Schnellster F1-Stopp aller Zeiten: McLaren bricht legendären Red-Bull-Rekord!

McLaren wird zur echten Gefahr für Red Bull. Nicht nur auf der Strecke, wo sie sich in den letzten Wochen zum konstantesten Herausforderer der bisherigen Dominatoren der Saison 2023 gemausert haben. In der Boxengasse trumpften die McLaren-Mechaniker in Katar groß auf. Mit einem Fabel-Stopp entrissen sie Red Bull den Weltrekord für den schnellsten Reifenwechsel aller Zeiten.

Der neue Weltrekord für den schnellsten Formel-1-Reifenwechsel beträgt jetzt 1,80 Sekunden. Eine fast unglaubliche Zeit. Um 0,02 Sekunden unterbot McLaren den davor von Red Bull 2019 in Brasilien aufgestellten Rekord. Hier gibt es den Rekord-Stopp im Video:

"Die Masse an Training, Mühe, Schweiß, Kritik, Übung und noch viel mehr, was von unserer Boxencrew investiert wurde in etwas, das man in unter zwei Sekunden sieht, ist unglaublich", meldete sich McLarens Sportdirektor Randy Singh noch am Sonntagabend auf Twitter. "Bravo, Boxencrew - ein absoluter Volltreffer."

McLaren bricht Red Bulls Herrschaft über den Boxenstopp-Rekord

Davor hatte Red Bull seit dem Großbritannien-GP 2019 den Rekord fest in den Händen gehalten. Einst war er jahrelang bei Williams gelegen, die 2016 in Aserbaidschan in 1,92 Sekunden gewechselt hatten. 2017 stellte die Formel 1 auf größere Reifen um. Es dauerte lange, bis das Niveau wieder erreicht wurde. 2019 trieb es Red Bull auf die Spitze, legte in Hockenheim mit 1,88 und dann in Brasilien mit einem 1,82-Sekunden-Stopp am Auto von Max Verstappen zweimal nach.

Die Geschichte des Boxenstopp-Weltrekords in den letzten 10 Jahren

Mitte 2021 begannen aber Regeländerungen. Erst wurden die Prozesse beim Stopp reglementiert, um die zunehmende Automatisierung der Freigabe zu unterbinden und Reifenwechsel so sicherer zu machen. Da schon glaubten einige, dass die Zeit der Stopps unter 2 Sekunden vorbei sei. Erst recht, da Anfang 2022 zusätzlich neue, schwerere 18-Zoll-Felgen und neue Aufhängungseinheiten kamen, welche die Stopps noch langsamer machten.

Ausgerechnet McLaren, vor einigen Jahren noch Boxenstopp-Stiefkind, belehrte die Zweifler eines Besseren. Unter Ex-Teamchef Andreas Seidl und dem heutigen Teamchef Andrea Stella investierte das Team 2021 viel, um die davor teils miserablen Boxenstopps endlich auf Vordermann zu bringen. An die Konstanz von Red Bull kam man 2022 nicht heran - aber sehr wohl schaffte man als erstes Team mit den neuen Regeln einen Stopp von 1,98 Sekunden.

2023 legte erst Red Bull nach, lieferte in Ungarn ebenfalls einen 1,98-Sekunden-Stopp. Dass die da schon legendäre 1,82er-Marke fallen könnte, glaubte aber eigentlich niemand. Bis Katar. Ein Rennen mit außergewöhnlich schnellen Boxenstopps. Ferrari wechselte am Auto von Charles Leclerc in 1,93 Sekunden die Reifen, das ist der zweitbeste Stopp mit den neuen Regeln.

Die 10 schnellsten Boxenstopps in Katar

Red Bull 2023 nach wie vor verlässlichstes Boxenstopp-Team

Der absolute Rekord gehört nun also McLaren. Das beste Boxenstopp-Team bleibt aber, wenn erst einmal alle Statistiken ausgewertet sind, Red Bull. Die Fehlerquote der Mannschaft aus Milton Keynes ist schlichtweg kleiner, und die Stopp-Zeiten insgesamt schneller. Bis zur Sommerpause dauerten 59 Prozent 2,5 Sekunden oder weniger. Bei Ferrari und McLaren waren es 41 respektive 37 Prozent.

So führt Red Bull auch dieses Jahr wieder die Wertung zum DHL Fastest Pit Stop Award an, bei welchem in jedem Rennen Punkte für die Top-10 der Stopps vergeben werden. 76 Punkte beträgt der Vorsprung auf Ferrari, 129 auf McLaren. Dieses Trio aber ist dem Feld weit, weit enteilt. Die zehn schnellsten Stopps der Saison 2023 teilen sie sich ebenfalls untereinander auf: Vier für McLaren, vier für Red Bull, zwei für Ferrari.

Die schnellsten Boxenstopps der Saison 2023

Der Boxenstopp-Rekord verdeutlicht nur einmal mehr, wie ernst es mit dem McLaren-Aufschwung ist. In Katar holte Oscar Piastri den Sieg im Sprint, und in Sprint und im Rennen standen beide Fahrer auf dem Podium. Norris zollt auch der Crew Respekt für den Boxenstopp: "Das ist ziemlich beeindruckend."

"Jedes Wochenende ist einfach ein größerer Boost", meint Norris über seine Mannschaft. "Ihnen gefällt der Geschmack des Erfolges. Zum ersten Mal schmecken sie ihn regelmäßig, und damit wollen sie ihn nur jedes Wochenende mehr."