Formel-1-Altmeister Fernando Alonso ließ nach seiner Bestzeit im zweiten Training auch im Qualifying für den Saudi-Arabien GP am Samstag nichts anbrennen. Der Spanier hielt im Aston Martin den Anschluss an die Spitzengruppe und verpasste die erste Startreihe als Vierter nur haarscharf. Mit dem Windschatten von Lewis Hamilton holte Alonso alles aus dem AMR24 heraus, doch vor dem Rennen hegt er trotz der guten Ausgangslage große Zweifel. Der Longrun scheint dieses Jahr die Achillesferse der Grünen zu sein.

"Wir sind von der Performance des Autos auf eine Runde überrascht. Es ist wirklich ultra konkurrenzfähig und reagiert sehr gut, aber was morgen angeht bin ich immer noch sehr besorgt", so der 42-Jährige, der vergangenen Samstag in Bahrain als Neunter mit über einer Minute Rückstand auf Rennsieger Max Verstappen die Zielflagge sah. Der Blick auf das Qualifyingresultat von Jeddah spricht eine ganz andere Sprache. Im Q3 verpasste Alonso den zweiten Startplatz neben Red Bulls Superstar nur um vier Hundertstelsekunden.

"Ich bin super glücklich mit der zweiten Startreihe. Damit können wir im Moment absolut nicht enttäuscht sein", blickt der 378-fache Grand-Prix-Teilnehmer gelassen auf die knappen Rückstände nach vorne. Beim letzten Versuch im Q3 hatte er sich eher versehentlich den Windschatten von Lewis Hamilton geschnappt, um den Sprung in die zweite Startreihe zu machen. "Ich wusste, dass es mit ihm eng wird und wollte ihm in der letzten Kurve nicht im Weg stehen, also entschied ich, ihn durchzulassen", erklärt er.

Sein ehemaliger McLaren-Teamkollege kam schlussendlich nicht über Platz neun hinaus, doch Alonso profitierte vom Windschatten auf der Start- und Zielgeraden auch nur bedingt. "Ich hatte zwar den Windschatten, aber dafür waren die Reifen in den Kurven eins und zwei eiskalt. Ich habe insgesamt eine halbe Zehntelsekunde dadurch verloren. Der Windschatten hat mir eine Zehntel gebracht, die ersten beiden Kurven haben mich wegen den kalten Reifen aber anderthalb gekostet. Die Outlap war nicht ideal", so Alonso.

Alonso und Aston Martin haben an der Rennpace gearbeitet

So groß die Erleichterung über die konkurrenzfähige Qualifying-Performance war, so sehr zweifelt er nach der Erfahrung von Bahrain an der Rennperformance. "Am Ende landest du immer dort, wo du hingehörst. Der neue Reifen täuscht manchmal über die Performance der Autos hinweg. Der Peak und die richtige Reifen-Vorbereitung sind manchmal wichtiger als die Fahrzeugperformance. Im Rennen kannst du das nicht mehr kaschieren und dann landest du dort, wo du hingehörst", sagt der Routinier.

Red Bull versinkt im Chaos! Dr. Marko vor Rauswurf? (09:48 Min.)

An der Longrun-Pace haben er und sein Team in den vergangenen Tagen fieberhaft gearbeitet. "Es scheint dieses Jahr einen Trend zu geben, dass wir auf den Longruns und bei der Rennpace unsere Schwierigkeiten haben. Wir haben am Setup ein paar Änderungen vorgenommen und bekommen morgen Abend hoffentlich die Antworten", so Alonso. "Das wird der Test sein. Wenn wir es aufs Podium schaffen, wäre das für den Rest der Saison ein starkes Zeichen."

Krack positiv, Stroll enttäuscht

Aston-Martin-Teamchef Mike Krack ist optimistisch, dass die Dinge besser als in Bahrain laufen können. "Hier ist alles anders. Der Asphalt, das Layout, der Reifenabbau. Die beiden Rennstrecken zum Saisonstart könnten kaum unterschiedlicher sein. Wir haben hier mehr Zuversicht und eine bessere Startposition. Ich denke, wir können von dort etwas ausrichten", so der Deutsche am Mikrofon von Sky Sports F1.

Für Lance Stroll lief das Qualifying mit Startplatz zehn und sieben Zehntelsekunden auf Alonso hingegen überhaupt nicht zufriedenstellend. "Zu Beginn des Qualifyings lief es sehr gut, aber nach dem Q1 habe ich mich so gut wie gar nicht mehr verbessern können", erklärt der Kanadier. "Es schien im Q3 sehr schwer, das müssen wir uns anschauen. Ich habe da im letzten Sektor aus irgendeinem Grund sehr viel Zeit verloren. Dort gibt es nur Geraden. Morgen wird es viel Reifenabbau geben, mal sehen, was da für uns möglich ist."