Teampräsentationen sind so schön berechenbar. Zunächst wird Spannung mit ein paar Bühneninterviews aufgebaut und Standardphrasen verbreitet. Danach wird das neue Auto enthüllt, das Blitzlichtgewitter bricht los und dann geht es in die Presserunden. Für Teamboss Colin Kolles gab es dabei vor allem drei Themen: Die Saison 2007, die Freitagsfrage und natürlich die Kundenautos der Konkurrenz.

2007 Kolles erhofft sich einen besseren Start, als man ihn sich derzeit vorstellt. Von zu hohen Zielsetzungen will er aber nichts wissen. "Wir gehen nicht mit dem Vorsatz den Titel zu gewinnen oder viele Punkte zu holen in die Saison", betonte er im Rahmen des Launch. "Wir sind sehr realistisch und es dürfte sehr hart werden." Dennoch glaubt er, dass der F8-VII ein großer Schritt wird. "Es sieht toll aus, hat ein neues Konzept und ich bin sehr zuversichtlich." Dennoch müsse man sich im Vergleich zum Vorjahr verbessern. "Das erste Jahr war ein Rettungsjahr, viele Leute haben das nicht verstanden, da sie dachten, dass Jordan ein guter Name sei. Das war so, aber das Team hat nicht mehr richtig existiert." Im zweiten Jahr als Midland galt es die Leistung zu stabilisieren. Jetzt soll es unter dem Namen Spyker nach oben gehen.

Freitagsfahrer Bislang hat sich nur BMW Sauber voll hinter die Möglichkeit gestellt, am Freitag regelmäßig Sebastian Vettel in eines der beiden Rennautos zu setzen. Nun bestätigte auch Kolles, dass Spyker an den Freitagen mit Testern agieren wird. "Wir werden wahrscheinlich zwei Fahrer an den Freitagvormittagen einsetzen", sagte er. "Die Tester am Morgen und die Einsatzfahrer am Nachmittag." So sieht der vorläufige Plan aus. Welcher Fahrer wann zum Einsatz kommen wird, steht jedoch noch nicht fest. Bislang sieht der Plan zumindest vor, dass alle bei ihren Heim-GP im Cockpit sitzen werden.

Kundenchassis Das große Thema der Winterpause ist immer noch aktuell. Und Kolles vertritt weiterhin eine klare Meinung: "Ein Kundenauto ist ein Kundenauto." Basta. "Es ist kein Konstrukteursauto, so einfach ist das." Er sei nicht dagegen, dass diese Autos eingesetzt werden, aber sie dürften dann keine Konstrukteurs-WM-Punkte holen. Als möglichen Ausweg schlägt er vor, dass Super Aguri, Toro Rosso und nächstes Jahr Prodrive die Autos einsetzen und keine Punkte kassieren dürfen - und in der Zwischenzeit eigene Autos für 2009 oder 2010 bauen.

Ob es in Melbourne zu einem offiziellen Protest oder zu juristischen Schritten kommen wird, kann Kolles natürlich nicht vorhersagen. "Vielleicht entscheidet sich Toro Rosso ja dazu, einen zwei Jahre alten Minardi einzusetzen." Den angeblich bereit stehenden STR2 hält er jedenfalls genauso für "illegal" wie dessen Vorgänger STR1, der nicht mehr war als ein RB1 des Schwesterteams. "Bernie hat ihnen einen fairen Vorschlag unterbreitet." Dieser wurde jedoch abgelehnt. "Sie sind keine Konstrukteure und sollten deshalb keine Punkte bekommen. Sie wollen das Geld und die Vorteile, aber so kann es nicht funktionieren."

Sogar Adrian Newey habe beim Launch öffentlich zugegeben, dass man zwei gleiche Autos mit unterschiedlichen Motorenaufhängungen einsetzen werde. "Sie haben Angst, ansonsten hätten sie Adrian Newey nicht über Nacht von Red Bull Racing zu Red Bull Technology verschoben. Das ist alles Müll."