Heikki Kovalainen war nach dem Rennen in Silverstone angefressen wie noch nie in dieser Saison. Er hatte gerade ein Debriefing von über einer Stunde hinter sich, als er mit motorsport-magazin.com sein Rennen analysierte. "Das war auch nötig, weil wir heute überhaupt keinen Speed hatten", fauchte er. "Die harten Reifen haben gar nicht funktioniert, ich fühlte mich im Auto wie ein Passagier."

Das war auch der Grund dafür, dass Kovalainen am Anfang des Rennens Fisichella vorbei ließ. "Da waren die Reifen gerade am schlimmsten, die hatten gar keine Haftung mehr", sagte Kovalainen. "Wir hätten daraus lernen müssen und schon für den zweiten Stint die weichen Reifen nehmen müssen, aber wir hatten Angst, dass sie noch nicht richtig funktionieren würden, sondern erst ganz zum Schluss, wenn richtig viel Gummi auf der Strecke liegt."

Gegen Ende des Rennens konnte Kovalainen seinerseits an Fisichella vorbei, weil der Italiener mit den weichen Reifen nicht mehr zurecht kam. "Er war da völlig verloren mit seinen Reifen, ich war 1,5 Sekunden pro Runde schneller als er", sagte Kovalainen. "Als ich an ihm vorbei ging, habe ich ihn sofort weit hinter mir gelassen."

Kovalainen hatte alle Hände voll zu tun., Foto: Sutton
Kovalainen hatte alle Hände voll zu tun., Foto: Sutton

Damit waren die Probleme von Kovalainen allerdings noch nicht vorbei. "8-9 Runden vor Schluss bekam ich noch Probleme mit dem Motor. Eine rote Lampe für das Öl hat geleuchtet, ich musste sofort die Drehzahl nach unten regeln, und hatte Glück, überhaupt ins Ziel zu kommen."

Für den Finnen war es kein Trost, den Teamkollegen hinter sich gelassen zu haben. "Das sollte ich auch tun, wenn alles normal läuft", sagte er. "Aber ob man Siebter oder Achter ist, das ist eigentlich egal. Denn das sind nicht die Platzierungen, um die ich hier fahren will. Aber das wird durch Jammern auch nicht besser, stattdessen müssen wir den Grund dafür finden."

Noch weiß das Team nicht, woher die Probleme mit den Reifen kamen. "Die Haftung war einfach schlecht und dann haben die Reifen auch noch gekörnt", sagte Kovalainen. "Das ist Gift für mich, ich mag das gar nicht. Es ist auch möglich, dass mein Fahrstil immer noch zu aggressiv ist, denn Fisichella hatte mit den harten Reifen weniger Probleme als ich."

Kovalainen hält es für möglich, dass er seinen Fahrstil am Nürburgring in zwei Wochen noch mehr zähmen muss. "Wir müssen alles analysieren, und wenn die Probleme am Fahrstil liegen, dann muss ich ihn auch ändern", sagte er. "Aber irgendwann, wenn wir die Haftung haben, dann werde ich auch den richtigen Fahrstil finden."

Kovalainen kam wieder nicht an BMW heran., Foto: Sutton
Kovalainen kam wieder nicht an BMW heran., Foto: Sutton

Das ganze Team war sehr enttäuscht, BMW nicht herausgefordert zu haben. "Wir waren sehr sicher, dass es hier klappen könnte, besonders mit den harten Reifen im Rennen", sagte Kovalainen. "Aber vielleicht haben wir, wie schon in Magny-Cours, die BMWs unterschätzt und unsere eigenen Möglichkeiten überschätzt. Aber ich werde schon morgen früh in die Fabrik fahren zu einem neuen Briefing und dann am Abend nach Spa reisen, um dort zu testen."

Für die Halbzeit der Saison stellte sich Kovalainen kein besonders gutes Zeugnis ab. "Besonders der Anfang der Saison war gar nicht so, wie ich wollte", sagte er. "Die letzten Rennen dagegen sind schon als Pluspunkte zu sehen, da hätte ich nicht viel besser fahren können. Nur Punkte habe ich viel weniger als ich eigentlich haben wollte. Aber hoffentlich wird da die zweite Hälfte besser."