Carlos Sainz war der große Pechvogel des abgelaufenen Formel-1-Wochenendes in Las Vegas. Der Spanier kollidierte im ersten Training mit einem Gullideckel und beschädigte seinen Ferrari stark. Er erhielt dafür eine Startplatzstrafe von zehn Positionen. Und das ausgerechnet an einem Wochenende, an dem der SF-23 siegfähig war.

Doch auch nach dem Wochenende schlägt sich der Unfall in der Bilanz von Ferrari nieder. Denn die Schäden am Auto waren beträchtlich. "Unser Monocoque ist beschädigt, der Motor und die Batterie", fasste Teamchef Frederic Vasseur bereits in der Pressekonferenz am Donnerstag zusammen. Ferrari musste am Wagen von Sainz das komplette Chassis tauschen, sogar der Fahrersitz war beschädigt. "Das wird uns ein Vermögen kosten", ärgerte sich Vasseur.

Fred Vasseur: Sainz-Unfall kostet Millionen

Denn ein bedeutender Teil der Unfallkosten wird nicht durch Budget-Cap-Ausnahmen abgedeckt und ist dementsprechend nicht nur vom Team zu bezahlen, sondern belastet auch die Budgetgrenze. Nur die Motor-Komponenten hinterlassen keinen finanziellen Schaden in der Deckelung. Denn die Power Unit ist aus dem Ausgabenlimit ausgenommen.

Doch das Chassis und alle damit verbundenen Kostenpunkte schlagen sich vollständig im Budget Cap nieder. "Wir haben gravierende Konsequenzen auf der finanziellen Seite, auf der sportlichen Seite, sowie auf der Budget-Cap-Seite", beklagte Vasseur und betonte: "Bislang gibt es keine Bestimmung in der Kostendeckelung, die Unfälle und derartiges ausnehmen würde."

Mehrmals forderten Teamchefs bereits in regelmäßigen Abständen deshalb eine Anpassung des Reglements - bislang ohne Erfolg. Die Schäden, die sich laut Vasseur im siebenstelligen Bereich bewegen, wirken sich somit direkt auf die Finanzplanung des Teams im Endspurt der Saison aus. Dadurch könnten sie vor allem zu Lasten der Entwicklungsausgaben für kommendes Jahr gehen. "Es ist klar, wenn wir den Budget Cap von jetzt bis zum Ende der Saison anpassen müssen, dann haben wir nicht mehr so viel Spielraum", so Vasseur.

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"Vielleicht müssen wir Abu Dhabi verpassen", scherzte der Franzose. Das kuriose an der Sitaution: Finanziell wird sich der Zwischenfall möglicherweise langfristig gar nicht auf Ferrari auswirken. Denn in der Vergangenheit würden bei ähnlichen Unfällen die Streckenbetreiber zur Rate gezogen.

Als Romain Grosjean beispielsweise 2017 beim Malaysia-GP einen Unfall aufgrund eines losen Kanaldeckels erlitt, musste die Versicherung des Sepang International Circuit Haas die Kosten dafür erstatten. Ob das auch beim Unfall von Sainz so kommen könnte, wollte sich Vasseur nicht entlocken lassen.

"Wir werden eine private Diskussion mit den Stakeholdern haben", sagte er. Stakeholder, damit meint er wohl im Falle des Las-Vegas-GPs vor allem die Formel 1. Doch das hilft im Budget Cap vermutlich nicht, da die Ausgaben für Reparaturen und ein neues Chassis zunächst einmal die Ferrari-Kasse belasten.