Seit Wochen ist die Formel 1 im Krisenmodus. Alle spielen sich neben der Strecke ab. Ob es nun um den sich täglich wandelnden Fall Christian Horner geht, oder auch um die erst in den letzten Tagen hochgekochte angebliche versuchte Einflussnahme von FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem. Der Sport diente in Bahrain zuletzt bloß als kurzweilige Unterbrechung der Krisenberichterstattung.

Das zehrt am siebenfachen Weltmeister Lewis Hamilton. "Als jemand, der den Sport liebt, ist es auf jeden Fall enttäuschend zu sehen, was gerade los ist", bezieht er am Mittwoch vor dem Saudi-Arabien-GP Stellung. "Damit sehen wir für den Rest der Welt nicht gut aus."

Hamilton ermahnt F1-Paddock: Schlechtes Krisen-Management

Hamilton hatte schon im Vorfeld von Bahrain die Formel 1 in die Pflicht genommen. Eine Woche später muss er ein bitteres Zwischenfazit aussprechen: "Es ist ein entscheidender Moment für den Sport, wenn es darum geht, was wir der Welt zeigen, und wie wir damit umgehen. Und bis jetzt wurde nicht gut damit umgegangen."

"Es ist eine sehr, sehr wichtige Zeit für den Sport, um sich an seine Werte zu halten und Verantwortung für unsere Handlungen zu übernehmen", fordert Hamilton. Wie sein Teamkollege George Russell ermahnt er vor allem, dass die Kontroversen jetzt mit Transparenz abgehandelt werden müssen.

Transparenz war bisher rar gesät. Offizielle Stellungnahmen der letzten Tage blieben stets dünn, Gerüchte und Spekulationen nahmen daraufhin immer und immer wieder Überhand. "Ich hoffe sehr, dass wir in Zukunft Fortschritte sehen", so Hamilton. "Ich hoffe, das ist nicht so ein Jahr, wo das immer weitergeht."

"Aber das zeigt einige der Probleme, die wir in diesem Sport haben", erkennt Hamilton. "Wir sprechen von Diversität, Inklusion, das beinhaltet auch das Geschlecht zum Beispiel. Wir müssen Leute in diesem Umfeld Komfort bieten. Hier ist das ganz eindeutig nicht der Fall."

"Unsere Fans müssen uns, dem Sport, vertrauen", so Hamilton. Auch für sich selbst hofft er auf baldige Klarheit: "Das ist nicht der Teil des Sports, den ich liebe. Aber ich schätze, solche Dinge kommen dir im Business unter. Auf jeden Fall eine interessante Zeit."