Carlos Sainz ist der große Sieger des Australien-GPs 2024. Dabei stand die Teilnahme des Ferrari-Piloten bis wenige Tage vor dem Rennen in Frage. Noch am Freitag betonte der Spanier, dass er noch nicht bei 100 Prozent sei. Doch am Samstag und Sonntag war davon nicht viel zu sehen. Zwar profitierte Sainz im Rennen von einem Ausfall von Max Verstappen, doch um überhaupt in die Verfolgerrolle des Weltmeisters zu gelangen, musste er seinen Teamkollegen Charles Leclerc im Griff haben. Das gelang ihm sowohl im Qualifying als auch im Rennen.

Sainz erklärte in der Pressekonferenz nach dem Sieg, wie er seine schnelle Heilung geschafft hatte. Direkt nach seiner OP während dem Saudi-Arabien-Wochenende verlor er keine Zeit. "Sobald mein Blinddarm entfernt war, ging ich ins Internet und begann damit, mich mit Profis zu unterhalten, um herauszufinden, wie ich meinen Genesungsprozess beschleunigen kann", sagte er.

Carlos Sainz: 24/7 am Formel-1-Comeback gearbeitet

"Der Grund, warum Sportler schneller genesen, ist, dass sie 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche der Genesung widmen können und genau das habe ich getan", so Sainz. Ein Bauteil seines Genesungsprozesses war eine hyperbare Sauerstofftherapie, die er zweimal am Tag für je eine Stunde durchgeführt hatte. Dabei handelt es sich um eine Behandlung, bei der einem Patienten unter besonderen Bedingungen einhundertprozentiger Sauerstoff verabreicht wird.

Außerdem nutzte Sainz eine elektromagnetische Behandlungsmethode an den Wunden der Operation. "Ich programmierte meine Zeit im Bett, meine Zeit zum Spazierengehen, meine Zeit zum Essen, die Art von Essen, von der man sich erholen muss", zählte der Melbourne-Sieger weitere Maßnahmen auf, die er für eine schnelle Heilung traf.

Ferrari-Doppelführung mit Leader Carlos Sainz Jr. vor Charles Leclerc
Carlos Sainz auf dem Weg zum Sieg beim Australien-GP, Foto: LAT Images

Doch in der ersten Woche seien die Fortschritte nur langsam vonstatten gegangen. "Hätte man mich vor neun Tagen gefragt, als ich meinen Flug nach Australien antrat, hätte ich gesagt, dass es nicht dazu kommen wird [dass ich an den Start gehe]", sprach er. "Ich lag noch immer im Bett und ich konnte meinen Bauch kaum bewegen", beschrieb der Ferrari-Pilot seinen Zustand.

Damit war allerdings auch zu rechnen. Denn wie Sainz hervorhob, war ihm von ärztlicher Seite mitgeteilt worden, dass in der zweiten Woche nach einer Blinddarm-Operation ein deutlich schnellerer Genesungsfortschritt als in Woche eins normal sei. Auch Alex Albon bestätigte diese Entwicklungskurve.

Erst nach seiner Ankunft in Australien stellte sich zunehmend Besserung ein. Auf dem Weg zu seinem dritten Karriere-Sieg spürte er erst auf den letzten Runden körperliche Folgen davon. "In den letzten fünf bis zehn Runden war ich ein bisschen steif und müde. Aber das war nichts, was mich zu sehr gebremst hätte."

Ferrari-Aus & Blinddarm-OP: Perfektes Timing für 3. Formel-1-Sieg

Auch abgesehen von seiner Blinddarm-OP kam der Sieg zu einem für die Psyche des Spaniers äußerst günstigen Zeitpunkt. Denn Sainz befindet sich seit der Bekanntgabe von Lewis Hamilton als Ferrari-Fahrer für die Saison 2025 auf der Suche nach einem neuen Rennstall.

Was ihm dieser Sieg bedeutet, betonte er ebenfalls in der Pressekonferenz: "Es sind nicht nur die letzten beiden Wochen. Es ist der gesamte Start des Jahres", meinte er in Bezug auf sein Ferrari-Aus und die OP. "Und dann kommt man zurück und gewinnt plötzlich. Das Leben ist manchmal eine Achterbahn."

Ferrari-Teamfeier mit Frederic Vasseur, Sieger Carlos Sainz Jr. und Charles Leclerc
Carlos Sainz feiert seinen dritten Karriere-Sieg, Foto: LAT Images

Dass mit Max Verstappen schon früh sein größter Widersacher aus dem Rennen war, verschaffte ihm wohl zusätzlichen Auftrieb. Denn nach dem Aus des Red-Bull-Fahrers betrug sein Vorsprung schnell mehrere Sekunden - Tendenz steigend. Anschließend stand nur noch Reifen- und Pace-Management auf der Tagesordnung. Ferrari hatte durch den großen Vorsprung bei beiden Boxenstopps jeweils den Luxus die Reifenwechsel der Konkurrenz abwarten zu können. So geriet der Sieg nie wirklich in Gefahr.