Nach fünf punktelosen Rennwochenenden in Folge schaffte es Haas beim Singapur GP mal wieder in die Punkteränge. Kevin Magnussen konnte, auch wegen der richtigen Strategie, auf dem zehnten Platz den letzten verfügbaren Punkt abstauben. Haas stoppte seinen Piloten in der VSC-Phase in Runde 42 und profitierte anschließend von den frischeren Reifen und dem Unfall von George Russell in der letzten Runde. Bereits das Qualifying verlief positiv für das amerikanische Team. Nico Hülkenberg und Kevin Magnussen gingen beide von innerhalb der Top-10 in das Rennen. Ist Haas wieder auf dem aufsteigenden Ast?

Teamchef Günther Steiner glaubt nicht an eine Kehrtwende. "Ehrlich gesagt, das hatte mit dem komplett verschiedenen Streckenlayout zu tun", sagte der Südtiroler im Vorfeld des Japan GP. "Natürlich freue ich mich über die Punkte und das Qualifying war großartig. Aber das Auto hat sich nicht selbst repariert im Vergleich zum letzten Wochenende. Es war streckenabhängig."

Suzuka: Highspeed-Kurven ein Problem für Haas

Für den Großen Preis von Japan nur eine Woche später bemüht sich Haas bereits im Vorfeld, die Erwartungen möglichst gering zu halten. Die Streckencharakteristik von Suzuka ist mit der des Marina Bay Street Circuit kaum zu vergleichen. Der enge Straßenkurs in Singapur besteht zum Großteil aus vielen harten Bremszonen und langsamen Kurven - eine der wenigen Stärken des Haas-Boliden.

Suzuka hingegen wird von zahlreichen langgezogenen Kurvenpassagen geprägt und besitzt nur wenige harte Bremszonen. Die Highspeed-Kurven sind in dieser Saison bekanntlich eine Schwäche sowohl von Haas als auch von dessen Motorenlieferant Ferrari. Updates, um die Schwachstellen zu attackieren, hat Haas in Japan nicht im Gepäck.

"Ich habe keine großen Hoffnungen hier", gestand Günther Steiner. "Aber das bedeutet nicht, dass wir es nicht versuchen werden. Man weiß nie, was passiert. Vielleicht kommt ein Sturm und dreht es zu unseren Gunsten. Unter normalen Bedingungen sollte es schwer für uns werden. Wir kennen mittlerweile unser Auto. In den Highspeed-Kurven ist es nicht gut."

Vergangene Saison verspekulierte sich Haas bei der Strategie in Suzuka, Foto: LAT Images
Vergangene Saison verspekulierte sich Haas bei der Strategie in Suzuka, Foto: LAT Images

"Am Ende kommt es darauf an, wie viel Grip und Balance man hat. Ich denke, es wird ein hartes Wochenende für uns", zeigte sich Haas-Pilot Nico Hülkenberg ähnlich pessimistisch wie sein Teamchef. "Singapur letzte Woche war definitiv eines unserer stärkeren Wochenenden, vor allem in letzter Zeit. Diese Woche gibt es komplett andere Streckencharakteristiken. Das wird schwer werden für uns."

Konzeptwechsel: Großes Update-Paket beim US GP

Bis zum Großen Preis der USA am 22. Oktober wird Haas keine neuen Teile für den VF-23 an die Strecke bringen. Doch pünktlich zum Heim GP hat Haas ein umfangreiches Update-Paket geplant - inklusive kompletten Konzeptwechsel. Erste Anzeichen deuten auf einen Wechsel zur Red-Bull-Philosophie hin. Damit wäre Haas das letzte Team, das den Konzeptwechsel hin zum 'Downwash-Prinzip' vornimmt und die Badewannen-Seitenkästen von Ferrari aufgibt. Die Lektionen aus den letzten fünf Rennwochenenden mit dem neuen Konzept sollen sich vor allem für die kommende Saison auszahlen. Bis dahin werden Nico Hülkenberg und Kevin Magnussen allerdings mit dem Material auskommen müssen, das sie aktuell zur Verfügung haben. (Formel 1 live aus Japan: News von heute im Ticker)