Ein richtiger Spieler weiß, dass ein starker Anfang nicht unbedingt zum Erfolg führen muss. Was nützt es einem, wenn die ersten beiden Felder des Rubbelloses auf den Hauptgewinn deuten, aber dann nichts mehr kommt. Auch ist es nicht hilfreich, wenn man seinen erpokerten Gewinn in einem Moment der Schwäche im letzten Spiel wieder verliert.

Auf ein starkes Finish kommt es eben an. Davon können auch vier Deutsche und ein Österreicher ein Liedchen trällern - allen voran Ralf Schumacher. Gestern schien es noch, als habe er mit Startplatz sechs das richtige Händchen bewiesen, heute entpuppte sich das vemeintlich große Los sehr schnell als wahre Niete. "Ich habe beim Start einige Plätze verloren und wusste sofort, dass es danach schwer werden würde", sagte Schumacher, der einen Tag lang von einem stattlichen Gewinn träumte. Stattdessen sorgte ein Defekt an der Radaufhängung schlussendlich dafür, dass es nicht einmal für ein Freilos reichte. "Wir hätten ein, zwei Punkte holen können, aber es hat nicht sollen sein", fasste der Kerpener zusammen.

Nico Rosberg spielte um sein letztes Hemd und tat etwas für die Sponsoren., Foto: Sutton
Nico Rosberg spielte um sein letztes Hemd und tat etwas für die Sponsoren., Foto: Sutton

Trotz dieser Nullnummer hätte Nick Heidfeld vor dem Start sicher gerne Lose getauscht. Denn, dass er mit hohen Summen zu hantieren weiß, hat er schon einige Male unter Beweis gestellt. So konnte Heidfeld heute zwar einen Gewinn verbuchen, der aber aufgrund des relativ bescheidenen Einsatzes mit Platz sechs nicht allzu groß ausfiel. "Ich war im Quali mit dem neunten Platz zu weit hinten. Die Pace im Rennen war ganz OK und mit einem besseren Quali wäre da mehr drin gewesen", wusste auch Heidfeld. So ist das eben, wenn man ständig mit den den besten Spielern am Tisch sitzt. Da kommt man auch mit kleinen Gewinnen nicht weit.

Richtig befreiend kann es hingegen sein, wenn man nichts mehr zu verlieren hat und bereits um sein letztes Hemd spielt. Das durfte Nico Rosberg mit Startplatz 17 erleben und fand es in der Tat "ganz cool. Wir haben uns entschieden, riskant zu fahren und sind mit wenig Sprit losgefahren. Das war definitiv die richtige Strategie, ich konnte viel überholen." Nico setzte alles auf eine Karte und konnte zwar nicht mehr gewinnen, wohl aber seinen Verlust mit Platz 12 und einer hohen B-Note in Grenzen halten. "Wir wussten schon vorher, dass Punkte für uns nicht drin waren. Wenigstens haben wir ein bisschen Spaß gehabt und die Sponsoren haben hoffentlich ein bisschen TV-Zeit bekommen." Hoffentlich werden diese dem Williams-Piloten zum Dank am Nürburgring nicht gleich wieder eine Niete im Qualifying unterjubeln.

Eigentlich ist Alex Wurz bekannt dafür, aus einer sicheren Niete im Qualiying doch noch irgendetwas Brauchbares hervorzuzaubern. Umso größer waren die Erwartungen des Österreichers, seinen respektablen Startplatz 13 zu Gold zu machen. Doch wenn dann das Spiel in die falsche Richtung läuft, geht das natürlich schwer auf die Nerven. "Körperlich fühle ich mich gut, geistig bin ich etwas grantig. Das war viel Arbeit für gar nix. Die Strategie ist heute einfach schlecht gelaufen. Ich bin zwar ins Ziel gekommen, aber insgesamt war es enttäuschend" So ging es am Ende für Alex Wurz mit Platz 13 weder vor noch zurück. Eine klassische Nullnummer.

Adrian Sutil musste das Spielen früh einstellen., Foto: Sutton
Adrian Sutil musste das Spielen früh einstellen., Foto: Sutton

An große Gewinne mag Adrian Sutil gar nicht denken. Schließlich kann er mit seinem Spyker die hohen Einsätze gar nicht aufbringen. So spielt Sutil meist an einem eigenen Tisch zusammen mit seinem Teamkollegen um die Ehre, in der Hoffnung, dass irgendwann mal jemand kommt, der sein wahres Talent entdeckt. Das klappte gestern mit Startplatz 20 erstaunlich gut und auch heute schlug sich Sutil achtbar. Nur leider merkte es keiner, denn ein Motorschaden durchkreuzte diesen Plan frühzeitig. "Das ist schade, es hätte ein gutes Rennen werden können. Ich konnte die Pace mitgehen, aber der Motorschaden kam aus dem Nichts. Das ist bitter für mich." Doch was bringt schon lamentieren. Nach dem Spiel ist schließlich vor dem Spiel, weiß auch Sutil: "Es gab viele Ausfälle, aber auch gute Rennen, ich bin zufrieden und werde ganz sicher nicht aufgeben."