Sergio Perez hinterließ im Japan-GP der Formel 1 eine Chaos-Spur. Mit Lando Norris wurde auch einer der Spitzenfahrer sein Opfer - und beinahe das nächste Unfall-Opfer. Eine konfuse halbe Runde hinter dem da schon schwer angeschlagenen Red Bull gipfelte in einer Beinahe-Kollision, und öffnete fast Ferrari die Podiums-Tür.

Die Szene trug sich in der 14. Runde zu. Perez war nach seiner Kollision mit Kevin Magnussen mit einer Runde Rückstand nach einem weiteren Reparaturstopp zurück auf die Strecke gekommen, direkt zwischen dem Führenden Verstappen und dem zweitplatzierten Norris. Die Rennleitung rief zugleich ein Virtuelles Safety Car aus, um Trümmer des Zwischenfalls zu beseitigen.

Für Perez war das Rennen da schon vorbei. Beim Verlassen der Box wurde ein Aufhängungsschaden offensichtlich, das Auto wollte kaum mehr durch Linkskurven. Infolgedessen war Perez sogar zu langsam für das VSC-Limit. Schnell schloss Norris zu ihm auf. Da begann die Konfusion für McLaren.

McLaren-Box keine Hilfe für verwirrten Norris

"Ich war so verwirrt, ich wusste nicht, was ich tun kann", erklärt Norris nach dem Rennen. Unter VSC herrscht schließlich strenges Überholverbot: "Außer es ist offensichtlich, dass der Typ ein Problem hat." So langsam war Perez dann auch wieder nicht, er war in einem sehr unangenehmen Zwischenraum: "Und ich wusste nicht, was los ist, ich wusste nicht, ob er ein Problem hat, ob er mich aufhalten wollte. Das Risiko, ihn zu überholen, konnte ich nicht eingehen."

Norris wandte sich in den Degner-Kurven daher an seinen Renningenieur. Der konnte ihm nicht helfen, musste selbst erst gegenchecken. Im Cockpit wurde es zunehmend stressig: "Ich habe in meinen Helm geschrien, ziemlich geschimpft." Denn er verlor nicht nur Zeit auf Verstappen. Viel schlimmer war, dass der direkte Konkurrent Charles Leclerc rapide aufschloss und seinen Rückstand trotz VSC von über sechs Sekunden auf eineinhalb verkürzen konnte.

Norris überholt Perez und crasht dabei fast

In Spoon wurde das VSC beendet, und das resultierte beinahe in einem Desaster. "Als wir das blinkende Licht für das VSC-Ende bekamen, ist er in den ersten Gang und ich war schon außen, weil er so langsam war, und dann ist er fast in mich reingefahren", beschwert sich Norris. Von der Perez-Onboard wird klar warum: Der kaputte RB19 wollte nicht und nicht in die lange Linkskurve, Perez kämpfte selbst bei langsamem Tempo mit dem Lenkeinschlag und rechnete wohl damit, dass er außen noch Raum zum Manövrieren hatte.

Dass dort ein McLaren sein würde, erwartete er nicht. Haarscharf entkam Norris auf der Außenbahn, funkte gleich: "Was für ein Bullshit." Nach dem Rennen ist er noch immer schlecht auf Perez zu sprechen: "Wenn er ein Problem hat, dann soll er zur Seite fahren und es verdeutlichen, dass er ein Problem hat. So hat er das nicht gemacht, und deshalb konnte ich nicht riskieren, ihn unter VSC zu überholen."

Perez-Zwischenfall bleibt für Norris ohne Folgen

Auswirkungen hatte es auf Norris' Rennen keine. Ferrari nutzte die Gelegenheit nicht, um Leclerc sofort an die Box zu holen und McLaren so unter Druck zu setzen. Stattdessen stoppten beide gemeinsam in Runde 17. Norris, mit besserer Rennpace, fuhr Leclerc dann wieder davon. Der übrigens - kuriose Randnotiz - Perez ebenfalls nach VSC-Ende überholte, ihn für einen kaputten Max Verstappen hielt und daher bis ins Ziel dachte, dass er Dritter geworden sei.

"Es hätte die Welt nicht verändert", räumt Norris ein. "Vielleicht wäre es etwas besser gewesen, Max unter ein bisschen mehr unter Druck zu setzen. Ich denke, wir wären nicht ganz so weit zurückgelegen. Vielleicht frage ich beim nächsten Mal, man darf, aber ich denke, ich habe alles richtig gemacht."

Teamkollege Oscar Piastri hatte während dem VSC gestoppt und durch die ganze Sequenz kurz den zweiten Platz von Norris gewonnen, verlor den aber auf der Strecke wieder, denn Norris hatte einerseits einen Reifenvorteil, und andererseits einfach bessere Rennpace.