schwer, wir haben einen irrsinnig harten Kampf, speziell weil es um den 5. Platz in der Konstrukteurs-WM geht, da wird jeder Punkt viel wert sein zum Ende der Saison."

Derzeit liegt Williams mit 20 Punkten auf Platz 5, aber Red Bull holt massiv auf - ihnen fehlen nur noch 4 Zähler auf die Blauen. In der Türkei erwartet Wurz ein schwieriges Wochenende. "Ich bin ein bisschen skeptisch, wie einige Ingenieure auch, aber wir sind voll motiviert und hoffen, dass wir gegen unsere unmittelbaren Konkurrenten, Toyota und Red Bull, die Nase vorne haben werden und ihnen den einen oder anderen Punkt wegnehmen können." Doch von der Papierform glaubt er nicht, dass die Strecke dem Williams entgegen kommen wird.

"Die Streckenführung liegt uns nicht so", sagt Wurz. "Mittelschnelle Kurven, in denen man die Vorderachse braucht, um nicht zu viel Untersteuern zu haben und den Schwung mitzunehmen - da haben wir Probleme." Bislang hatte Wurz auch Probleme im Qualifying. "Aber da frage ich: Was wäre dir lieber? Eine gute Qualifikation und keine Punkte im Rennen oder umgekehrt? Im Prinzip dreht sich alles um Punkte im Rennen, also bin ich froh, dass es kein einziges Rennen gibt, wo ich mich vor meinem Racespeed verstecken brauche." Ab diesem Wochenende will er aber auch den Qualifyingspeed verbessern.

Im Titelkampf sieht Wurz McLaren im Vorteil - trotz der Querelen abseits der Strecke. "Wenn es weiterhin so heiß bleibt, ist für mich McLaren der Favorit. Auf heißen Strecken hatten sie eine bessere aerodynamische Effizienz, aber Ferrari war zuletzt auch sehr stark. Wer weiß, wie der ganze mediale Hickhack allen zusetzt. Warten wir ab." Das stärkste Auto habe dennoch McLaren, wenn auch die Fahrer derzeit etwas über die Stränge schlagen. "Das ist nicht mehr im grünen Bereich", sagt Wurz. "Beide vergessen, dass sie bezahlt werden und für einen großen Hersteller und ein erfolgreiches Team antreten. So wie sie sich anstellen, ist es für mich ein bisschen wie bei einem Kind, das den Schnuller verloren hat und deshalb nicht aufhört zu schreien."